Statistiken zur Europäischen Union (EU)
Die Mitgliedsländer der Europäischen Union:
- Beitrittsjahr 1958 Frankreich, Deutschland, Belgien, Italien, Luxemburg und die Niederlande
- Beitrittsjahr 1973 Irland, Großbritannien und Dänemark
- Beitrittsjahr 1981 Griechenland
- Beitrittsjahr 1986 Portugal und Spanien
- Beitrittsjahr 1995 Finnland, Schweden und Österreich
- Beitrittsjahr 2004 Zypern, Tschechien, Estland, Ungarn, Litauen, Lettland, Malta, Polen, Slowenien und die Slowakei
- Beitrittsjahr 2007 Rumänien und Bulgarien
- Beitrittsjahr 2013 Kroatien
Das Staatsgebiet der EU-Staaten umfasst zusammen rund 4,2 Mio. Quadratkilometer (km²). Würde die EU als unitärer Staat betrachtet, wäre sie nach Australien und vor Indien der siebtgrößte Staat der Welt. Die Landesgrößen der EU-Mitgliedstaaten liegen im Vergleich weit auseinander: Frankreich ist mit rund 643.800 km² das größte Land der EU, der Inselstaat Malta mit 316 km² der kleinste Staat der EU.
Europäische Union: Angaben zu Demografie und Bevölkerung
Die Gesamtbevölkerung der EU umfasst im Jahr 2024 geschätzt rund 449,2 Millionen Einwohner:innen.Die EU-Länder mit der höchsten Einwohnerzahl sind Deutschland mit rund 83,45 Millionen, Frankreich mit rund 68,4 Millionen und Italien mit rund 59 Millionen Bürger:innen (alle 2024).
Die größten Städte in der Europäischen Union (jeweils funktionale städtische Gebiete) im Jahr 2023 sind Paris (Frankreich) mit rund 13,17 Millionen Einwohner:innen, Madrid (Spanien) mit rund 7,11 Millionen Einwohner:innen und Barcelona (Spanien) mit rund 5,16 Millionen Einwohner:innen, das Berlin als drittgrößte Stadt Europas abgelöst hat.
Die Bevölkerungsentwicklung der Europäischen Union ist insgesamt positiv, die Steigerungsrate ist allerdings sehr gering: Im Jahr 2024 erhöhte sich die Einwohnerzahl der EU um rund 0,09 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Anzahl der Geburten in der Europäischen Union sinkt Jahr für Jahr. 2023 wurden noch rund 3,67 Millionen neue EU-Bürger:innen geboren. 1990 verzeichneten die Länder der EU rund 5,1 Millionen Neugeborene, 2013 sind es 4,3 Millionen Kinder gewesen.
Dieser Umstand ist durch die zu niedrigen Fertilitätsraten in der EU bedingt. Im Jahr 2022 brachten EU-Bürgerinnen in ihrem Leben durchschnittlich rund 1,46 Kinder zur Welt. Das Bestandserhaltungsniveau - die durchschnittliche Anzahl an Geburten, die notwendig ist um die Einwohnerzahl (den Bestand) zumindest zu erhalten, liegt jedoch in Industriegesellschaften bei rund 2,1 Kindern je Frau. Würde die EU nicht kontinuierlich positive Migrationssalden verzeichnen - also innerhalb eines Jahres mehr Menschen ihren Lebensmittelpunkt in die EU verlagern als umgekehrt - würde auch die Gesamtbevölkerung der Europäischen Union Jahr für Jahr sinken.
Migration, Asyl und Ausländer in der EU
Die Personenfreizügigkeit ist einer der Grundsätze der EU. Sie erlaubt es allen EU-Bürger:innen in einem anderen EU-Land zu leben und eine Arbeit aufzunehmen, ohne eine gesonderte Arbeitserlaubnis hierfür zu benötigen. Diese Regelung gilt nicht für Menschen, die eine Nicht-EU-Staatsbürgerschaft besitzen (Ausnahme EWR-Staaten), weswegen in den Daten zu Migration, Asyl und Ausländer:innen zumeist zwischen EU-Ausländer:innen und Nicht-EU-Ausländer:innen unterscheiden wird.Migration
Der Migrationssaldo der EU hat im Jahr 2022 rund 4,11 Millionen Menschen (rund 5,1 Millionen Einwanderungen standen rund 0,98 Millionen Auswanderungen gegenüber) betragen. Dies ist der höchste positive Migrationssaldo in der Geschichte der EU und maßgeblich auf den 2022 begonnenen Krieg Russlands gegen die Ukraine und den daraus resultierenden Fluchtbewegungen zu erklären. Im Januar 2025 sind insgesamt rund 4,3 Millionen ukrainische Geflüchtete in den Mitgliedstaaten der EU registriert gewesen.
Die Migrationssalden in den Mitgliedstaaten der EU sind im Jahr 2022 durchweg positiv gewesen, die höchste absolute Nettozuwanderung verzeichnet Deutschland mit rund 1,45 Millionen Menschen; den kleinsten positiven Migrationssaldo verzeichnet die Slowakei mit rund 825 Personen (jeweils 2022). In die Angaben zur Migration fließen auch die Daten zu erstmaligen Asylbewerbern in den Mitgliedstaaten ein, wenngleich verzögert.
Die Migrationszahlen orientieren sich an langfristigen Wanderungsbewegungen. Mit langfristigen Wanderungsbewegungen ist gemeint, dass nur Personen erfasst werden, die ihren Lebensmittelpunkt langfristig - für mindestens ein Jahr - verlagert haben. Geflüchtete aus der Ukraine werden somit erst rückwirkend für das Jahr 2022 in den Statistiken von Eurostat als eingewanderte Personen abgebildet.
Asyl und Flüchtlinge in der EU
Die illegalen Grenzübertritte in die Europäische Union (EU) sind seit dem Höchststand 2015 stark zurückgegangen. Insgesamt wurden durch die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex) im Jahr 2022 rund 331.046 illegale Grenzübertritte in die EU registriert; im Jahr 2024 hat sich die Zahl der Grenzübertritte auf rund 238.700 illegale Grenzübertritte in die EU verringert. Auch aktuelle Zahlen zu den illegalen Grenzübertritten in die Europäische Union 2025 zeigen insgesamt niedrige Flüchtlingszahlen, wenngleich die Zahlen von Monat zu Monat schwanken und sich die Routen und Ankunftsländer laufend verschieben: Im Jahr 2023 wurden in der gesamten EU rund 1,05 Millionen erstmalige Asylbewerber registriert. Auf Deutschland (329.035 Personen), Spanien (160.460 Personen) und Frankreich (145.095 Personen) entfallen zusammen über 60 Prozent der Registrierungen. Gemessen an der Gesamtbevölkerung nimmt allerdings der Inselstaat Zypern die meisten Asylbewerber:innen in der EU auf.
Im EU-Durchschnitt beträgt die Anzahl der erstmaligen Asylbewerber je eine Million Einwohner in den Mitgliedstaaten im Jahr 2023 rund 2.338 Personen. Während Zypern mit rund 12.664 Personen gemessen an der Gesamtbevölkerung die meisten Asylbewerber:innen in der Europäischen Union aufgenommen hat, nimmt Ungarn mit rund 3 (drei) Personen je eine Million Einwohner:innen anteilig die wenigsten Asylbewerber:innen auf. Ungarn ist Mitglied der migrationskritischen Visegrád-Gruppe (V4) und verweigert sich unter dem autokratisch herrschenden Russlandunterstützer Viktor Orbán seit Jahren europäischer Beschlüsse.
In der gesamten Europäischen Union besaßen im Jahr 2023 rund 484.160 Drittstaatsangehörige kein Aufenthaltsrecht und wurden zur Ausreise aufgefordert. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Wert von 2008, also weit vor der sogenannten "Flüchtlingskrise", deren Beginn allgemein mit dem Jahr 2015 verbunden wird.
Nicht-EU-Ausländer
Im Jahr 2023 haben rund 6,11 Prozent oder ca. jeder zwanzigste Einwohner der Europäischen Union eine ausländische Staatsangehörigkeit (Nicht-EU-Bürger/Drittstaatsangehöriger). Luxemburg weist 2023 mit rund 47,4 Prozent den insgesamt höchsten Ausländeranteil in der EU auf. Der überwiegende Anteil der ausländischen Bevölkerung in Luxemburg, rund 37,2 Prozent, ist aus einem anderen EU-Land hergezogen, es handelt sich also um EU-Binnenmigranten.
Malta (rund 17,48 Prozent), Estland (rund 15,65 Prozent) und Lettland mit rund 13,55 Prozent hingegen weisen die höchsten Anteile von Nicht-EU-Ausländern an der Gesamtbevölkerung auf. In den beiden baltischen Mitgliedstaaten gibt es jeweils eine große russische Minderheit, Malta hat überproportional viele Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen. Rumänien hat den geringsten Ausländeranteil aller EU-Staaten – rund 1,11 Prozent der Bürger:innen besitzen keine rumänische Staatsangehörigkeit.
Wirtschaftsraum Europäische Union
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Europäischen Union ist im Jahr 2023 auf rund 17 Billionen Euro gestiegen. In der Rangliste der größten Volkswirtschaften weltweit würde die EU, als unitärer Staat betrachtet, nach den USA den zweiten Platz einnehmen. Die größten Volkswirtschaften der EU 2023 sind Deutschland (rund 4,12 Billionen Euro), Frankreich (rund 2,8 Billionen Euro) und Italien (rund 2,09 Billionen Euro).Das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in den EU-Ländern wird hingegen in Luxemburg (rund 118.770 Euro), Irland (95.290 Euro) und Dänemark (62.840 Euro) erwirtschaftet; am Ende der Rangliste stehen Bulgarien (14.580 Euro), Rumänien (17.030 Euro) und Kroatien (17.500 Euro).
Das Wirtschaftswachstum in der EU-27 hat 2023 sowohl in der EU als auch der Eurozone rund 0,5 Prozent betragen. Ausgehend von der derzeit aktuellen Prognose des European Economic Forecast Autumn 2024 (November 2024) der EU-Kommission wird das BIP in der EU-27 im Jahr 2024 geschätzt um rund 0,9 Prozent gewachsen sein; im laufenden Jahr 2025 wird ein Wirtschaftswachstum von rund 1,5 Prozent für die EU prognostiziert. Allerdings dürfte diese Prognose beim kommenden Forecast im Mai 2025 (European Economic Forecast Spring 2025) nach unten revidiert werden, da aktuell u.a. für Deutschland noch ein optimistisches BIP-Wachstum von rund 0,7 Prozent angegeben ist.
Die Arbeitslosenquote in der EU ist im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um rund 0,2 Prozent auf rund 6,1 Prozent gesunken. Die europäischen Länder mit der höchsten Arbeitslosigkeit sind zwar weiterhin Spanien mit rund 11,2 Prozent und Griechenland mit rund 9,6 Prozent (Stand: November 2024), gemessen an den hohen Quoten von teils über 25 Prozent, die beide Länder in der Vergangenheit verzeichneten, ist dies jedoch ein enormer Rückgang. Am niedrigsten ist die Arbeitslosenquote mit rund 2,8 Prozent in Tschechien sowie Polen und Malta mit je rund drei Prozent, womit in diesen Ländern je nach zugrunde liegender Definition bereits der Status der Vollbeschäftigung erreicht ist. Die höchsten Jugendarbeitslosenquoten in den EU-Ländern erreichen wiederum Spanien (26,6 Prozent), Rumänien (25,3 Prozent) und Schweden mit rund 24,1 Prozent. Aber auch in Griechenland, Luxemburg, Portugal und Frankreich ist jeweils rund jeder fünfte Jugendliche ohne Arbeit (Stand: November 2024).
Inflation in der EU
Die Inflationsrate in der Europäischen Union ist nach Jahren geringer bis sehr geringer Teuerungsraten (2013 bis 2020) im Jahr 2021 deutlich über die Zielmarke von 2 Prozent gesprungen. Im Zuge der stark gestiegenen Energiepreise in Europa (Sanktionen der EU gegen Russland als Reaktion auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine) schossen die Teuerungsraten weltweit in die Höhe und erreichten in der Europäischen Union im Jahr 2022 einen Rekordwert von rund 9,2 Prozent. Im Folgejahr 2023 sank die Inflationsrate in der EU auf rund 6,4 Prozent und stabilisierte sich im Laufe des vergangenen Jahres 2024 wieder im Bereich zwischen 2,1 bis 3,1 Prozent. Weiterführende Angaben und Analysen zur Entwicklung der Preise bietet u.a. die Themenseite zur Inflation in der EU und Eurozone.
Außenhandel der EU
Im Jahr 2023 erzielte die Europäische Union einen Leistungsbilanzüberschuss in Höhe von rund 511,8 Milliarden US-Dollar. In der Rangliste der Länder mit dem größten Leistungsbilanzüberschuss 2023 sind sechs EU-Länder vertreten, darunter Deutschland auf dem ersten Platz mit einem Überschuss von rund 278,7 Milliarden US-Dollar. Die Dienstleistungsbilanz der EU ist seit Beginn der Datenreihe positiv und auch im Jahr 2023 erzielte die EU eine hohe aktive (positive) Dienstleistungsbilanz von rund 291,2 Milliarden US-Dollar. Der Handelsbilanzsaldo der EU im Warenhandel ist im Jahr 2023 mit einem Überschuss von rund 34,5 Milliarden US-Dollar wieder positiv gewesen, nachdem im Vorjahr ein Rekorddefizit von rund 436 Milliarden US-Dollar registriert wurde. Dieser Verlust geht primär auf die kurzfristig benötigten Energieeinkäufe der EU im ersten Kriegsjahr des Ukrainekrieges zurück.
Export
- Export von Gütern aus der EU: Die Europäische Union exportierte im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 2,55 Billionen Euro.
- Export von Gütern aus den EU-Ländern Deutschland ist das größte Exportland der EU und exportierte im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 1,56 Billionen Euro. Malta ist das kleinste Exportland der EU und exportierte Waren im Wert von rund 3,2 Milliarden Euro.
- Import von Gütern in die EU Die Europäische Union importierte im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 2,51 Billionen Euro.
- Import von Gütern in die EU-Länder Deutschland ist auch das größte Importland der EU und importierte im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 1,35 Billionen Euro. Malta ist auch das kleinste Importland der EU und führte Waren im Wert von rund 7,5 Milliarden Euro ein.
EU-Haushalt und Staatsfinanzen
Der Finanzrahmen wird im langfristigen EU-Haushalt für sieben Jahre von der Europäischen Kommission konzipiert und im EU-Parlament (gewählte Vertreter bei den Europawahlen) wie auch dem Europäischen Rat (Zusammenschluss der Staats- und Regierungsspitzen) demokratisch verhandelt und beschlossen.EU-Haushalt
Der Finanzrahmen der Europäischen Union sieht für das Jahr 2025 einen EU-Haushalt in Höhe von rund 152,9 Milliarden Euro vor. Die Einnahmen des EU-Haushaltes ergeben sich vorwiegend aus den Eigenmitteln, die von den Mitgliedsländern abgeführt werden. Bei den Ausgaben im EU-Haushalt nach Verwendungszweck im Jahr 2023 machte der Bereich "Zusammenhalt, Resilienz und gemeinsame Werte mit einem Anteil von rund 120,6 Milliarden Euro den größten Posten aus. Bei den operativen Haushaltssalden der EU-Mitgliedstaaten, also der Verrechnung der abgeführten nationalen Beiträge mit den zugeflossenen Mitteln, die die einzelnen Mitgliedstaaten aus dem EU-Haushalt beziehen, zeigt sich, welche EU-Länder Nettoempfänger oder Nettozahler im EU-Haushalt sind. Deutschland ist mit rund 15,8 Milliarden Euro der größte Nettozahler des EU-Haushaltes und Polen mit rund 8,5 Milliarden Euro der größte Nettoempfänger der Europäischen Union.
Staatsfinanzen
Der Haushaltssaldo der Europäischen Union ist negativ, es wird ein Staatsdefizit erzielt da die Haushaltsausgaben die Staatseinnahmen überschreiten. Das Staatsdefizit aller EU-Länder zusammen hat im Jahr 2023 rund 594 Milliarden Euro betragen, nachdem es zwischen 2019 (rund -59,9 Milliarden Euro) und 2020 (Corona-Krise) auf 902,7 Milliarden Euro um das Fünfzehnfache erhöht hat. Bei den nationalen Haushaltssalden der EU-Mitgliedstaaten in Relation zum BIP erzielten im Jahr 2023 nur Dänemark, Zypern, Irland und Portugal Staatsüberschüsse, die restlichen 23 EU-Länder erzielten Staatsdefizite. Die Schuldenquote der Europäischen Union ist im Jahr 2023 auf rund 81,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die EU-Länder mit der höchsten Staatsverschuldung gemessen am BIP sind Griechenland mit rund 163,6 Prozent, Italien mit rund 137 Prozent und Frankreich mit einer Schuldenquote von rund 112,2 Prozent. Am niedrigsten ist die Verschuldung in Bulgarien (22,1 Prozent), Estland (23,8 Prozent) und Luxemburg mit rund 26,8 Prozent (Stand 2. Quartal 2024).
Soziale Ungleichheiten in der EU
Soziale Ungleichheiten sind vielfältig. Allgemein wird darunter die ungleiche Verteilung von materiellen (Einkommen, Vermögen, Grundbesitz etc.) und immateriellen Gütern (z.B. Bildungszugang oder medizinische Versorgung) in einer Gesellschaft verstanden. Ziel einer Gesellschaft sollte stets die Reduzierung sozialer Ungleichheiten sein, um den gesellschaftlichen Frieden nicht zu gefährden.Der Anteil von Menschen in der EU, der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht ist, hatte sich bis zum Beginn der Corona-Krise kontinuierlich reduziert. Im Jahr 2019 waren in der EU insgesamt rund 21,1 Prozent der Bürger:innen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Nach einem kurzfristigen Anstieg in den Jahren 2020 und 2021 ist der Anteil im Jahr 2023 auf rund 21,4 gesunken. In den von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen in den EU-Ländern sind in Rumänien (32 Prozent), Bulgarien (30 Prozent) und Spanien (26,5 Prozent) anteilig an der Gesamtbevölkerung die meisten Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. In Tschechien ist mit rund 12 Prozent, ein geringer Anteil der Bürger:innen von Einkommensarmut, sozialer Deprivation oder niedriger Erwerbstätigkeit bedroht.
Nachdem die Reallöhne in der Europäischen Union in den vergangenen Jahren stets gestiegen sind, brachen sie 2022 (Inflationskrise) um rund 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Im Jahr 2024 wurde hingegen mit rund 2 Prozent der höchste Reallohnzuwachs der vergangenen Jahre verzeichnet.
Prekäre Beschäftigungsverhältnisse begünstigen Armut und soziale Ausgrenzung. 2022 befanden sich im Durchschnitt rund 10,6 Prozent aller Erwerbstätigen in der EU in einem prekären Beschäftigungsverhältnis. Männer sind mit einem Anteil von rund 12,35 Prozent deutlich häufiger von prekärer Beschäftigung betroffen als Frauen mit einem Anteil von rund 8,6 Prozent. Während in Griechenland im Jahr 2022 mit einem Anteil von rund 30 Prozent fast jeder dritte Erwerbstätige prekär beschäftigt ist, trifft dies in Deutschland nur auf jeden zwanzigsten Erwerbstätigen zu (4,6 Prozent).
Ein weiterer gewichtiger Aspekt sozialer Ungleichheit ist die ungleiche Behandlung von Frauen und Männern.
Gleichstellung von Frauen und Männern in der EU
Trotz zweifelloser Verbesserungen ist die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Europäischen Union keineswegs erreicht oder abgeschlossen. Insgesamt verbessert sich die Europäische Union im Gleichstellungsindex (Gender Equality Index) kontinuierlich. Dennoch beträgt der durchschnittliche Verdienstabstand zwischen Männern und Frauen in der Europäischen Union (Gender Pay Gap) im Jahr 2022 durchschnittlich rund 12,7 Prozent, wobei die Unterschiede zwischen den Mitgliedsländern hoch sind. Dies trifft insbesondere auch auf das Geschlechtsspezifisches Rentengefälle (Gender Pension Gap) in den Mitgliedstaaten der EU zu, das im Jahr 2023 durchschnittlich 25,4 Prozent betragen hat.
Tiefergehende Einblicke zum Stand der Gleichstellung von Frauen und Männern in der EU bietet die Themenseite und der Report zu Frauen in der Europäischen Union.
Wahlen und Umfragen in der EU
Die Identifikation der Menschen in Europa als Bürger:innen der Europäischen Union bleibt hoch. Rund 74 Prozent der im Rahmen des Eurobarometers befragten EU-BürgerInnen gaben im Herbst 2024 an, sich voll und ganz oder teilweise als Bürger:in der EU zu fühlen. Im Vergleich der EU-Mitgliedstaaten hinsichtlich der Zustimmung zur Europäischen Union offenbaren sich jedoch deutliche Unterschiede zwischen den nationalen Gesellschaften. Die Europäische Union erfährt von ihren Bürger:innen viel Zuspruch, wird aber gleichzeitig auch als komplexes, schwer verständliches politisches Gebilde wahrgenommen.Das politische System der Europäischen Union besteht aus mehreren Elementen: Die Exekutive der EU bildet die Europäische Kommission; die Judikative der Gerichtshof der Europäischen Union. Während die Regierungen der Mitgliedstaaten im Europäischen Rat und dem Ministerrat vertreten sind, wird das Volk unmittelbar durch das Europäische Parlament repräsentiert. Dieses wird alle fünf Jahre EU-weit gewählt.
Bei der letzten Wahl im Mai 2024 stieg die Wahlbeteiligung an der Europawahl auf insgesamt 51,05 Prozent. Damit erhöhte sich die Wahlbeteiligung deutlich gegenüber den Europawahlen 2014 mit 42,61 Prozent und es wurde ein langanhaltender Negativtrend gestoppt.
Deutschland stellt zurzeit mit 96 Abgeordneten die meisten Sitze im Europäischen Parlament inne; die stärksten der länderübergreifenden Fraktionen im Europaparlament sind die konservative EVP (188 Sitze), die sozialdemokratische Fraktion S&D (136 Sitze) und die Fraktion der europaskeptischen, rechtspopulistischen und / oder rechtsextremen Parteien der Patrioten für Europa, die mit 86 Sitzen die drittstärkste Fraktion bildet. Die rechtsextreme deutsche Partei Alternative für Deutschland (AfD) war selbst den "Patrioten für Europa" zu rechtsextrem und wurde aus diesem Grund nicht in die Fraktion aufgenommen. Daher bildet die AFD zusammen mit der europapolitisch geächteten offen antisemitischen ungarischen Partei Fidesz die kleinste Fraktion "Europa der Souveränen Nationen".
Brexit: Großbritannien hat die EU verlassen
Großbritannien, das nach jahrelangem Ringen schlussendlich den Brexit zum 01. Februar 2020 vollzog und die EU verließ, wurden die Nachteile, die der Brexit mit sich brachte, deutlich vor Augen geführt.Die EU brach in den Brexitverhandlungen nicht auseinander. Im Gegenteil ließen sich die EU-Staaten in den Verhandlungen um den Austritt Großbritanniens und der zu vereinbarende zukünftige Zusammenarbeit nicht auseinanderdividieren und agierten mit geeinter Stimme. Aufseiten Großbritanniens kehrte Ernüchterung ein, nachdem auch die USA in den Verhandlungen um ein bilaterales Freihandelsabkommen den Briten frühzeitig deren schwache Verhandlungsposition verdeutlicht hatten. Der damalige und neue US-Präsident Donald Trump, der unter seinem Motto "Make America Great Again" die Welt mit einem Handelskrieg überzog, handelte eben auch primär nach der Maxime "America First". Auch unter der Regierung des abgewählten US-Präsidenten Joe Biden hat sich die Situation für Großbritannien nicht verändert. Die Vereinbarung eines bilateralen Handelsabkommens zwischen Großbritannien und den USA wird unter Präsident Trump Jahre zäher Verhandlungen in Anspruch nehmen und seitens der Amerikaner hat das Abkommen keine Priorität.