Portugal: Angaben zu Demografie und Bevölkerung
Die Einwohnerzahl von Portugal ist im Jahr 2021 geringfügig auf circa. 10,31 Millionen Menschen gewachsen. Im Vergleich der Einwohnerzahlen in der Europäischen Union liegt Portugal auf Rang zwölf. Die Bevölkerungsentwicklung in Portugal war jahrelang rückläufig, zuletzt ist die Bevölkerungsentwicklung das dritte Jahr in Folge positiv gewesen. Im Jahr 2021 hat das Bevölkerungswachstum in Portugal rund 0,02% betragen. Mittelfristig wird sich die Gesamtbevölkerung von Portugal aber nach derzeit aktuellen Prognosen verringern.Der Bevölkerungsrückgang wird dabei durch zwei Faktoren bedingt: Zum einen ist die Fertilitätsrate von Portugal sehr niedrig, sie betrug 2020 nur 1,4 Kinder je Frau und somit weit unter dem Bestandserhaltungsniveau für Industriegesellschaften von rund 2,1 Kindern je Frau. In anderen Staaten ist die Fertilitätsrate jedoch noch niedriger und somit ist Portugal erstmals seit Jahren nicht mehr in der Rangliste der Länder mit der niedrigsten Fertilitätsrate weltweit vertreten.
Der zweite Grund für das geringe Bevölkerungswachstum in Portugal ist die geringe Einwanderung.
Migration, Asyl und Ausländer in Portugal
Portugal kann die niedrige Fertilitätsrate nicht durch Einwanderung kompensieren, obwohl das Land das vierte Jahr in Folge einen positiven Migrationssaldo verzeichnete. 2020 hat der Migrationssaldo von Portugal rund 41.274 Personen betragen - es wanderten mehr Menschen nach Portugal ein, als im gleichen Zeitraum Menschen Portugal verließen. Ohne den Nettozuzug aus dem Ausland würde die Einwohnerzahl Portugals deutlich sinken. Dabei ist nicht nur die Einwanderung gestiegen, sondern auch die Auswanderung aus Portugal zurückgegangen. Im Jahr 2021 lebten rund eine Million Portugies:innen im EU-Ausland (zuzüglich rund 0,5 Millionen Portugies:innen in der Schweiz und Großbritannien). Da tendenziell eher jüngere Bürger:innen auswandern, ist der Rückgang der Emigration ein wichtiger Punkt, um die angespannte demographische Situation Portugals nicht weiter zu verschärfen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung von Portugal ist mit circa 46,2 Jahren (2020) bereits das vierthöchste Durchschnittsalter weltweit.Portugal wirbt seit einigen Jahren mit Erfolg um Zuwander:innnen und somit steigt der Ausländeranteil in Portugal kontinuierlich und erreicht im Jahr 2021 rund 6,4 Prozent. Hiervon entfallen 1,5 Prozent auf EU-Ausländer und rund 4,9 Prozent auf Menschen, die eine Nicht-EU-Staatsangehörigkeit besitzen. Die häufigsten ausländischen Staatsangehörigkeiten in Portugal entfallen auf Brasilianer:innen mit rund 151.312 Menschen, den Kap Verden mit rund 37.435 Personen und Großbritannien mit rund 34.357 Einwohner:innen. In Portugal lebte bereits vor dem russischen Überfall auf die Ukraine eine große ukrainische Gemeinde. Rund 29.718 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit lebten im Jahr 2020 in Portugal und diese Zahl dürfte sich durch den Krieg deutlich erhöht haben.
Portugals Wirtschaftsdaten
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Portugal ist im Jahr 2021 auf rund 250 Milliarden US-Dollar bzw. circa 211,3 Milliarden Euro gestiegen. Mit Blick auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Mitgliedstaaten der EU, ist Portugal die fünfzehntgrößte Volkswirtschaft der Europäischen Union (EU-27).Umgerechnet auf die Einwohnerzahl ist das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Portugal auf circa 24.264 US-Dollar bzw. 20.550 Euro gestigen - Rang 18 im Vergleich des BIP-pro-Kopf in der EU. Das Wirtschaftswachstum in Portugal ist im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020 um rund 8,4 Prozent eingebrochen. Der BIP-Einbruch in Portugal ist im internationalen Vergleich der BIP-Wachstumsraten 2020 ähnlich hoch ausgefallen wie in vergleichbaren Märkten, die eine hohe Abhängigkeit vom Tourismus aufweisen. Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie 2021 konnte Portugal eine Wachstumsrate von rund 4,9 Prozent erzielen. Das Wachstum des BIP in den EU-Mitgliedstaaten hat 2021 rund 5,4 Prozent betragen. 2022 soll die Wirtschaft in Portugal um rund 4 Prozent wachsen.
Im Jahr 2021 hat die Arbeitslosequote von Portugal rund 6,6 Prozent betragen. Die Arbeitslosenquote von Portugal war im Zuge der Eurokrise jahrelang eine der höchsten Arbeitslosenquoten der Europäischen Union, sinkt seit dem Höchststand 2013 (17,1 Prozent) jedoch kontinuierlich. Sie zählt weiterhin zu den höheren Arbeitslosenquoten der Europäischen Union (EU-27), sie liegt aber derzeit unter dem Durchschnitt der Eurozone und entspricht dem Durchschnitt der EU. Dies gilt nicht für die Jugendarbeitslosenquoten der EU, wo Portugal mit einer Quote von rund 19,8 Prozent (Stand: Mai 2022) deutlich über dem EU-Durchschnitt von rund 13,3 Prozent liegt. Die Inflationsrate in Portugal hat 2021 rund 0,9 Prozent betragen. Für 2022 gehen Prognosen von einer Teuerung in Portugal von rund 4 Prozent aus, wobei diese Prognose gemessen an den aktuellen Inflationsraten in der EU im Laufe des Jahres sicherlich noch nach oben korrigiert wird.
Portugal verzeichnet Rekordjahr im Außenhandel
Portugal verzeichnet 2021 das bisher stärkste Jahr im Güterhandel: Im Jahr 2021exportierte Portugal Waren im Wert von rund 75,1 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig hat der Import von Waren nach Portugal in 2021 rund 97,5 Milliarden US-Dollar betragen.Die Handelsbilanz von Portugal ist seit Jahren negativ. 2021 erzielt Portugal ein Handelsbilanzdefizit von rund 22,4 Milliarden US-Dollar. Die wichtigsten Exportländer für Portugal im Jahr 2021 sind Spanien mit einem Exportanteil von rund 26,7 Prozent, Frankreich mit rund 13,1 Prozent und Deutschland mit einem Exportanteil von rund 11 Prozent. Auch bei den wichtigsten Importländern für Portugal liegt Spanien mit einem Importanteil von rund 32,8 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Deutschland mit rund 12,4 Prozent und Frankreich mit einem Importanteil von rund 6,7 Prozent.
Staatsfinanzen in Portugal - Angst vor neuer Eurokrise
Portugal gehört zu den Ländern, die im Rahmen der Euro-Schuldenkrise Finanzhilfen beantragt haben und stand drei Jahre lang unter dem sogenannten Euro-Rettungsschirm. Im Mai 2014 verließ Portugal planmäßig den Euro-Rettungsschirm und kehrte an die Finanzmärkte zurück. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen Portugals ist zuletzt wieder sprunghaft auf rund 2,13 Prozent (Stand: Mai 2022) angestiegen.Trotz deutlicher wirtschaftlicher Erholung kämpft Portugal weiterhin mit der stark gestiegenen Staatsverschuldung im Zuge der Eurokrise. Die absolute Staatsverschuldung von Portugal wächst weiterhin und beträgt im Jahr 2021 rund 269,5 Milliarden Euro. Das Bruttoinlandsprodukt von Portugal wächst stärker als die Neuverschuldung des Landes, daher sinkt die relative Staatsverschuldung (Schuldenquote) von Portugal auf rund 127,5 Prozent des BIP. Portugal belegt mit seiner Schuldenquote im Jahr 2021 Platz 13 in der Liste der Länder mit der höchsten Staatsverschuldung weltweit.
Regierung, Rechtsstaatlichkeit und soziale Entwicklung in Portugal
Die portugiesische Volkspartei Partido Socialista, PS (Ausrichtung: sozialdemokratisch) setzte sich bei den vorgezogenen Neuwahlen des Parlaments in Portugal am 30. Januar 2022 durch und erzielte mit einem Stimmenanteil von rund 41,5 Prozent die absolute Mehrheit von 120 Parlamentssitzen. Der portugiesische Premierminister António Costa ist seit der Vereidigung 2015 im Amt. Zu Beginn seiner Amtszeit wurde dem Premierminister insbesondere im europäischen Ausland mit Skepsis begegnet, befürchtete man, er würde den strikten Sparkurs Portugals beenden und das Land in den Ruin treiben. Die Befürchtungen sind nicht eingetreten. Im Gegenteil wird der Regierungsführung Portugals im Ausland wie auch im Inland Anerkennung gezollt, das Land relativ sicher durch die Krisen der vergangenen Jahre geführt zu haben, dabei nicht den Sparkurs verlassen und gleichzeitig soziale Härten in der Bevölkerung vermieden zu haben. Diese Entwicklung wird durch diverse Indikatoren bestätigt:- Die Entwicklung der Einkommensungleichheit in Portugal hat sich seit 2014 deutlich verringert, wenngleich die Ungleichheit im Land weiterhin über dem europäischen Durchschnitt liegt.
- Der Anteil von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohter Personen in Portugal hat sich seit von rund 26,6 Prozent (2015) auf rund 19,8 Prozent im Jahr 2020 verringert.
- Dieses Ergebnis wird auch durch die Entwicklung Portugals im Social Justice Index bestätigt.
- Im Gleichstellungsindex (Gender Equality Index) ist die Entwicklung ebenfalls positiv, Portugal liegt aber unter dem europäischen Durchschnitt.
- Während sich der Gender Pension Gap in Portugal, also das geschlechtsspezifische Rentengefälle, deutlich verringert hat
- ist der Gender Pay Gap in Portugal, also der geschlechtsspezifische Lohnunterschied, zuletzt wieder gestiegen.