Statistiken zu Portugal
Portugal: Angaben zu Demografie und Bevölkerung
Die Einwohnerzahl von Portugal hat im Jahr 2023 rund 10,43 Millionen Menschen betragen. Im Vergleich der Einwohnerzahlen in der Europäischen Union belegt Portugal Rang 11. Die Bevölkerungsentwicklung in Portugal stagnierte im Jahr 2023. In den folgenden Jahren wird ein immer stärkerer Bevölkerungsrückgang prognostiziert. Der Bevölkerungsrückgang wird dabei durch zwei Faktoren bedingt: Zum einen ist die Fertilitätsrate von Portugal sehr niedrig, sie hat im Jahr 2022 rund 1,43 Kinder je Frau betragen und somit weit unter dem Bestandserhaltungsniveau für Industriegesellschaften von rund 2,1 Kindern je Frau gelegen. In anderen Staaten ist die Fertilitätsrate jedoch noch niedriger und somit ist Portugal erstmals seit Jahren nicht mehr in der Rangliste der Länder mit der niedrigsten Fertilitätsrate weltweit vertreten.Der zweite Grund für das geringe oder negative Bevölkerungswachstum in Portugal ist die geringe Einwanderung.
Migration, Asyl und Ausländer in Portugal
Portugal konnte die niedrige Fertilitätsrate bisher nicht durch Einwanderung kompensieren, obwohl das Land im Jahr 2021 das fünfte Jahr in Folge einen positiven Migrationssaldo verzeichnet hat. Allerdings war der Wanderungssaldo in diesen Jahren in absoluten Zahlen zu niedrig, um die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung kompensieren zu können. Im Jahr 2022 erzielte Portugal jedoch den höchsten Nettozuzug seit Beginn der Datenaufzeichnung im Jahr 1998. Der Migrationssaldo von Portugal hat in diesem Jahr rund 86.889 Personen betragen - es sind deutlich mehr Menschen nach Portugal eingewandert (117.843 Menschen), als im gleichen Zeitraum Menschen Portugal verlassen haben (30.954 Personen). Ohne den Nettozuzug aus dem Ausland wäre die Einwohnerzahl Portugals bereits im vergangenen Jahr gesunken. Im Jahr 2023 haben nach vorläufigen Daten rund eine Million portugiesische Staatsbürger:innen im EU-Ausland gelebt, die meisten von ihnen in Frankreich. Aufgrund fehlender und veralteter Meldungen aus einigen EU-Mitgliedstaaten dürfte die Gesamtzahl deutlich höher liegen.Portugal wirbt seit einigen Jahren mit Erfolg um Zuwander:innen und somit ist der Anteil von Ausländer:innen in Portugal kontinuierlich gestiegen und hat im Jahr 2023 rund 7,03 Prozent erreicht. Hiervon entfallen rund 1,63 Prozent auf EU-Ausländer:innen und rund 5,4 Prozent auf Menschen, die eine Nicht-EU-Staatsangehörigkeit besitzen. Die häufigsten ausländischen Staatsangehörigkeiten in Portugal entfallen auf Brasilianer:innen mit rund 226.945 Menschen, Großbritannien mit rund 44.568 Einwohner:innen und den Kapverden, Italien, Angola und Indien mit jeweils um die 30.000 Staatsangehörigen.
Da tendenziell eher jüngere Bürger:innen auswandern, ist der Rückgang der Emigration ein wichtiger Punkt, um die angespannte demografische Situation Portugals nicht weiter zu verschärfen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung von Portugal ist mit rund 46,2 Jahren im Jahr 2023 eines der höchsten Durchschnittsalter weltweit (8. Platz).
Portugals Wirtschaft
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Portugal ist im Jahr 2023 auf rund 287,4 Milliarden US-Dollar gestiegen und hat damit nach 15 Jahren den bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2008 (Eurokrise) übertroffen. Mit Blick auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Mitgliedstaaten der EU, ist Portugal die fünfzehntgrößte Volkswirtschaft der Europäischen Union (EU-27). Umgerechnet auf die Einwohnerzahl hat das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Portugal im Jahr 2023 mit rund 27.880 US-Dollar ebenfalls einen neuen Höchststand erreicht - Rang 18 im Vergleich der Bruttoinlandsprodukte pro Kopf in der EU. Das Wirtschaftswachstum in Portugal hat im Jahr 2023 robuste 2,3 Prozent betragen. Bereits die zwei Vorjahre haben mit starken Wachstumsraten den BIP-Einbruch des ersten Corona-Jahres 2020 in Portugal kompensieren können. Damit hat Portugal das fünfthöchste Wachstum des BIP in den EU-Mitgliedstaaten erzielt. Für das Jahr 2024 wird ein Wirtschaftswachstum von rund 1,7 Prozent prognostiziert.Tourismus-Boom in Portugal
Urlaub in Portugal ist zwar seit Jahrzehnten insbesondere für Einheimische, Spanier:innen und Gästen aus Großbritannien, Deutschland und Frankreich beliebt, aber gerade im Zuge und Nachgang der Corona-Pandemie hat das Land einen regelrechten Boom als Urlaubsdestination erlebt. Der Umsatz im Tourismus hat mit rund 25 Milliarden Euro rund 10 Prozent zur portugiesischen Wirtschaftsleistung beigetragen und Branchenprognosen gehen von weiterhin steigenden Umsätzen des Tourismusmarktes in Portugal aus.
Im Jahr 2023 ist die Arbeitslosenquote von Portugal auf rund 6,6 Prozent gestiegen. Portugal verzeichnete im Zuge der Eurokrise jahrelang eine der höchsten Arbeitslosenquoten der Europäischen Union, wobei der Höchststand im Jahr 2013 mit rund 17,1 Prozent erreicht worden ist. Sie zählt weiterhin zu den höheren Arbeitslosenquoten der Europäischen Union (EU-27),wenngleich sie derzeit (Stand: Juli 2024) unter dem Durchschnitt der Eurozone und knapp über dem EU-Durchschnitt notiert. Dies gilt nicht für die Jugendarbeitslosenquoten der EU, wo Portugal mit einer Quote von rund 20,9 Prozent (Stand: Juli 2024) deutlich über dem EU-Durchschnitt von rund 14,5 Prozent liegt. Die Inflationsrate in Portugal ist im Jahr 2023 auf rund 5,3 Prozent zurückgegangen, nachdem die Teuerungsrate im Vorjahr noch 8,1 Prozent betragen hatte. Der starke Anstieg ist auf den Krieg in der Ukraine und den hiermit zusammenhängenden Verwerfungen am Energie- und – Lebensmittelmarkt zurückzuführen. Für 2024 wird für Portugal eine Inflationsrate von rund 2,25 Prozent prognostiziert, womit das Land sich wieder deutlich der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent annähern würde.
Portugals Außenhandel
Portugal erzielt im Jahr 2023 einen Überschuss in der Leistungsbilanz von rund 3,9 Milliarden US-Dollar, nachdem das Land die zwei Vorjahre Defizite verzeichnet hatte. Maßgeblich für den Überschuss in der Leistungsbilanz dürfte der Beitrag der aktiven Dienstleistungsbilanz Portugals im Jahr 2023 mit rund 30,2 Milliarden US-Dollar sein, in der auch der Umsatz aus touristischen Dienstleistungen erfasst wird. Das Handelsbilanzsaldo Portugals im Warenverkehr ist hingegen seit Jahren negativ und das Handelsbilanzdefizit von Portugal beträgt im Jahr 2023 rund 29,6 Milliarden US-Dollar.Export
- Export von Gütern in Portugal: Im Jahr 2023 hat Portugal Waren im Wert von rund 83,9 Milliarden US-Dollar exportiert.
- Wichtigste Exportgüter für Portugal: Das wichtigste Exportgut Portugals im Jahr 2023 sind Straßenfahrzeuge (SITC Abschnitt 78) mit einem Exportanteil von rund 13 Prozent gewesen. Auf Erdöl, Erdölerzeugnisse und verwandte Waren (SITC Abschnitt 33) entfallen etwa 5,9 Prozent der Ausfuhren aus Portugal. Elektrische Maschinen, Apparate, Geräte und Einrichtungen, a. n. g., und elektrische Teile davon (SITC Abschnitt 77) sind mit einem Anteil von etwa 5,8 Prozent die drittwichtigsten Exportgüter Portugals im Jahr 2023 gewesen.
- Wichtigste Exportländer für Portugal: Das wichtigste Exportland Portugals im Jahr 2023 ist Spanien mit einem Anteil von rund 25,8 Prozent an den Exporten gewesen. Es folgen Frankreich (Exportanteil rund 13 Prozent) und Deutschland(rund 10,8 Prozent).
Import
- Import von Gütern in Portugal: Portugal hat im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 113,5 Milliarden US-Dollar importiert.
- Wichtigste Importgüter für Portugal: Die wichtigsten Importgüter Portugals im Jahr 2023 sind Straßenfahrzeuge (SITC Abschnitt 78) mit einem Importanteil von rund 12,2 Prozent gewesen. Erdöl und Erdölerzeugnisse (SITC Abschnitt 33) sind mit einem Importanteil von rund 8,7 Prozent die zweitwichtigsten Importgüter von Portugal, gefolgt von elektrischen Maschinen, Apparaten und Geräten für verschiedene Zwecke, a. n. g., und Teile (SITC Abschnitt 77) mit einem Importanteil von rund 7,2 Prozent im Jahr 2023.
- Wichtigste Importländer für Portugal: Das wichtigste Importland Portugals im Jahr 2023 ist Spanien mit einem Anteil von rund 33,8 Prozent an den Importen gewesen. Es folgen Deutschland (11,6 Prozent) und Frankreich (6,95 Prozent).
Regierung, Rechtsstaatlichkeit und soziale Entwicklung in Portugal
Parlamentswahlen in Portugal 2024 - Neuwahlen mit Geschmäckle
Die rechtskonservative oppositionelle Wahlallianz Aliança Democrática – AD (Demokratische Allianz) hat die vorgezogenen Parlamentswahlen in Portugal vom 10. März 2024 mit hauchdünner Mehrheit gewonnen. Das Wahlbündnis aus PSD (rechtskonservativ), CDS-PP (christdemokratisch), dem regional-nationalistischen Bündnis "Madeira Zuerst!" und der Monarchistenpartei PPM erzielte einen Stimmenanteil von rund 28,85 Prozent und 80 von insgesamt 230 Mandaten, wobei drei Mandate vom Bündnis "Madeira Zuerst" beigesteuert wurden. Die regierende Sozialistische Partei Portugals – PS (Partido Socialista) des zurückgetretenen Ministerpräsidenten António Costa konnte 28 Prozent der Stimmen und 78 von 230 Mandaten gewinnen. Die rechtsextremistische Partei CHEGA³ (Es reicht!) konnte ihr Wahlergebnis von 2022 mehr als verdoppeln und erzielt mit einem Stimmenanteil von rund 18,07 Prozent insgesamt 50 Mandate. Insbesondere die Auslandsportugiesen in der Schweiz und Luxemburg wählten die rechtsextreme Protestpartei und sicherten ihr so zwei von vier Auslandsmandaten.
Vorgezogenen Parlamentswahlen in Portugal 2024 - Hintergrund
In Portugal fanden am 10. März 2024 die vorgezogenen Neuwahlen statt, die auf den Rücktritt des ehemaligen portugiesischen Ministerpräsidenten António Costa und die darauffolgende Parlamentsauflösung folgten. Costa war im November 2023 wegen Korruptionsermittlungen der portugiesischen Staatsanwaltschaft gegen ihn und sein Umfeld zurückgetreten. Wenige Wochen später stellte sich heraus, dass der sozialistische Ministerpräsident António Costa Opfer einer "Namensverwechslung" durch die portugiesische Staatsanwaltschaft war, denn ermittelt wurde gegen den Wirtschaftsminister António Costa Silva. Politische Beobachter sprechen in diesem Zusammenhang eher von einem Staatsstreich, da folgend auch die Korruptionsermittlungen insgesamt gegen alle Verdächtigten wegen fehlender Beweise zusammengebrochen sind. Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa von der oppositionellen Mitte-rechts-Partei PSD, die in der Wahlallianz Aliança Democrática (AD) aufging, hatte jedoch bereits Neuwahlen ausgerufen und das Parlament aufgelöst. Gezwungen war er nicht zu diesem Schritt; er hätte auch die im Jahr 2022 mit absoluter Mehrheit gewählte PS mit einer neuen Regierungsbildung beauftragen können. António Costa ist im Juni 2024 zum Präsidenten des Europäischen Rates gewählt worden, nachdem sich die Vorwürfe gegen ihn als haltlos herausgestellt haben.
Der portugiesische Premierminister António Costa war seit der Vereidigung 2015 im Amt. Zu Beginn seiner Amtszeit wurde dem Premierminister insbesondere im europäischen Ausland mit Skepsis begegnet; befürchtete man, er würde den strikten Sparkurs Portugals beenden und das Land in den Ruin treiben. Die Befürchtungen sind allerdings nicht eingetreten. Im Gegenteil wurde der Regierungsführung Portugals im Ausland wie auch im Inland Anerkennung gezollt, das Land relativ sicher durch die Krisen der vergangenen Jahre geführt zu haben, dabei nicht den Sparkurs verlassen und gleichzeitig soziale Härten in der Bevölkerung vermieden zu haben.
- Die Entwicklung der Einkommensungleichheit in Portugal ist hoch. Sie hat sich im Zeitraum 2014 bis 2020 zunächst deutlich verringert, steigt seitdem aber wieder deutlich an und hat mit rund 33,7 Punkten im Jahr 2023 fast wieder das Rekordniveau von 2014 erreicht. Die Ungleichheit im Land notiert signifikant über dem europäischen Durchschnitt der Einkommensverteilung auf Basis des Gini-Indexes.
- Im Gleichstellungsindex (Gender Equality Index) ist die Entwicklung durchaus positiv, doch auch hier liegt Portugal unter dem europäischen Durchschnitt.
- Der Gender Pension Gap in Portugal, also das geschlechtsspezifische Rentengefälle, hat sich seit 2013 deutlich verringert, ist aber im Jahr 2023 wieder gestiegen
- wie auch der Gender Pay Gap in Portugal, also der geschlechtsspezifische Lohnunterschied, zuletzt wieder gestiegen ist.
- Portugals CO₂-Verbrauch pro Kopf notiert mit einem Verbrauch von rund 4,05 Tonnen pro Person unter dem weltweiten pro-Kopf-Durchschnitt von rund 4,66 Tonnen, was auch auf den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien in Portugal zurückzuführen ist.