Die wahrgenommene Unbeständigkeit der Kraftstoffpreise stellt für einen Großteil der über 51 Millionen
in Deutschland eine alltägliche Herausforderung dar, die dabei weitreichenden Einfluss auf Budgetplanung und Mobilität hat. Denn nicht immer ist ersichtlich, woraus sich der Preis überhaupt zusammensetzt und welche Faktoren zum jeweiligen Zeitpunkt dafür verantwortlich sind, dass der Preis – mal wieder – zu steigen scheint. Im Jahr 2024 setzte sich der
dabei zu über 52,5 Prozent aus Steuern zusammen, allen voran der Energiesteuer. Der eigentliche Produktpreis, der sich aus dem Wert des Rohöls, dessen Raffinations-, Lager- und Transportkosten und der Gewinnmarge der Tankstellenbetreiber zusammensetzt, machte mit etwa 41,5 Prozent weniger als die Hälfte des Gesamtpreises aus. Die restlichen sechs Prozent gaben Verbraucher für die CO
-Abgabe aus. Neben Benzin ist auch Diesel ein wichtiger Kraftstoff, insbesondere für
wie Lkw, Busse und gewerbliche Pkw. Beide Kraftstoffe werden dabei durch die Raffination von Erdöl gewonnen und führen durch ihre Verbrennungsreaktion dazu, dass Energie zum Antrieb des jeweiligen Fahrzeugs freigesetzt wird – ebenso wie Emissionen in Form von Kohlenstoffdioxid und Stickoxiden.
Historische Entwicklungen
Mit der Erfindung des Otto-Motors und der Etablierung der Serienproduktion von Automobilen stieg seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Nachfrage nach Benzin stark an. Mit der Zeit haben sich dabei unterschiedliche Standards etabliert: das reine
Normalbenzin wurde dabei seit den 60er-Jahren nach und nach durch
Superbenzin mit einer höheren Oktanzahl ersetzt. Zugunsten der Schonung von Mensch und Umwelt wurden seit dem Ende der 80er-Jahre sogenannte „Antiklopfmittel“ wie Tetraethylblei entfernt („bleifrei“) und seit 2011 Biokraftstoffe wie Ethanol zugegeben, um die CO
2-Emissionen durch die Verbrennung des Benzins zu reduzieren. Super E10 (mit einem Ethanolgehalt von 10 Volumenprozent) stellt dabei derzeit das Standardbenzin an den über 14.452
Tankstellen in Deutschland dar.
Tendenziell ist der jährliche Durchschnittspreis für Superbenzin in Deutschland seit dem Jahr 1972 um 421 Prozent gestiegen. Dabei gab es zwischendurch einige Einbrüche des Preises, die stark mit dem
Preis für Rohöl korrelieren, der seinerseits wieder von wirtschaftlichen und geopolitischen Ereignissen geprägt ist, wie zum Beispiel der globalen Rohöl-Überproduktion und Preissenkungen der
OPEC im Jahr 1986, der Asienkrise im Jahr 1997, oder dem Nachfragerückgang für Erdöl im Zuge der
Weltwirtschaftskrise im Jahr 2009.
Analog verhält es sich mit den Jahresdurchschnittspreisen für Diesel. Im Vergleich zum Jahr 1950 sind die Preise hierbei um über 900 Prozent gestiegen und erreichten mit dem russischen
Angriffskrieg auf die Ukraine im Jahr 2022 ihren Höchststand mit über 196 Cent pro Liter. Obwohl Diesel aufgrund geringerer Produktionskosten traditionell günstiger ist, lag dieser Höchstwert sogar über dem von Benzin. Dies war unter anderem das Resultat der europäischen Sanktionen gegen die russische Föderation, die zuvor eine wichtige Bezugsquelle für Dieselkraftstoff darstellte und erhöhten Umweltauflagen, da Diesel aufgrund seiner höheren Energiedichte pro Volumeneinheit mehr Kohlenstoffdioxid und Stickoxide emittiert als Benzin.
Jüngste Entwicklungen
Mit dem Ausbruch des
Covid-19-Virus im Jahr 2020 und der globalen Schwächung der Weltwirtschaft im Zuge der damit einhergehenden Lockdowns sank durch die geringere Nachfrage auch der Preis für Rohöl und den daraus gewonnenen Kraftstoffen. Das Wiederaufleben der Wirtschaftsleistung im Folgejahr und der Russland-Ukraine-Krieg ließen daraufhin die Kraftstoffpreise in Deutschland auf neue Rekordwerte steigen, trotz Intervention der Bundesregierung in Form eines „Tankrabatts“ im Juli 2022. Mittlerweile (Stand: August 2024) haben sich die Kraftstoffpreise auf einem niedrigeren, im historischen Vergleich aber immer noch hohen Niveau stabilisiert. In Anbetracht ambitionierter Klimaneutralitätsziele auf internationaler Ebene etablieren sich derzeit zunehmend auch
alternative Kraftstoffe wie Biodiesel auf Basis hydrierter Pflanzenöle, Bioethanol und Biomethan auf dem Tankstellenmarkt. Zudem sorgen steigende Verkaufszahlen von
Elektroautos für einen geringeren Absatzmarkt für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, was in Zukunft mit einer geringeren Nachfrage nach Kraftstoffen auf fossiler Basis einhergehen könnte – ob dies in Anbetracht der hohen Steueranteile auch spürbaren Einfluss auf die Bruttopreise von Benzin und Diesel haben wird, bleibt abzusehen.
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