Bevölkerung und Migration
Die Bevölkerung in Litauen hat im Jahr 2022 rund 2,8 Millionen Einwohner:innen betragen. Im Vergleich der Gesamtbevölkerungen der EU-Mitgliedsstaaten liegt Litauen damit auf Rang 21. Die Bevölkerungsentwicklung Litauens ist seit vielen Jahren negativ. 2022 hat der Bevölkerungsrückgang rund 1,4 Prozent betragen. Dies liegt zum einen an der unterdurchschnittlichen Fertilitätsrate von Litauen, die 2020 bei rund 1,48 Kindern je Frau gelegen hat und somit deutlich das Bestanderhaltungsniveau von durchschnittlich rund 2,1 Kindern je Frau verfehlt, das nötig wäre, um die Population zumindest konstant zu halten. Andererseits ist der Migrationssaldo von Litauen seit Jahren negativ (es wandern mehr Menschen aus als im gleichen Zeitraum einwandern). Zuletzt wurde in den Jahren 2019 und 2020 wieder positive Migrationssalden erreicht, die aber in der absoluten Höhe nicht ausreichen, um die geringe Fertilitätsrate zu kompensieren.Wirtschaft
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Litauenhat im Jahr 2022 bei rund 68 Milliarden US-Dollar oder umgerechnet bei rund 62,9 Milliarden Euro gelegen. Damit belegt das Land Rang 22 in derRangliste der EU-Länder nach BIP . Umgerechnet auf die Einwohnerzahl ergibt sich für das Jahr 2022 ein BIP pro Kopf in Litauen von rund 24.032 US-Dollar bzw. 22.204 Euro. Im Jahr 2019 hat Litauens BIP pro Kopf im EU-Vergleich.Platz 19 erreicht.Litauen erzielt seit Jahren stabile Wachstumsraten. Nachdem im Zuge der Corona-Pandemie das Wirtschaftswachstum in Litauen um rund 0,1 Prozent gesunken ist, wuchs die Wirtschaft im Folgejahr 2021 um rund 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2022 erzielte Litauen eine positive Wachstumsrate von geschätzt rund 1,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote in Litauen ist von 2010 (17,8 Prozent) bis 2019 (6,3 Prozent) kontinuierlich gesunken. Abermals hat die Corona-Pandemie im Jahr 2020 zu einem Anstieg auf rund 8,5 Prozent geführt. Im Jahr 2022 hat die Arbeitslosenquote in Litauen bei geschätzt rund 7,3 Prozent gelegen. Die Inflationsrate von Litauen hat im Jahr 2022 bei geschätzt rund 17,6 Prozent gelegen. Im Jahr 2023 wird eine Inflationsrate von rund 8,4 Prozent prognostiziert.
Der Warenexport aus Litauen hat im Jahr 2021 einen Wert von rund 40,8 Milliarden US-Dollar betragen, während der Warenimport nach Litauen im Jahr 2021 rund 44,6 Milliarden US-Dollar entsprochen hat. Die litauische Handelsbilanz ist somit, wie auch in den Vorjahren, negativ. Die wichtigsten Export-Handelspartner für Litauen sind Russland, Lettland und Deutschland. Bei den wichtigsten Import-Handelspartnern für Litauen sieht es mit Deutschland, Russland und Polen sehr ähnlich aus.
Staatsfinanzen
Die Staatsverschuldung von Litauen hat im Jahr 2022 geschätzt rund 42,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen. Prognosen gehen davon aus, dass die Staatsverschuldung in den nächsten Jahren weiter sinken wird. Das Staatsdefizit von Litauen hat sich im Jahr 2022 auf geschätzt rund 2 Prozent des BIP belaufen. Laut Prognosen soll auch das Staatsdefizit in den nächsten Jahren schrumpfen.Auswirkungen des Ukraine Kriegs auf Litauen
Litauen bekommt durch die Mitgliedschaft in der EU und die geographische Nähe zur Ukraine einige Auswirkungen des Krieges, den Russland gegen die Ukraine führt, zu spüren. Insbesondere die stark angestiegene Inflationsrate auf rund 17,6 Prozent im Jahr 2022 ist auf den russischen Angriffskrieg und die daraus folgenden Erdgas- und Ölpreissteigerungen zurückzuführen. Im europäischen Vergleich ist Litauen besonders stark davon betroffen und hat eine der höchsten Inflationsraten in der EU. Grund dafür ist, dass Russland als einer der wichtigsten Handelspartner Litauens gilt. Gleichzeitig ist Erdöl das wichtigste Importgut Litauens, weshalb das baltische Land besonders stark von Handelseinschränkungen und Preissteigerungen betroffen ist.