Arbeitslosenquoten in den EU-Staaten November 2020
Auswirkungen der Corona Pandemie nicht seriös prognostizierbar
Die wirtschaftlichen Folgen der weltweiten Corona-Pandemie haben sich mittlerweile deutlich in den Arbeitsmarktstatistiken der Europäischen Union niedergeschlagen. In der Vielzahl der Mitgliedstaaten wurden erst im März 2020 Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen (Lockdown), deren erste Auswirkungen sich frühestens mit den Revisionen der Aprilzahlen zeigten. Gleichzeitig hat die Mehrheit der nationalen Regierungen weitreichende Hilfspakete geschnürt, um Industrie und Verbraucher wirtschaftlich zu stützen. Hierzu zählt u.a. die vereinfachte Anmeldung zur Kurzarbeit, die u.U. den jeweiligen Arbeitsplatz sichert und schließlich für den Moment zu weniger stark steigenden Arbeitslosenzahlen führt. Ein allgemein drastischer Anstieg der Arbeitslosenzahlen in den EU-Ländern wird jedoch in den kommenden Monaten kaum zu verhindern sein.Innerhalb der EU sind mit Italien, Frankreich und Spanien insbesondere Mitgliedstaaten massiv von der Corona-Krise betroffen, deren Arbeitsmärkte bereits vor Ausbruch der Pandemie mit hohen Arbeitslosenzahlen zu kämpfen hatten. Großbritannien, das die EU im Januar 2020 verließ, hat mit hohen COVID-19 Fallzahlen und dem vergleichsweise spät eingeleiteten Eindämmungsmaßnahmen zu kämpfen. Die Arbeitsmarktzahlen von Großbritannien werden zum Vergleich weiterhin aufgeführt. Erste Daten und Szenarien über die möglichen Auswirkungen des Coronavirus auf die deutsche Wirtschaft wurden kürzlich veröffentlicht.
Vollbeschäftigung eine Illusion?
Der Arbeitsmarkt in der Europäischen Union ist keineswegs einheitlich, sondern auffallend heterogen. Während insbesondere die Eurokrisenländer von weiterhin hohen Arbeitslosenquoten gekennzeichnet sind, glänzen einige EU-Staaten mit sehr geringen Arbeitslosenquoten.In der Theorie gilt der Zustand der Vollbeschäftigung als erreicht, wenn die Anzahl der offenen Stellen die Anzahl der Arbeitssuchenden übersteigt. In der Praxis ist eine Arbeitslosenquote von 0 Prozent jedoch kaum möglich, da Arbeitssuchende nicht immer nahtlos in neue Beschäftigungsverhältnisse wechseln (können). Daher wird bei einer Arbeitslosenquote im Bereich von 2-4 Prozent von „praktischer Vollbeschäftigung“ gesprochen.
Wie berechnet Eurostat die Arbeitslosenquote?
Eurostat berechnet harmonisierte Arbeitslosenquoten für die Mitgliedstaaten, den Euroraum und die EU. Diese Arbeitslosenquoten basieren auf Definitionen, die den Empfehlungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) entsprechen. Die Berechnung basiert auf der harmonisierten Arbeitskräfteerhebung (AKE) der Europäischen Union. Basierend auf der Definition der ILO definiert Eurostat Arbeitslose als Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren, die ohne Arbeit sind, innerhalb der beiden nächsten Wochen eine Arbeit aufnehmen können und während der vier vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben.Die Zahl der Arbeitslosen und die monatliche Arbeitslosenquote werden auf der Basis von Angaben der Arbeitskräfteerhebung geschätzt, einer Haushaltsbefragung, die in allen Mitgliedsländern auf der Grundlage von harmonisierten Definitionen durchgeführt wird. Diese Ergebnisse werden durch Interpolation/Extrapolation aus nationalen Erhebungen und aus nationalen Monatsreihen über die registrierte Arbeitslosigkeit zu Monatszahlen umgerechnet.
Teilweise veröffentlichen Mitgliedstaaten auch Arbeitslosenquoten, die auf administrativen Daten basieren, sowie Quoten, die aufgrund von nationalen Arbeitskräfteerhebungen oder ähnlichen Erhebungen berechnet werden. Diese Quoten können aufgrund unterschiedlicher Definitionen und methodischer Entscheidungen von den von Eurostat veröffentlichten Zahlen abweichen.