Arbeitslosenquoten in den EU-Ländern im August 2024
Im August 2024 verzeichnet Spanien mit rund 11,3 Prozent die höchste Arbeitslosenquote innerhalb der Europäischen Union (EU-27). Im Durchschnitt sind rund 5,9 Prozent der EU-Bürger:innen im August 2024 als arbeitslos registriert, während die durchschnittliche Arbeitslosenquote in den Ländern der Eurozone ² mit rund 6,4 Prozent, signifikant höher liegt. In Tschechien, Polen, Malta, Slowenien, Island, Deutschland und denh Niederlanden herrscht mit Arbeitslosenquoten zwischen 2,6 bis 3,7 Prozent praktisch Vollbeschäftigung.
Positive Entwicklung am europäischen Arbeitsmarkt - Konjunkturpakete zeigen Wirkung
Die Arbeitslosenquoten in den Mitgliedstaaten der EU-27 sind durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie wie erwartet zunächst sehr schnell angestiegen. Im März 2020, zu Beginn der Pandemie in Europa, waren in der EU-27 durchschnittlich 6,4 Prozent der arbeitswilligen Bevölkerung arbeitslos, die Arbeitslosenquote stieg bis zum Juli 2020 in der EU auf rund 7,8 Prozent an. Dies ist zwar ein drastischer Anstieg der Quote innerhalb von nur vier Monaten, im Zuge der Eurokrise notierte die Arbeitslosenquote in der EU jedoch jahrelang zwischen 9,5 bis 11,5 Prozent (2009 bis 2016) und somit um ein Vielfaches höher.
Seit dem Höhepunkt im Juli 2020 sinkt die Arbeitslosenquote in der Europäischen Union kontinuierlich, nachdem die Mehrheit der nationalen Regierungen weitreichende Hilfspakete geschnürt hatte, um Industrie und Verbraucher wirtschaftlich zu stützen. Hierzu zählt u.a. die vereinfachte Anmeldung und Ausweitung der Kurzarbeit, die u.U. den jeweiligen Arbeitsplatz sichert und zu weniger stark steigenden Arbeitslosenzahlen führt. Auch die Europäische Union hat aus den Erfahrungen der Eurokrise gelernt und mit dem Europäischen Aufbauplan "Next Generation EU" und dem langfristigen EU-Haushalt ein immenses Konjunkturpaket auf den Weg gebracht.
Vollbeschäftigung eine Illusion?
Der Arbeitsmarkt in der Europäischen Union ist keineswegs einheitlich, sondern auffallend heterogen. Während insbesondere die Eurokrisenländer von weiterhin hohen Arbeitslosenquoten gekennzeichnet sind, glänzen einige EU-Staaten mit sehr geringen Arbeitslosenquoten.
In der Theorie gilt der Zustand der Vollbeschäftigung als erreicht, wenn die Anzahl der offenen Stellen die Anzahl der Arbeitssuchenden übersteigt. In der Praxis ist eine Arbeitslosenquote von 0 Prozent jedoch kaum möglich, da Arbeitssuchende nicht immer nahtlos in neue Beschäftigungsverhältnisse wechseln (können). Daher wird bei einer Arbeitslosenquote im Bereich von 2-4 Prozent von „praktischer Vollbeschäftigung“ gesprochen.
Wie berechnet Eurostat die Arbeitslosenquote?
Eurostat berechnet harmonisierte Arbeitslosenquoten für die Mitgliedstaaten, den Euroraum und die EU. Diese Arbeitslosenquoten basieren auf Definitionen, die den Empfehlungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) entsprechen. Die Berechnung basiert auf der harmonisierten Arbeitskräfteerhebung (AKE) der Europäischen Union. Basierend auf der Definition der ILO definiert Eurostat Arbeitslose als Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren, die ohne Arbeit sind, innerhalb der beiden nächsten Wochen eine Arbeit aufnehmen können und während der vier vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben.
Die Zahl der Arbeitslosen und die monatliche Arbeitslosenquote werden auf der Basis von Angaben der Arbeitskräfteerhebung geschätzt, einer Haushaltsbefragung, die in allen Mitgliedsländern auf der Grundlage von harmonisierten Definitionen durchgeführt wird. Diese Ergebnisse werden durch Interpolation/Extrapolation aus nationalen Erhebungen und aus nationalen Monatsreihen über die registrierte Arbeitslosigkeit zu Monatszahlen umgerechnet.
Teilweise veröffentlichen Mitgliedstaaten auch Arbeitslosenquoten, die auf administrativen Daten basieren, sowie Quoten, die aufgrund von nationalen Arbeitskräfteerhebungen oder ähnlichen Erhebungen berechnet werden. Diese Quoten können aufgrund unterschiedlicher Definitionen und methodischer Entscheidungen von den von Eurostat veröffentlichten Zahlen abweichen.