Gesamtbevölkerung in EU und Euro-Zone bis 2020
Kurzfristig mehr - langfristig weniger Menschen in der EU
Lässt man den Brexit und die herausgerechnete Gesamtbevölkerung Großbritanniens beiseite¹, hat sich die Einwohnerzahl der EU im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr absolut um rund 0,9 Millionen Einwohner erhöht. Das entspricht kurzfristig einem niedrigen Bevölkerungswachstum von unter 0,2 Prozent. Mittel- und langfristig ist die Bevölkerungsprognose für die EU deutlich negativ. Für das Jahr 2050 wird für die EU eine Einwohnerzahl von rund 441 Millionen Einwohnern prognostiziert.Mythos Umvolkung – Migrationssaldo ist überschaubar
Im Bevölkerungswachstum der EU 2020 von rund 900.000 Menschen bzw. unter 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr sind die Zuzüge durch Migration von Nicht-EU-Ausländern bereits enthalten. Die natürliche Bevölkerungsentwicklung der EU ist bereits seit dem Jahr 2012 durchgängig negativ. 2019 betrug die natürliche Bevölkerungsveränderung (siehe unten) der Europäischen Union rund -500.000 Bürger. Wenngleich die offiziellen Migrationszahlen für das Jahr 2019 erst im Jahr 2021 veröffentlicht werden, kann daher von einer Nettomigration in die gesamte Europäische Union von rund 1,4 Millionen Menschen in 2019 ausgegangen werden, dies entspricht rund 0,3 Prozent der europäischen Gesamtbevölkerung.Der aggregierte Migrationssaldo der Europäischen Union betrug für das Jahr 2018 rund 1,5 Millionen Menschen, die aus einem Nicht-EU-Staat kommend, ihren Wohnsitz dauerhaft in einen Mitgliedstaat der EU verlagerten. Ohne diese Nettomigration würde die Einwohnerzahl der EU aufgrund der insgesamt sehr geringen Fertilitätsrate deutlich sinken.
Vergleich EU vs USA
Zum Vergleich: Die Gesamtbevölkerung der USA erhöht sich jährlich um fast zwei Millionen Einwohner, wovon rund ein bis 1,2 Millionen Personen nur auf legale Einwanderungen entfallen.Insgesamt leben derzeit rund 22 Millionen Drittstaatsangehörige (Nicht-EU-Ausländer) in den Mitgliedsstaaten der EU. Dies entspricht einem Nicht-EU-Ausländeranteil von circa 4,85 Prozent an der Gesamtbevölkerung der Europäischen Union.
Natürliche Bevölkerungsentwicklung oder Migration?
Grundsätzlich kann bei der Bevölkerungsentwicklung zwischen dem natürlichen Bevölkerungswachstum und der Zuwachsrate (allgemeines Bevölkerungswachstum) unterschieden werden:- natürliches Bevölkerungswachstum Das natürliche Bevölkerungswachstum ergibt sich aus der Verrechnung von Geburten und Todesfällen.
- Zuwachsrate Bei der Zuwachsrate wird das natürliche Bevölkerungswachstum mit dem Migrationssaldo, also dem Saldo aus Immigration (Einwanderung) und Emigration (Auswanderung) verrechnet.
- Zusammenhang Industrieländer benötigen im Allgemeinen eine Geburtenrate (Fertilitätsrate) von durchschnittlich 2,1 Kindern je Frau, um den Bestand der Population konstant zu halten (Bestandhaltungsniveau). Für ein positives Bevölkerungswachstum wird dementsprechend eine höhere Geburtenrate oder ein positiver Migrationssaldo benötigt.