Gesamtbevölkerung in EU und Euro-Zone bis 2021
Bevölkerungsentwicklung der Europäischen Union: Kurzfristig mehr - langfristig weniger Einwohner in der EU
Lässt man den Brexit und die herausgerechnete Gesamtbevölkerung Großbritanniens beiseite¹, hat sich die Einwohnerzahl der EU auch im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr absolut um rund 0,3 Millionen Einwohner verringert. Die Corona-Pandemie wird hierfür wenn nicht direkt (erhöhte Sterberaten) so zumindest indirekt (geringere Einwanderung aufgrund restriktiver Grenzpolitik) mitverantwortlich sein, wenngleich sich dies abschließend erst durch die Veröffentlichung der Migrationszahlen für 2020 belegen lassen wird. Kurzfristig ist wieder von einer stark erhöhten Migration in die EU auszugehen. Mittel- und langfristig ist die Bevölkerungsprognose für die EU jedoch deutlich negativ. Für das Jahr 2050 wird für die EU eine Einwohnerzahl von rund 441 Millionen Einwohnern prognostiziert.Mythos Umvolkung – Migrationssaldo ist überschaubar
Die natürliche Bevölkerungsentwicklung der EU ist bereits seit dem Jahr 2012 durchgängig negativ. 2020 verzeichnete die Europäischen Union mit rund -0,25 Prozent den höchsten natürlichen Bevölkerungsrückgang seit Beginn der Datenaufzeichnung (siehe unten).Der aggregierte Migrationssaldo der Europäischen Union betrug für das Jahr 2019 rund 1,8 Millionen Menschen, die aus einem Nicht-EU-Staat kommend, ihren Wohnsitz dauerhaft in einen Mitgliedstaat der EU verlagerten. Ohne diese Nettomigration würde die Einwohnerzahl der EU auch wegen der insgesamt sehr geringen Fertilitätsrate noch deutlicher sinken. Die Migrationszahlen für das Jahr 2020 werden im Jahr 2022 veröffentlicht (siehe unten, Definition langfristige Wanderungsbewegung).
Vergleich EU vs USA
Zum Vergleich: Die Gesamtbevölkerung der USA erhöht sich jährlich um fast zwei Millionen Einwohner, wovon rund ein bis 1,2 Millionen Personen nur auf legale Einwanderungen entfallen.Insgesamt leben im Jahr 2020 rund 22,9 Millionen Drittstaatsangehörige (Nicht-EU-Ausländer) in den Mitgliedstaaten der EU. Dies entspricht einem Nicht-EU-Ausländeranteil von circa 5,11 Prozent an der Gesamtbevölkerung der Europäischen Union (EU-27).
Natürliche Bevölkerungsentwicklung oder Migration?
Grundsätzlich kann bei der Bevölkerungsentwicklung zwischen dem natürlichen Bevölkerungswachstum und der Zuwachsrate (allgemeines Bevölkerungswachstum) unterschieden werden:- natürliches Bevölkerungswachstum Das natürliche Bevölkerungswachstum ergibt sich aus der Verrechnung von Geburten und Todesfällen.
- Zuwachsrate Bei der Zuwachsrate wird das natürliche Bevölkerungswachstum mit dem Migrationssaldo, also dem Saldo aus Immigration (Einwanderung) und Emigration (Auswanderung) verrechnet.
- Zusammenhang Industrieländer benötigen im Allgemeinen eine Geburtenrate (Fertilitätsrate) von durchschnittlich 2,1 Kindern je Frau, um den Bestand der Population konstant zu halten (Bestandhaltungsniveau). Für ein positives Bevölkerungswachstum wird dementsprechend eine höhere Geburtenrate oder ein positiver Migrationssaldo benötigt.
Was sind langfristige Wanderungsbewegungen?
Langfristige Wanderungsbewegungen werden definiert als dauerhafte Verlagerung des Lebensmittelpunktes. Dies bedeutet, dass nur Daten von Personen in die Statistik einfließen, die mindestens 12 Monate im Aufnahmeland gemeldet waren. Diese Art der Datenerhebung wird allgemein im Vergleich zu der bloßen Zuzugsstatistik als zuverlässiger bewertet. Der Nachteil ist die verlängerte Datenauswertung und spätere Veröffentlichung der Migrationszahlen. Menschen, die z.B. im Dezember 2020 in die EU migrierten, werden erst im Dezember 2021, nach 12 Monaten, als Zuzug registriert, wenn sie EU bis dahin nicht wieder verlassen haben. Die Migrationszahlen für das Gesamtjahr 2020 können somit erst Anfang 2022 veröffentlicht werden.Bei den Zuzugsstatistiken der nationalen Statistikämter handelt es sich oftmals (je nach Land) um eine reine "Fallstatistik" und um keine "Personenstatistik". Bei einer Fallstatistik wird nur die reine Fallzahl ermittelt, unabhängig von der Person und daher können mehrere Zuzüge auf dieselbe Person entfallen.