Kinderbetreuung von Kleinkindern (Betreuungsquote) in den Mitgliedstaaten der EU 2020
Ost-West-Gefälle bei der Kinderbetreuungsquote
Während sich in Dänemark im Jahr 2020 rund 67,7 Prozent aller Kleinkinder mindestens eine Stunde pro Woche in formaler Kinderbetreuung befinden, ist dies in der Slowakei bei nur rund 4,8 Prozent der Kleinkinder der Fall. Abgesehen von Slowenien liegt die Betreuungsquote in allen Mitgliedstaaten der EU-Osterweiterungsrunden und den Beitrittskandidaten der Europäischen Union deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. Auch in Österreich (21,1%) und Deutschland (16,4%) liegen die Betreuungsquoten von Kleinkindern deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Ohne die relativ hohen Betreuungsquoten in Ostdeutschland würde die gesamtdeutsche Betreuungsquote noch geringer ausfallen.Gender Care Gap
Die Gründe für die unterschiedlich hohen Betreuungsquoten sind vielfältig und nicht zwangsläufig auf fehlende finanzielle Mittel des jeweiligen Staates zurückzuführen, sondern teilweise auch ideologischer Natur bzw. Merkmal fehlender Gleichberechtigung in den Mitgliedstaaten.Fehlende, unzureichende und/oder ausschließlich kostenpflichtige Betreuungsangebote für Kleinkinder können neben weiteren Gründen zu einer Verschlechterung des sogenannten Gender Care Gap beitragen. Analog zum Gender Pay Gap, der den Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern anzeigt, wird mit dem Gender Care Gap der Abstand im betriebenen Zeitaufwand zwischen den Geschlechtern hinsichtlich der unbezahlten Carearbeit (Sorgearbeit umfasst u.a. sämtliche Tätigkeiten im Haushalt und der Kinderbetreuung) beschrieben. Im Jahr 2021 ist für viele Frauen (26,2 Prozent) in der Europäischen Union (EU) einer der Hauptgründe keiner Vollzeitbeschäftigung nachzugehen die "Betreuung von Kindern und erwerbsunfähigen Erwachsenen", während Männer ihre Teilzeitbeschäftigung selten mit der Betreuung von Kindern begründen.