Anklagen und Urteile nach den Jugoslawienkriegen 1993-2017
Die Jugoslawienkriege
Der Vielvölkerstaat Jugoslawien war bereits zu Zeiten des Kalten Krieges von ethnischer Instabilität geprägt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des Ostblocks in den frühen 1990er Jahren zerfiel auch Jugoslawien. Der Begriff "Jugoslawienkriege" fasst eine Reihe von bewaffneten Auseinandersetzungen im Zuge verschiedener Unabhängigkeitserklärungen zusammen. Diese variierten in Dauer und Schärfte erheblich voneinander: Im Jahr 1991 erklärte Slowenien seine Unabhängigkeit und die Kampfhandlungen dauerten nur zehn Tage. Der Bosnienkrieg hingegen dauerte von 1992 bis 1995 und forderte zahlreiche Todesopfer. Zeitgleich tobten weitere Konflikte wie der Kroatienkrieg. Auch Ende der 1990er Jahre kam es noch zu Konflikten, etwa dem Kosovokrieg oder dem albanischen Aufstand.Im Jahr 2003 wurde Jugoslawien offiziell aufgelöst und hörte auf als staatliche Entität zu existieren.
Das Massaker von Srebrenica
Das Gebiet im Osten von Bosnien und Herzegowina wurde nach Ausbruch des Krieges von den Vereinten Nationen zu einer Sicherheitszone erklärt. Dies lockte viele Flüchtlinge, vor allem muslimische Bosniaken, in die Region. So kam es zu den hohen Flüchtlingszahlen rund um die Kleinstadt Srebrenica. Mitte Juli drangen serbische Truppen in die Zone ein und erreichten die Stadt. Dort wurden zunächst Frauen und Kindern von den Männern getrennt. Während die ersteren von den serbischen Einheiten in Richtung des bosnisch gehaltenen Territoriums gebracht wurden, kam es an den Männern zu einem Massenmord. Die Serben fürchteten die mögliche Wehrtauglichkeit der vielen Männer und entschlossen sich daher dazu, diese systematisch zu ermorden. Mehr als 8.000 Bosniaken wurden ermordet und in Massengräbern verscharrt. Bis heute gilt das Massaker von Srebrenica als das schlimmste Kriegsverbrechen des Nachkriegseuropas.Weitere Informationen zu historischen Themen finden Sie hier.