Regierungszeiten der italienischen Ministerpräsidenten 1946-2024
Der erste Ministerpräsident der Republik Italien Alcide de Gasperi, der nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Italien die Regierungsgeschäfte übernahm, stand sieben Jahre lang in Amt und Würden. Damit war er von 1946 bis 1953 der am längsten ununterbrochen amtierende Ministerpräsident Italiens. Derzeit ist Giorgia Meloni Ministerpräsidentin (Stand: Juli 2024). Sie ist die erste Frau im Amt und Vorsitzende der postfaschistischen Partei Fratelli d’Italia.
Silvio Berlusconi: Umstrittener langjähriger Ministerpräsident
Silvio Berlusconi galt als einer der umstrittensten Politiker Italiens. Er starb im Juni 2023. Er war insgesamt während vier Amtszeiten Ministerpräsident: Von 1994 bis 1995, von 2001 bis 2005 und im direkten Anschluss von 2005 bis 2006 sowie ein letztes Mal von 2008 bis 2011. Der Medienunternehmer und Gründer der Partei Forza Italia gehörte zu den reichsten Italienern. Seine Amtszeiten waren geprägt von diversen Skandalen und ihm wurde unter anderem Sex mit minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch vorgeworfen.
Italien und der Ministerrat
Der Begriff des Ministerpräsidenten ist umgangssprachlich und daher leicht irreführend. Der korrekte Titel des italienischen Regierungschefs lautet "Präsident des Ministerrats". Dies ist insbesondere daher von Bedeutung, da er den anderen Mitgliedern des Rates verfassungsrechtlich vorgeordnet ist und eine ähnliche Funktion erfüllt wie der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Das eigentlich noch aus der Zeit des Königreich stammende Amt wurde unter dem Benito Mussolini in den Jahren von 1922 bis 1943 massiv im Kompetenzen erweitert und als Werkzeug einer faschistischen Diktatur zweckentfremdet. Erst nach Ende des Krieges konnte das Amt wieder in einem demokratischen Sinne reformiert werden.
Instabilität
Italien war seit der Neugründung der Republik im Jahr 1946 bis heute von politischer Instabilität geprägt. Nicht nur ist das Parteienspektrum deutlich heterogener und zersplitterter als beispielsweise in der Bundesrepublik, sondern auch erfolgreiche Mehrheiten waren meist nur sehr gering ausgeprägt. Dies führte zu einem raschen Regierungswechsel: Seit 1946 waren insgesamt mehr als 60 verschiedene Regierungsbündnisse an der Macht, zahlreiche Allianzen zerbrachen bereits nach kurzer Regierungszeit wieder. Diese Ausgangslage erschwert die klare Verabschiedung von umfangreichen Reformen, da diese zumeist aus Kompromissen bestehen.
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