Statistiken und Umfragen zu den Landtagswahlen in Deutschland
In den deutschen Bundesländern wird in regelmäßigen Abständen ein neuer Landtag gewählt. Die Stadtstaaten Hamburg und Bremen wählen eine Bürgerschaft und in Berlin wird ein Abgeordnetenhaus gewählt. Die Abstände der Wahlen betragen regulär vier oder fünf Jahre. Die Einzelheiten des Wahlvorganges sind in den Landesverfassungen, den Landeswahlgesetzen und den Landeswahlordnungen festgelegt.
In den Landesparlamenten ist die Union stärkste Kraft
Insgesamt verfügte die CDU/CSU im Oktober 2023 über 610 Sitze in den Landtagen in den deutschen Bundesländern. Somit ist die Union gemessen an der Gesamtzahl der Sitze die stärkste aller Parteien in den Landtagen. Die SPD kam auf 454 Sitze. Von den insgesamt 1.888 Sitzen, die es in den Landtagen aller Bundesländern gibt, fielen 315 Plätze an die Grünen, die AfD kommt insgesamt auf 263 Sitze.In sieben Länderparlamenten ist aktuell die CDU (in Bayern die CSU) die stärkste Partei, den höchsten Wahlerfolg verzeichnete sie bei den letzten Landtagswahlen im Jahr 2022 mit 43,4 Prozent in Schleswig-Holstein. Die SPD ist in acht Länderparlamenten die stärkste Kraft. Bei den letzten Landtagswahlen verzeichnete sie das beste Ergebnis im Jahr 2022 mit 43,5 Prozent der Stimmen im Saarland. Die Grünen sind im baden-württembergischen Landtag seit März 2016 die stärkste Partei. Die Linke gewann hingegen bei der Landtagswahl in Thüringen im Oktober 2019 von allen Parteien die meisten Stimmen und stellt in dem Bundesland mit Bodo Ramelow den amtierenden Ministerpräsidenten. Die AfD erreichte zuletzt in Sachsen im September 2019 mit rund 27,5 Prozent der Wählerstimmen ihr bestes Ergebnis und wurde nach der CDU in dem Bundesland zweitstärkste Kraft, während die FDP mit 10,5 Prozent im Jahr 2021 in Baden-Württemberg ihren höchsten Stimmanteil bei den letzten Landtagswahlen erreichte, wurde nach den Grünen, der CDU und der SPD lediglich viertstärkste politische Kraft im Stuttgarter Landtag.
Wahlbeteiligung bei der NRW-Wahl 2022 am geringsten, in Bayern am höchsten
Die Wahlbeteiligung in den Bundesländern war bei den jeweils letzten Landtagswahlen teilweise sehr unterschiedlich. Im Bundesländervergleich hatte Bayern die höchste Wahlbeteiligung bei der letzten Landtagswahl: Dort gaben 2023 rund 73,1 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Die niedrigste Beteiligung wies Nordrhein-Westfalen auf, bei der jüngsten Landtagswahl am 15. Mai 2022 gingen lediglich 55,5 Prozent der Wahlberechtigten wählen.Union bleibt in Hessen und Bayern an der Macht – Kleine Überraschung in Berlin
Die Union aus CDU und CDU überzeugte bei den Landtagswahlen im Jahr 2023. Die Landtagswahlen in den beiden Flächenländern Hessen und Bayern konnten mit großem Vorsprung gewonnen werden. Während in Bayern ein Wahlerfolg der CSU fest eingeplant ist, ist der souveräne Wahlerfolg in Hessen schon eher als Überraschung zu werten. Die CDU um den amtierenden Ministerpräsidenten Boris Rhein konnte im Vergleich zu vergangenen Wahl 2018 rund 7,6 Prozentpunkte hinzugewinnen.Auch in Berlin gelang der CDU ein unerwarteter Erfolg. In der Wahlwiederholung zum Berliner Abgeordnetenhaus wurde Franziska Giffey als Regierende Bürgermeisterin der Stadt abgewählt und durch den CDU-Spitzenkandidaten Kai Wegner abgelöst. Jedoch bleibt Giffey als Wirtschaftssenatorin Teil des Senats – nach den Koalitionsverhandlungen wird die Hauptstadt nun von einer Großen Koalition aus CDU und SPD regiert.
In Bremen bleibt Bovenschulte im Amt – wenige Wahlerfolge für die SPD
Während die CDU auf Landesebene im Jahr 2023 einige Wahlerfolge feiern konnte, fällt die Bilanz für die zweite „Volkspartei“ durchwachsener aus. Zwar konnte die SPD bei der Bürgerschaftswahl 2023 in Bremen Stimmen hinzugewinnen und mit der Fortsetzung der rot-rot-grünen Koalition an der Macht bleiben, jedoch mussten die Sozialdemokraten bei den anderen Wahlen teilweise herbe Verluste hinnehmen.Bei den Landtagswahlen in Hessen setzte der Landesverband mit der Nominierung der Bundesinnenministerin Nancy Faeser als Spitzenkandidatin auf politische Prominenz. Durch die schlechten Umfragewerte der Bundesregierung und der Äußerung Faesers, im Falle einer Wahlniederlage nicht in die hessische Opposition zu gehen, sondern im Amt der Bundesinnenministerin zu bleiben, kostete der SPD zahlreiche Stimmen. Neben den Grünen musste die SPD die größten Stimmverluste im Vergleich zur Landtagswahl 2018 hinnehmen.
Stand: November 2023