Landtagswahlen in Deutschland
In den deutschen Bundesländern wird in regelmäßigen Abständen ein neuer Landtag gewählt. Die Stadtstaaten Hamburg und Bremen wählen eine Bürgerschaft, in Berlin wird ein Abgeordnetenhaus gewählt. Die Abstände der Wahlen betragen regulär vier bzw. fünf Jahre. Die Einzelheiten des Wahlvorganges sind in den Landesverfassungen, den Landeswahlgesetzen und den Landeswahlordnungen festgelegt. Für das Wahljahr 2026 stehen mit den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und der Abgeordnetenhauswahl in Berlin gleich fünf Wahlen auf Landesebene an.
In den Landesparlamenten ist die Union stärkste Kraft
Insgesamt verfügte die CDU/CSU im März 2025 über 616 Sitze in den Landtagen in den deutschen Bundesländern. Somit ist die Union gemessen an der Gesamtzahl der Sitze die stärkste aller Parteien in den Landtagen. Die SPD kam auf 449 Sitze. Von den insgesamt 1.891 Sitzen, die es in den Landtagen aller Bundesländern gibt, entfielen 287 Plätze an die Grünen, die AfD kommt insgesamt auf 285 Sitze.In acht Länderparlamenten ist aktuell die CDU (in Bayern die CSU) die stärkste Partei, den größten Wahlerfolg verzeichnete sie bei den letzten Landtagswahlen im Jahr 2022 mit 43,4 Prozent in Schleswig-Holstein. Die SPD ist in sieben Länderparlamenten die stärkste Kraft. Bei den letzten Landtagswahlen verzeichnete sie das beste Ergebnis im Jahr 2022 mit 43,5 Prozent der Stimmen im Saarland. Die Grünen sind im baden-württembergischen Landtag seit März 2016 die stärkste Partei und stellen mit Winfried Kretschmann den Ministerpräsidenten. Die Linke verlor bei der Landtagswahl in Thüringen die Regierungsverantwortung, erzielte bei der thüringischen Wahl dennoch ihr bundesweit bestes Ergebnis. Die AfD erreichte zuletzt ebenfalls in Thüringen mit rund 32,8 Prozent der Wählerstimmen ihr bestes Ergebnis und wurde stärkste politische Kraft, die rechtspopulistische Partei um ihren Spitzenkandidaten Björn Höcke wurde jedoch nicht Teil der Regierungskoalition. Die FDP erreichte mit 10,5 Prozent im Jahr 2021 in Baden-Württemberg ihre bundesweit höchsten Stimmanteile, die Liberalen wurden nach den Grünen, der CDU und der SPD jedoch lediglich viertstärkste politische Kraft im Stuttgarter Landtag.
Die Wahlbeteiligung in den Bundesländern war bei den jeweils letzten Landtagswahlen teilweise sehr unterschiedlich. Im Bundesländervergleich hatte Sachsen die höchste Wahlbeteiligung bei der letzten Landtagswahl: Dort gaben 2024 rund 74,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Die niedrigste Beteiligung wies Nordrhein-Westfalen auf, bei der jüngsten Landtagswahl am 15. Mai 2022 gingen lediglich 55,5 Prozent der Wahlberechtigten wählen.
AfD im Osten stark – Bildung von Koalition werden dadurch schwierig
In den vergangenen Landtagswahlen in Ostdeutschland entwickelte sich die AfD zu einer starken politischen Kraft in den jeweiligen Landesparlamenten. Bisher schlossen alle Parteien eine politische Zusammenarbeit mit der rechtspopulistischen AfD aus, die Koalitionsbildung gestaltet sich durch diese Entscheidung jedoch komplex. Nach den Koalitionsverhandlungen in Thüringen herrscht zwischen der Regierung aus CDU, BSW und SPD sowie der Opposition aus AfD und der Linken eine Pattsituation im Plenum. In Sachsen regiert eine Große Koalition aus CDU und SPD in einer Minderheitsregierung und muss nach Mehrheiten im Plenum suchen.Eine andere politische Situation herrscht in den Stadtstaaten: In Hamburg konnte die SPD erneut stärkste politische Kraft werden und wird aller Voraussicht die rot-grüne Koalition fortsetzen. Auch in Bremen regiert mit der SPD, der Linken und den Grünen ein rot-rot-grünes Dreierbündnis. In Berlin besaß die rot-rot-grüne Koalition nach der Wahlwiederholung 2021 zwar eine knappe Mehrheit, die SPD entschied sich jedoch als Juniorpartner in eine Große Koalition zu gehen.
In insgesamt vier Bundesländern regiert eine Koalition aus drei Parteien. Selbst die CSU, die den Freistaat Bayern über 50 Jahre im Alleingang regierte, sind seit 2018 auf die Freien Wähler als Koalitionspartner angewiesen. Lediglich im Saarland kann die SPD ohne einen Koalitionspartner regieren.
Stand: März 2025