
Mit der Arbeit der aktuellen Landesregierung in Thüringen, bestehend aus der Partei der Linken, der SPD und den Grünen, sind laut einer Umfrage aus Februar 2022 insgesamt 54 Prozent weniger bis gar nicht zufrieden. Zudem sprachen sich 62 Prozent der Befragten für möglichst baldige Neuwahlen aus und plädierten damit für klarere politische Verhältnisse – aktuell regiert die Koalition in einer Minderheitsregierung. Bei der AfD lag der Anteil für Neuwahlen bei knapp 90 Prozent. In einer Umfrage aus dem Juli 2021 waren jedoch 56 Prozent der Befragten mit der Arbeit des Ministerpräsidenten von Thüringen, Bodo Ramelow, zufrieden bis sehr zufrieden. Mit Björn Höcke von der AfD waren hingegen 70 Prozent der Befragten weniger bis gar nicht zufrieden.
Das Corona-Krisenmanagement hat einen großen Einfluss auf die politische Stimmung. Im Juli 2021 waren 49 Prozent der Befragten mit dem Krisen-Management zufrieden bis sehr zufrieden. Dieser Anteil lag bei den befragten SPD-Anhänger:innen bei 83 Prozent. Trotz der für Ende März durch Bund und Länder beschlossenen Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen finden noch viele Demonstrationen gegen die Corona-Politik statt. Im Februar 2022 hatten insgesamt 62 Prozent der Befragten wenig bis überhaupt kein Verständnis für diese Demonstrationen.
Ergebnis der Landtagswahlen in Thüringen am 27. Oktober 2019
Die letzte Landtagswahl in Thüringen fand am 27. Oktober 2019 statt. Nach dem amtlichen Wahlergebnis wurde die Linke unter Ministerpräsident Bodo Ramelow mit einem Stimmenanteil von 31 Prozent stärkste Kraft in Thüringen. Zweitstärkste Kraft wurde die AfD mit einem Stimmenanteil von 23,4 Prozent. Die CDU musste bei der Wahl mit 11,8 Prozentpunkten die größten Stimmverluste im Vergleich zur Wahl 2014 hinnehmen. Auch SPD und Grüne verloren große Teile ihrer Wählerstimmen. Der FDP gelang nach dem endgültigen Ergebnis mit 5,0 Prozent der Wiedereinzug in den Thüringer Landtag nur denkbar knapp. Die Wahlbeteiligung betrug 64,9 Prozent, dies war deutlich mehr als bei der letzten Landtagswahl, als die Wahlbeteiligung mit 52,7 Prozent so niedrig wie bei keiner vorherigen Landtagswahl in Thüringen war.Die Wahl des FDP-Kandidaten Kemmerich zum Ministerpräsidenten
Bei der 1. Wahl des neuen Regierungschefs von Thüringen am 05. Februar 2020 trat Bodo Ramelow von der Linken zur Wiederwahl des Ministerpräsidenten erneut an, hatte jedoch mit dem Bündnis aus SPD und Grünen keine Mehrheit im Parlament. Gegen seinen Gegenkandidaten, Christoph Kindervater von der AfD, erhielt Ramelow auch nach dem zweiten Wahlgang keine benötigte absolute Mehrheit. Im dritten Wahlgang bedurfte es nur noch einer relativen Mehrheit, diese lag für Ramelow in den ersten beiden Wahlgängen vor. Für den dritten Wahlgang ließ sich mit dem FDP-Politiker Thomas Kemmerich spontan ein weiterer Kandidat aufstellen. Dieser gewann den dritten Wahlgang mit 45 Stimmen gegenüber 44 Stimmen, die auf Bodo Ramelow entfielen. Durch die Sitzverteilung im Thüringer Landtag war klar, dass die AfD nicht ihren eigenen Kandidaten sondern Kemmerich gewählt hatten, dies sorgte deutschlandweit für Proteste und Fassungslosigkeit. Politiker:innen der SPD, Grünen und Linken sprachen von einem Tabubruch und forderten einen Rückzug Kemmerichs und Neuwahlen. Auch die Bundes-CDU und Bundes-FDP versuchten den neuen Ministerpräsidenten zu einem Rückzug zu bewegen, dies lehnte Kemmerich zunächst ab, kündigte jedoch wenig später seinen Rücktritt an. Anstatt zu Neuwahlen kam es am 04. März 2020 zur 2. Wahl des Ministerpräsidenten von Thüringen, in dem der Kandidat der Linken und amtierende Ministerpräsident Bodo Ramelow erneut wiedergewählt wurde.Im Statista-Dossier zu den Landtagswahlen in Thüringen finden Sie neben den Ergebnissen der Wahl auch detaillierte Angaben zu den Wählerwanderungen zwischen den einzelnen Parteien bei der Wahl im Jahr 2019 sowie die Ergebnisse aller bisherigen Landtagswahlen in Thüringen. Zudem enthält das Dossier Umfragen zur politischen Stimmung in Thüringen.