Mehrheit unzufrieden mit Rot-Rot-Grün
Mit der Arbeit der aktuellen Landesregierung in Thüringen, bestehend aus der Partei der Linken, der SPD und den Grünen, sind laut einer Umfrage aus Sommer 2023 insgesamt 59 Prozent weniger bis gar nicht zufrieden. Hingegen weist der Ministerpräsident des Landes hohe Zufriedenheitswerte auf: Mit Bodo Ramelow zeigten sich nach der Frage der politischen Arbeit rund 51 Prozent zufrieden. Mit Björn Höcke von der AfD waren hingegen 64 Prozent der Befragten weniger bis gar nicht zufrieden. Aktuell regiert die Koalition in Thüringen in Form einer Minderheitenregierung. In einer Umfrage aus dem Februar 2022 sprachen sich 62 Prozent der Befragten für möglichst baldige Neuwahlen aus und plädierten damit für klarere politische Verhältnisse. Bei der AfD lag der Anteil für Neuwahlen bei knapp 90 Prozent.Durch den Ukraine-Krieg kamen im Jahr 2022 vermehrt Flüchtlinge nach Deutschland. Die gesellschaftliche Debatte in der Migrationspolitik, aber auch Streitpunkte in anderen Fragen sorgten für ein Umfragehoch der AfD, nicht nur in Thüringen. Im Rahmen einer Umfrage aus dem Sommer 2023 gaben rund 74 Prozent der Befragten an, dass Thüringen mit seinen Städten und Gemeinden die Flüchtlingssituation nicht gut im Griff hätte. Unter den befragten Parteianhänger:innen der AfD war die Kritiker:innen mit Abstand am häufigsten vertreten.
Ergebnis der Landtagswahlen in Thüringen am 27. Oktober 2019
Die letzte Landtagswahl in Thüringen fand am 27. Oktober 2019 statt. Nach dem amtlichen Wahlergebnis wurde die Linke unter Ministerpräsident Bodo Ramelow mit einem Stimmenanteil von 31 Prozent stärkste Kraft in Thüringen. Zweitstärkste Kraft wurde die AfD mit einem Stimmenanteil von 23,4 Prozent. Die CDU musste bei der Wahl mit 11,8 Prozentpunkten die größten Stimmverluste im Vergleich zur Wahl 2014 hinnehmen. Auch SPD und Grüne verloren große Teile ihrer Wählerstimmen. Der FDP gelang nach dem endgültigen Ergebnis mit 5,0 Prozent der Wiedereinzug in den Thüringer Landtag nur denkbar knapp. Die Wahlbeteiligung betrug 64,9 Prozent, dies war deutlich mehr als bei der letzten Landtagswahl, als die Wahlbeteiligung mit 52,7 Prozent so niedrig wie bei keiner vorherigen Landtagswahl in Thüringen war.Die Wahl des FDP-Kandidaten Kemmerich zum Ministerpräsidenten
Bei der 1. Wahl des neuen Regierungschefs von Thüringen am 05. Februar 2020 trat Bodo Ramelow von der Linken zur Wiederwahl des Ministerpräsidenten erneut an, hatte jedoch mit dem Bündnis aus SPD und Grünen keine Mehrheit im Parlament. Gegen seinen Gegenkandidaten, Christoph Kindervater von der AfD, erhielt Ramelow auch nach dem zweiten Wahlgang keine benötigte absolute Mehrheit. Im dritten Wahlgang bedurfte es nur noch einer relativen Mehrheit, diese lag für Ramelow in den ersten beiden Wahlgängen vor. Für den dritten Wahlgang ließ sich mit dem FDP-Politiker Thomas Kemmerich spontan ein weiterer Kandidat aufstellen. Dieser gewann den dritten Wahlgang mit 45 Stimmen gegenüber 44 Stimmen, die auf Bodo Ramelow entfielen. Durch die Sitzverteilung im Thüringer Landtag war klar, dass die AfD nicht ihren eigenen Kandidaten sondern Kemmerich gewählt hatten, dies sorgte deutschlandweit für Proteste und Fassungslosigkeit. Politiker:innen der SPD, Grünen und Linken sprachen von einem Tabubruch und forderten einen Rückzug Kemmerichs und Neuwahlen. Auch die Bundes-CDU und Bundes-FDP versuchten den neuen Ministerpräsidenten zu einem Rückzug zu bewegen, dies lehnte Kemmerich zunächst ab, kündigte jedoch wenig später seinen Rücktritt an. Anstatt zu Neuwahlen kam es am 04. März 2020 zur 2. Wahl des Ministerpräsidenten von Thüringen, in dem der Kandidat der Linken und amtierende Ministerpräsident Bodo Ramelow erneut wiedergewählt wurde.Im Statista-Report zu den Landtagswahlen in Thüringen finden Sie neben den Ergebnissen der Wahl auch detaillierte Angaben zu den Wählerwanderungen zwischen den einzelnen Parteien bei der Wahl im Jahr 2019 sowie die Ergebnisse aller bisherigen Landtagswahlen in Thüringen. Zudem enthält der Report Umfragen zur politischen Stimmung in Thüringen.