Sitzverteilung im neuen Kieler Landtag
Die CDU verpasste die absolute Mehrheit von 35 Sitzen im neuen Kieler Landtag um nur einen Sitz, somit war der amtierende Ministerpräsident Daniel Günther bei der Bildung einer neuen Regierung auf einen Koalitionspartner angewiesen. Die Grünen erreichten als zweitstärkste Kraft insgesamt 14 Sitze und positionierten sich schnell in der Rolle eines solchen Partners. Nach rund vier Wochen Verhandlungen stand der schwarz-grüne Koalitionsvertrag. Noch nie gab es in Schleswig-Holstein eine Regierungskoalition aus der CDU und den Grünen. Die Grünen waren von 1996 bis 2000 erstmals in einer Regierung in Schleswig-Holstein vertreten, damals regierten sie an der Seite der SPD. Die SPD ist in dieser Legislaturperiode mit 12 Sitzen im Landtag vertreten. Auf die FDP entfielen fünf Sitze und auf den SSW vier.Im Vergleich zur Landtagswahl aus dem Jahr 2017 konnte die CDU am deutlichsten zulegen, die Partei gewann rund 11,4 Prozent der Stimmen im Vergleich zur Landtagswahl 2017 hinzu. Auch die Grünen und der SSW konnten im Vergleich zur letzten Wahl zulegen. Als Verliererin der Wahl gilt die SPD: Etwa 11,3 Prozent der Stimmen gingen der Partei im Vergleich zur letzten Wahl verloren. Damit erreichten die Sozialdemokraten das schlechteste Wahlergebnis in ihrer schleswig-holsteinischen Landespolitik.
Wahlverhalten der Wählenden
Beim Wahlverhalten in Schleswig-Holstein lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem Alter und der Wahlentscheidung erkennen. Je älter die Wählenden waren, desto eher wurde die CDU gewählt. Bei den Wähler:innen der Grünen lässt sich ein gegenläufiger Trend erkennen, ihr Stimmenanteil lag bei den jüngsten Wählenden am höchsten. Mit Hinblick auf das Geschlecht der Wählenden zeigt sich hingegen kaum ein Unterschied in der Wahlentscheidung. Lediglich bei den Grünen zeigte sich eine etwas größere Varianz, sie wurden von 20 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer gewählt. Bei Betrachtung der Wahlentscheidung nach beruflicher Tätigkeit stellt sich heraus, dass mehr als die Hälfte der Rentner:innen die CDU gewählt haben, dahinter mit 20 Prozent landete die SPD. Die AfD erreichte mit rund 15 Prozent Stimmenanteil den meisten Zuspruch aus der Gruppe der „Arbeitenden“. Nach Bildungsstand der Wählenden gefiltert, hat sich mehr als die Hälfte der Befragten mit einer laut Quelle „einfachen Bildung“ für die CDU entschieden. Die größte Differenz bezüglich des Bildungsstandes zeigte sich bei den Grünen, ihr Stimmenanteil bei Personen mit „hoher Bildung“ fiel im Vergleich rund 20 Prozentpunkte höher aus. Beim Wahlverhalten nach Gemeindegröße zeigt sich zudem, dass der Anteil der Grünen-Wählenden mit steigender Gemeindegröße zunahm, in Großstädten mit einer hohen Einwohnerzahl erreichten sie 11 Prozentpunkte mehr als in Landgemeinden und Kleinstädten. Ähnlich zum Alter zeigte sich auch hier ein gegenläufiger Trend bei der CDU.Wählerwanderung zwischen den Parteien
Die Wählerwanderung beinhaltet den Saldowert aus den zu- und abgewanderten Wählern im Vergleich zum letzten Wahlergebnis. Grundlage bilden dabei amtliche Statistiken, repräsentative Umfragen vor der Wahl und am Wahltag sowie das Wahlergebnis der vorläufigen Auszählung am Wahlabend.Als Gewinnerin der Wahl gilt die CDU, die Partei konnte von allen antretenden Parteien Wählerstimmen dazu gewinnen. Am stärksten profitierte die CDU von der SPD, etwa 61.000 Stimmen konnten die Christdemokraten im Vergleich zur letzten Wahl von der SPD gewinnen. Weitere 37.000 Wahlstimmen, die im Jahr 2017 noch für die SPD verbucht wurden, wanderten im Jahr 2022 auf die Seite der Grünen.
Im Statista-Dossier zu den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein finden Sie neben den Ergebnissen der letzten Wahl auch detaillierte Angaben zu den Wählerwanderungen zwischen den einzelnen Parteien bei der Wahl sowie die Ergebnisse aller bisherigen Landtagswahlen in Schleswig-Holstein. Zudem enthält das Dossier Umfragen zur politischen Stimmung in Schleswig-Holstein.