Die Landwirtschaft stellt die Versorgung der Bevölkerung mit pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln sicher. Zusammen mit der Fischerei und der Forstwirtschaft bildet die Landwirtschaft den primären Sektor der Volkswirtschaft, der zusammenfassend als Agrarwirtschaft bezeichnet werden kann. Häufig werden Land- und Agrarwirtschaft allerdings auch synonym verwendet.
Sinkende Bedeutung des Agrarsektors
Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Wirtschaftsbereichs hat relativ im Verhältnis zum sekundären (Produzierendes Gewerbe bzw. Industrie) und tertiären (Handel und Dienstleistungen) Sektor abgenommen.
Repräsentierte die Land- und Forstwirtschaft am Vorabend des industriellen Take-Offs noch
fast 50 Prozent der Nettowertschöpfung auf dem Gebietsstand des heutigen Deutschland, liegt der Wertschöpfungsanteil heute (brutto) bei
etwa einem Prozent. Auch die traditionelle Bedeutung der Agrarwirtschaft als Arbeitgeber ist gesunken. Beschäftigte die Land- und Forstwirtschaft im Jahr 1950 noch rund 24,6 Prozent der Beschäftigten in (West-)Deutschland, ist dieser Anteil bis 2023 auf
rund 1,2 Prozent gesunken. Ursächlich für diesen Strukturwandel ist vor allem der Produktivitätsgewinn durch die Mechanisierung von Arbeitsabläufen: Ernährte ein deutscher Landwirt im Jahr 1949 durchschnittlich noch zehn Personen, waren es im Jahr 2021 rechnerisch
um die 139 Menschen.
Immer mehr Großbetriebe in der Landwirtschaft
Der steigende Kapitalbedarf der modernen Landwirtschaft und ein wachsender Preisdruck fördern eine Entwicklung zu größeren Betrieben. Während die
Gesamtzahl rückläufig ist, hat die Zahl der
Betriebe mit Flächen von mehr als 100 Hektar zugenommen. Die
wichtigsten Erzeugnisse der Landwirtschaft stellen nach ihrem Anteil an den Verkaufserlösen
Milch, Gemüse,
Getreide und
Tiere (für die
Fleischproduktion) dar. Von den Konsumausgaben für (heimische) Lebensmittel entfällt laut Schätzung des Thünen-Instituts
nur rund ein Fünftel auf die Landwirte, während der Rest den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen (Verarbeitung und Handel) vorbehalten bleibt. Die
größten Kostenstellen für deutsche Landwirte sind Futtermittel, Landtechnik, Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie Treib-, Brennstoffe und Strom (2022).
Während Deutschland bei tierischen Erzeugnissen (
Fleisch,
Milch, Ausnahme:
Eier) sowie bei
Getreide und
Kartoffeln tendenziell Überschüsse produziert, die als Exporte ins Ausland verkauft werden, beträgt der Selbstversorgungsgrad bei
Obst und
Gemüse jeweils deutlich weniger als 50 Prozent.
Zunehmende Rolle der ökologischen Landwirtschaft
Von wachsender Bedeutung innerhalb der Landwirtschaft ist das Segment des
ökologischen Landbaus, der weitgehend auf chemische Pflanzenschutzmittel, Mineraldünger und Gentechnik verzichtet. Der
Anteil von Bio-Betrieben an den landwirtschaftlichen Betrieben insgesamt hat sich zwischen 1995 und 2021 von 1,1 auf rund 16,4 Prozent vervielfacht. Mittlerweile werden
über 11,8 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland ökologisch bewirtschaftet. Die meisten Betriebe mit ökologischem Landbau befinden sich im Bundesland
Bayern, das auch in der
konventionellen Landwirtschaft das Bundesland mit den meisten Betrieben darstellt.
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