Die Ernährungsindustrie ist ein Sammelbegriff für die Hersteller von Nahrungs- und Futtermitteln sowie Getränken. Mit Umsätzen von über 180 Milliarden Euro jährlich gehört die Branche zu den fünf größten Industriezweigen in Deutschland – größer sind nur der Kraftfahrzeug- und Maschinenbau sowie die chemisch-pharmazeutische Industrie und die Elektroindustrie.
Die fünf wichtigsten Segmente des Ernährungsgewerbes stellen die Fleischbranche, die Milchverarbeitung, die Back- und Teigwarenherstellung, die Alkoholwirtschaft und die Süßwarenindustrie dar. Auf diese Wirtschaftszweige entfallen mehr als 60 Prozent des Gesamtumsatzes der Branche. Die führenden deutschen Konsumgüterhersteller im Food-Bereich (z.B. Oetker, Tönnies) sind dementsprechend auch größtenteils diesen Sparten zuzurechnen. Als bedeutende internationale Konzerne, die auch in Deutschland Produktionsstätten unterhalten, sind unter anderem der Schweizer Nestlé-Konzern, die Molkereigruppen Arla Foods und FrieslandCampina sowie die Brauereikonzerne AB-InBev und Carlsberg zu nennen.
Im Vergleich zum übrigen Verarbeitenden Gewerbe liegt die Exportquote der Ernährungsindustrie unter dem Durchschnitt, allerdings mit steigender Tendenz. Den allergrößten Teil ihrer Auslandsumsätze erwirtschaftet die Ernährungsindustrie innerhalb der Europäischen Union, doch ruhen die größten Wachstumshoffnungen auf den Schwellenmärkten, die in der jüngeren Vergangenheiten leider nicht immer erfüllt werden konnten. Sorgen bereiten der Branche die Beeinträchtigung des Osteuropa-Geschäfts durch die andauernden Handelssanktionen gegenüber Russland im Kontext der Ukraine-Krise, sowie der Wirtschaftsabschwung in China. Im Inland ist eine der wichtigsten Herausforderungen der Branche die Reaktion auf die fortschreitende Differenzierung des Konsumverhaltens. Neue Ernährungstrends schaffen neue Nischen und erodieren klassische Segmente, während das breite Angebot an Einkaufs-und Informationskanälen immer komplexere Konsummuster fördert.