Statistiken zu Frankreich
Frankreich: Angaben zu Demografie und Bevölkerung
Die Einwohnerzahl von Frankreich (métropolitaine) hat sich im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um rund 160.000 Bürger:innen auf insgesamt rund 66,44 Millionen Einwohner:innen erhöht. Die Demografie-Experten der Vereinten Nationen veröffentlichen getrennte Bevölkerungsstatistiken für die französischen Überseegebiete, weswegen es zu einer deutlichen Abweichung in Bezug auf die aktuellen Einwohnerzahlen von Frankreich gibt, die durch die Europäische Union veröffentlicht werden: In den Zahlen der Europäischen Union wird die aktuelle Einwohnerzahl Frankreichs Anfang 2024 mit rund 68,47 Millionen Einwohner:innen angegeben. Die größten Städte in Frankreich sind Paris, Marseille und Lyon (jeweils 2021). Die Metropole Paris ist mit ihren mehr als 11 Millionen Einwohner:innen nach Moskau die zweitgrößte Stadt Europas und im zentralistischen Frankreich nicht nur die Hauptstadt des Landes, sondern auch der politische, wirtschaftliche und kulturelle Fixpunkt Frankreichs.Frankreich hat die höchste Fertilitätsrate in der EU
Die Gesamtbevölkerung von Frankreich ist im Jahr 2023 um rund 0,17 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Die Bevölkerungsentwicklung von Frankreich bleibt somit positiv und auf vergleichsweise stabilem Niveau, wenngleich mit abnehmender Tendenz. Frankreichs Fertilitätsrate ist im Vergleich zum Vorjahr etwas gesunken und hat zuletzt rund 1,79 Kinder je Frau betragen (2022) - die höchste Fertilitätsrate in der Europäischen Union. Aber Frankreichs Fertilitätsrate liegt dennoch unter dem Bestandserhaltungsniveau von 2,1 Kindern je Frau, das Industrieländer im Allgemeinen benötigen, um die Population zumindest konstant zu halten und auch in Frankreich steigt das Alter von Müttern bei der Geburt des ersten Kindes. Das Land profitiert aber derzeit noch von der im europäischen Vergleich günstigen Altersstruktur (relativ hoher Frauenanteil im gebärfähigen Alter) in Kombination mit der vergleichsweise hohen Fertilitätsrate. Das kontinuierliche Bevölkerungswachstum Frankreichs speist sich daher im Gegensatz zu anderen europäischen Industrieländern nur teilweise aus der Zuwanderung.
Migration, Asyl und Ausländer in Frankreich
Der Migrationssaldo für Frankreich ist im Jahr 2022 deutlich auf rund 181.662 Personen gestiegen - der höchste Wert seit der Datenerhebung. Die Anzahl der monatlichen Asylbewerberzahlen in Frankreich ist bis auf die saisonalen Schwankungen relativ konstant. Im April 2023 sind insgesamt 10.260 Erstanträge auf Asyl in Frankreich gestellt worden, ein Jahr später im April 2024 sind es 10.505 Erstanträge gewesen. Der Ausländeranteil in Frankreich ist im Jahr 2023 signifikant auf rund 8,23 Prozent der Gesamtbevölkerung gestiegen. Rund 2,26 Prozent des Ausländeranteils in Frankreich entfällt auf EU-Ausländer:innen und rund 5,98 Prozent auf Drittstaatsangehörige (Nicht-EU-Ausländer:innen). Flüchtlinge aus der Ukraine spielen hierbei eine untergeordnete Rolle, Frankreich weist mit 0,1 Prozent den geringsten Anteil von Flüchtlingen aus der Ukraine an der Gesamtbevölkerung der EU-Länder auf.Die häufigsten ausländischen Staatsangehörigkeiten in Frankreich entfallen im Jahr 2023 auf Bürger:innen mit portugiesischer, italienischer oder spanischer Nationalität, wenngleich die Zahlen bisher vorläufig sind und insbesondere die traditionell großen Einwanderergruppen der Algerier:innen und Marokkaner:innen in den Daten bisher nicht abgebildet sind. In Belgien und der Schweiz leben die meisten französischen Staatsbürger:innen in Europa außerhalb des eigenen Landes.
Frankreichs Wirtschaft
Das Wirtschaftswachstum von Frankreich hat nach der robusten Wachstumsrate von 2,6 Prozent im Jahr 2022 im Folgejahr 2023 nur noch 0,9 Prozent erreicht. Allerdings ist die französische Wirtschaft immer noch deutlich über dem EU- und Eurozonendurchschnitt gewachsen (jeweils 0,4 Prozent im Jahr 2023).Für das Jahr 2024 wird ein Wachstum der französischen Wirtschaftsleistung von rund 0,7 Prozent prognostiziert.Frankreich verzeichnete aufgrund struktureller Probleme bis zum Jahr 2016 über viele Jahre hinweg relativ schwache BIP-Wachstumsraten. Bereits vor der Pandemie stabilisierte sich die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU jedoch zusehends. Und auch wenn die Wirtschaftsleistung im ersten Jahr der Pandemie 2020 um rund 8 Prozent eingebrochen ist, hat Frankreich im Gegensatz zu Deutschland und anderen Volkswirtschaften im Folgejahr 2021 mit einer Wachstumsrate von rund 7 Prozent tatsächlich eine v-förmige Erholung verzeichnet.
Im Jahr 2023 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Frankreich auf rund 3,03 Billionen US-Dollar gestiegen und hat somit erstmals die 3-Billionen-Euro-Marke überschritten. Für das laufende Jahr 2024 soll die Wirtschaftsleistung Frankreichs auf rund 3,13 Billionen US-Dollar wachsen. Frankreich hat seine Position als sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt im Jahr 2020 an Indien verloren und kann den Platz trotz starker Erholung auch nicht wiedererlangen. Nachdem Großbritannien die EU verlassen hat, weist Frankreich nach Deutschland das zweitgrößte Bruttoinlandsprodukt der EU-Länder auf.
Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl ergibt sich für 2023 ein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Frankreich von geschätzt etwa 46.000 US-Dollar, womit das Land das zehnthöchste pro-Kopf-BIP in der Europäischen Union (EU-27) aufweist und auf der Liste der Länder mit dem größten Pro-Kopf-BIP weltweit nicht auftaucht. Für das Jahr 2024 wird ein BIP-pro-Kopf in Frankreich von rund 47.359 US-Dollar prognostiziert.
Positive Entwicklung am französischen Arbeitsmarkt
Im Jahr 2023 ist die Arbeitslosenquote in Frankreich mit rund 7,4 Prozent erstmals seit 2015 wieder gestiegen. 2015 hat sie noch rund 10,35 Prozent betragen. Für das Jahr 2024 wird mit rund 7,4 Prozent keine Veränderung erwartet. Aufgrund von aktuellen arbeitsmarktpolitischen Stabilisierungseffekten wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen, wie nachhaltig sich die Beschäftigungssituation verbessert hat. Frankreich weist trotz aller Erfolge seit Jahren eine der höchsten Arbeitslosenquoten innerhalb der Europäischen Union (EU) auf, während in anderen EU-Ländern faktisch Vollbeschäftigung herrscht.
Insbesondere die sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit bekam Frankreich lange Zeit nicht in den Griff. Die Jugendarbeitslosenquote von rund 17,8 Prozent (Stand Juni 2024) in Frankreich ist im Vergleich der Jugendarbeitslosigkeit in den EU-Ländern zwar weiterhin hoch, hat sich aber auch in den letzten Jahren deutlich verringert.
Die Inflationsrate von Frankreich ist über Jahre hinweg sehr gering gewesen, wie auch in allen anderen EU-Mitgliedstaaten. Im Jahr 2020 ist die Inflationsrate in Frankreich auf 0,5 Prozent gesunken, weit entfernt vom 2-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank. Aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine und den damit einhergehenden explodierenden Energiepreisen ist die Inflation in der EU (und weltweit) stark gestiegen, auch in Frankreich. Im Jahr 2022 hat die Teuerungsrate in Frankreich 5,9 Prozent erreicht; 2023 ist sie geringfügig auf rund 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Für das Jahr 2024 wird ein Absinken der Inflationsrate auf rund 2,4 Prozent erwartet.
Außenhandel von Frankreich
Frankreichs Leistungsbilanzsaldo ist in den letzten Jahren durchaus volatil gewesen - Defizite und Überschüsse haben sich abgewechselt und im Jahr 2023 erzielte das Land in der Leistungsbilanz ein Defizit in Höhe von rund 22,7 Milliarden US-Dollar. Dies ist primär auf das Handelsbilanzdefizit von Frankreich zurückzuführen, das im Jahr 2023 rund 137,4 Milliarden US-Dollar betragen hat.Export
- Export von Gütern aus Frankreich: Frankreich exportierte im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 648,5 Milliarden US-Dollar.
- Wichtigste Exportgüter von Frankreich Die wichtigsten Exportgüter von Frankreich im Jahr 2023 sind Straßenfahrzeuge (einschl. Luftkissenfahrzeuge) (SITC Abschnitt 78) mit einem Exportanteil von rund 9 Prozent gewesen. Der Export von anderen Beförderungsmitteln (SITC Abschnitt 79) ist mit einem Exportanteil von rund 6,6 Prozent für Frankreich die zweitwichtigste Warengruppe im Ausfuhrhandel des Jahres 2023, gefolgt von der Warengruppe elektrische Maschinen, Apparate, Geräte und Einrichtungen (SITC Abschnitt 77) mit einem Exportanteil von rund 6,1 Prozent.
- Wichtigste Exportländer von Frankreich Der wichtigste Exportpartner für Frankreich im Jahr 2023 ist Deutschland mit einem Exportanteil von rund 13,5 Prozent gewesen. Italien ist mit einem Exportanteil von rund 9 Prozent der zweitwichtigste Handelspartner für Frankreich im Jahr 2023 gewesen, gefolgt von Belgien, auf das rund 8,2 Prozent aller Exporte Frankreichs entfallen sind.
- Import von Gütern nach Frankreich Frankreich importierte im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 785,9 Milliarden US-Dollar.
- Wichtigste Importgüter von Frankreich Die wichtigsten Importgüter von Frankreich im Jahr 2023 sind Straßenfahrzeuge (einschl. Luftkissenfahrzeuge) (SITC Abschnitt 78) mit einem Importanteil von rund 10,8 Prozent gewesen. Erdöl, Erdölerzeugnisse und verwandte Waren (SITC Abschnitt 33) sind mit einem Importanteil von rund 7,8 Prozent die zweitwichtigsten Importgüter von Frankreich, gefolgt von elektrischen Maschinen, Apparaten, Geräten und Einrichtungen (SITC Abschnitt 77) mit einem Importanteil von rund 6,05 Prozent im Jahr 2023.
- Wichtigste Importländer von Frankreich Das wichtigste Importland für Frankreich im Jahr 2023 ist Deutschland mit einem Importanteil von rund 15,5 Prozent gewesen. Belgien ist mit einem Importanteil von rund 11,4 Prozent der zweitwichtigste Handelspartner für Frankreich im Import, gefolgt von den Niederlanden mit einem Importanteil von rund 8,85 Prozent im Jahr 2023.
Frankreichs Außenhandel - geringere Abhängigkeit von China
Frankreich exportiert größtenteils in die EU bzw. Europa. acht der zehn wichtigsten Exportländer für Frankreich sind andere EU-Länder bzw. europäische Staaten. Großbritannien hat zwar im Zuge des Brexits an Bedeutung für den französischen Außenhandel verloren, ist aber weiterhin einer der wichtigsten französischen Exportpartner. Auch acht der zehn wichtigsten Importländer für Frankreich sind andere Mitgliedstaaten der Europäischen Union, EFTA (EU-27) sowie Großbritannien. Der Importanteil von China ist jedoch im Vergleich zum Vorjahr wieder gesunken (5,8 Prozent). Insgesamt ist Frankreichs Wirtschaft weitaus weniger abhängig von China als die deutsche Exportwirtschaft.Zusätzlich ist Frankreich ein wichtiger Handelspartner für die Afrikanische Union (AU). Im Jahr 2022 sind rund 4,16 Prozent der gesamtafrikanischen Importe auf Frankreich entfallen und rund 4,9 Prozent der gesamtafrikanischen Exporte.
Staatsfinanzen von Frankreich
Die Staatsverschuldung in Frankreich ist vor allem nach 2008 (rund 1,35 Billionen Euro) und im Zuge der Corona-Krise stark auf rund 3,1 Billiarden Euro im Jahr 2023 gestiegen. Umgerechnet auf die Wirtschaftsleistung ergibt sich für 2023 eine Schuldenquote von Frankreich von rund 110,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Frankreich ist aufgrund der hohen Nettoneuverschuldung in der Rangliste der Länder mit der höchsten Staatsverschuldung vertreten (Platz 16).Frankreich ist seit dem Jahr 2000 durchgängig Nettozahler im EU-Haushalt und im Jahr 2022 mit rund -7,34 Milliarden Euro der zweitgrößte Nettozahler der EU-27 gewesen.
Der nationale Haushaltssaldo von Frankreich ist seit Jahrzehnten negativ. Der Staat hat also höhere Ausgaben als Einnahmen. Im Jahr 2023 erreichte das Staatsdefizit von Frankreich geschätzt rund 5,5 Prozent der Wirtschaftsleistung. Das Haushaltsdefizit Frankreichs im Jahr 2023 ist zwar weiterhin sehr hoch und weit entfernt von den maximal drei Prozent, die nach den Maastricht-Kriterien zulässig wären, aber gering genug, um nicht im Ranking der Länder mit dem höchsten Staatsdefizit weltweit vertreten zu sein.
Das Staatsdefizit in absoluten Zahlen hat im Jahr 2023 rund 154 Milliarden Euro betragen.
Frankreich im internationalen Vergleich - die letzte Atommacht der Europäischen Union
Frankreich ist eine von offiziell weltweit 9 Atommächten und verfügt nach derzeitigem Stand (2024) über 290 nukleare Sprengköpfe. Nach dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU (Brexit) ist Frankreich die einzige Atommacht der Europäischen Union (EU-27).Frankreich hat nach den USA und der UdSSR/Russland, mit 210 Atomwaffentests bis offiziell 1996, die drittmeisten Kernwaffentests weltweit durchgeführt, was immer wieder internationale Kritik hervorrief.
Frankreich ist eines der ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat und vollständig vetofähig. Von diesem Recht machte Frankreich allerdings zuletzt im Zeitraum 1981 bis 1990 Gebrauch.
Frankreich ist in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel terroristischer Anschläge gewesen und hat insgesamt die höchste Anzahl terroristischer Angriffe in der EU zu verzeichnen.