Frankreich: Angaben zu Demografie und Bevölkerung
Die Einwohnerzahl von Frankreich (métropolitaine) hat sich im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um rund 150.000 Bürger:innen auf insgesamt rund 64,63 Millionen Einwohner:innen erhöht. Die Demografieexperten der Vereinten Nationen veröffentlichen getrennte Bevölkerungsstatistiken für die französischen Überseegebiete, weswegen es zu einer deutlichen Abweichung in Bezug auf die aktuellen Einwohnerzahlen von Frankreich gibt, die durch die Europäische Union veröffentlicht werden: In den Zahlen der Europäischen Union wird die aktuelle Einwohnerzahl Frankreichs Anfang 2023 mit rund 68,2 Millionen Einwohner:innen angegeben. Die größten Städte in Frankreich sind Paris, Marseille und Lyon (jeweils 2020). Die Metropole Paris ist mit ihren mehr als 11 Millionen Einwohner:innen nach Moskau die zweitgrößte Stadt Europas und im zentralistischen Frankreich nicht nur die Hauptstadt des Landes sondern auch der politische, wirtschaftliche und kulturelle Fixpunkt Frankreichs.Frankreich hat die höchste Fertilitätsrate in der EU
Die Gesamtbevölkerung von Frankreich ist im Jahr 2023 um rund 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Die Bevölkerungsentwicklung von Frankreich bleibt somit positiv und auf vergleichsweise stabilem Niveau, wenngleich mit abnehmender Tendenz. Frankreichs Fertilitätsrate ist im Vergleich zum Vorjahr wieder minimal gestiegen gestiegen und hat zuletzt rund 1,84 Kinder je Frau betragen (2021) - die höchste Fertilitätsrate in der Europäischen Union. Aber Frankreichs Fertilitätsrate liegt dennoch unter dem Bestandserhaltungsniveau von 2,1 Kindern je Frau, das Industrieländer im Allgemeinen benötigen, um die Population zumindest konstant zu halten und auch in Frankreich werden Mütter immer älter. Das Land profitiert aber derzeit noch von der im europäischen Vergleich günstigen Altersstruktur (relativ hoher Frauenanteil im gebärfähigen Alter) in Kombination mit der vergleichsweise hohen Fertilitätsrate. Das kontinuierliche Bevölkerungswachstum Frankreichs speist sich daher im Gegensatz zu anderen europäischen Industrieländern nur teilweise aus der Zuwanderung.
Migration, Asyl und Ausländer in Frankreich
Der Migrationssaldo für Frankreich ist im Jahr 2021 deutlich auf rund 159.370 Personen gestiegen. Während des ersten Jahres der Corona-Pandemie (2020) einschließlich der Lockdowns und allgemein erschwerten Reisebedingungen haben sich gleichermaßen die Einwanderungen nach Frankreich und die Auswanderung aus Frankreich verringert. In den Zahlen für 2021 dürften daher auch Nachholeffekte eine Rolle spielen. Die Anzahl der monatlichen Asylbewerberzahlen in Frankreich bestätigen diesen Eindruck. Die Anzahl der Erst- und Folgeanträge auf Asyl in Frankreich steigen im Verlauf des ersten Halbjahres 2023 wieder an, liegen aber weiterhin unter dem Niveau von 2022. Der Ausländeranteil in Frankreich ist im Jahr 2022 geringfügig auf rund 7,74 Prozent der Gesamtbevölkerung gestiegen. Rund 2,19 Prozent des Ausländeranteils in Frankreich entfällt auf EU-Ausländer:innen und rund 5,64 Prozent auf Drittstaatsangehörige (Nicht-EU-Ausländer:innen).Die häufigsten ausländischen Staatsangehörigkeiten in Frankreich entfallen auf jeweils mehr als eine halbe Million Bürger:innen mit algerischer, portugiesischer und marokkanischer Nationalität. In Belgien und der Schweiz leben die meisten französischen Staatsbürger:innen in Europa außerhalb des eigenen Landes.
Frankreichs Wirtschaft
Das Wirtschaftswachstum von Frankreich hat im Jahr 2022 eine robuste Wachstumsrate von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr erreicht. Für das Jahr 2023 wird ein Wachstums der französischen Wirtschaftsleistung von rund 0,7 Prozent prognostiziert.Frankreich verzeichnete aufgrund struktureller Probleme bis zum Jahr 2016 über viele Jahre hinweg relativ schwache BIP-Wachstumsraten. Bereits vor der Pandemie stabilisierte sich die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU jedoch zusehends. Und auch wenn die Wirtschaftsleistung im ersten Jahr der Pandemie 2020 um rund 8 Prozent eingebrochen ist, hat Frankreich im Gegensatz zu Deutschland und anderen Volkswirtschaften im Folgejahr 2021 mit einer Wachstumsrate von rund 7 Prozent tatsächlich eine V-förmige Erholung verzeichnet.
Im Jahr 2022 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Frankreich auf rund 2,78 Billionen US-Dollar gesunken. Für das laufende Jahr 2023 soll die Wirtschaftsleistung Frankreichs auf rund 2,92 Billionen US-Dollar wachsen. Frankreich hat seine Position als sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt im Jahr 2020 an Indien verloren und kann den Platz trotz starker Erholung auch nicht wiedererlangen. Nachdem Großbritannien die EU verlassen hat, weist Frankreich nach Deutschland das zweitgrößte Bruttoinlandsprodukt der EU-Länder auf.
Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl ergibt sich für 2022 ein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Dänemark von geschätzt etwa 66.516 US-Dollar, womit das Land das dritthöchste pro-Kopf-BIP in der Europäischen Union (EU-27) aufweist und Platz 9 auf der Liste der Länder mit dem größten Pro-Kopf-BIP weltweit belegt. auf.
Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Frankreich hat 2022 geschätzt rund 42.409 US-Dollar betragen, für das Jahr 2023 wird ein BIP-pro-Kopf von rund 44.408 US-Dollar prognostiziert.
Positive Entwicklung am französischen Arbeitsmarkt
Im Jahr 2022 ist die Arbeitslosenquote in Frankreich auf rund 7,3 Prozent gesunken, nachdem sie 2015 noch rund 10,35 Prozent betragen hat. Für das Jahr 2023 wird mit rund 7,4 Prozent eine geringe Erhöhung erwartet. Aufgrund von aktuellen arbeitsmarktpolitischen Stabilisierungseffekten, wird sich aber erst in den kommenden Jahren zeigen, wie nachhaltig sich die Beschäftigungssituation verbessert hat. Frankreich weist trotz aller Erfolge seit Jahren eine der höchsten Arbeitslosenquoten innerhalb der Europäischen Union (EU) auf, während in anderen EU-Ländern faktisch Vollbeschäftigung herrscht.
Insbesondere die sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit bekam Frankreich lange Zeit nicht in den Griff. Die Jugendarbeitslosenquote von rund 17 Prozent (Stand Juni 2023) in Frankreich ist im Vergleich der Jugendarbeitslosigkeit in den EU-Ländern zwar weiterhin hoch, hat sich aber in den letzten Jahren deutlich verringert.
Die Inflationsrate von Frankreich ist über Jahre hinweg sehr gering gewesen, wie auch in allen anderen EU-Mitgliedstaaten. Im Jahr 2020 ist die Inflationsrate in Frankreich auf 0,5 Prozent gesunken, weit entfernt vom 2-Prozent Ziel der europäischen Zentralbank. 2022 sind die Preise in Frankreich jedoch um rund 5,9 Prozent gestiegen.
Außenhandel von Frankreich
Frankreichs Leistungsbilanzsaldo ist in den letzten Jahren durchaus volatil gewesen - Defizite und Überschüsse haben sich abgewechselt und im Jahr 2022 erzielte das Land ein Rekorddefizit in der Leistungsbilanz in Höhe von rund 47,7 Milliarden US-Dollar. Dies ist primär auf das Handelsbilanzdefizit von Frankreich zurückzuführen, das im Jahr 2022 rund 200,2 Milliarden US-Dollar betragen hat.Export
- Export von Gütern aus Frankreich: Frankreich exportierte im Jahr 2022 Waren im Wert von rund 617,8 Milliarden US-Dollar. Wichtigste Exportgüter von Dänemark Die wichtigsten Exportgüter von Frankreich im Jahr 2022 sind Straßenfahrzeuge (einschl. Luftkissenfahrzeuge) (SITC Abschnitt 78) mit einem Exportanteil von rund 8,5 Prozent gewesen. Der Export von Medizinischen und pharmazeutischen Erzeugnissen (SITC Abschnitt 54 ) ist mit einem Exportanteil von rund 6,9 Prozent für Frankreich die zweitwichtigste Warengruppe im Ausfuhrhandel des Jahres 2022, gefolgt von der Warengruppe Andere Beförderungsmittel (SITC Abschnitt 79) mit einem Exportanteil von rund 6,85 Prozent.
- Wichtigste Exportländer von Frankreich Der wichtigste Exportpartner für Frankreich im Jahr 2022 ist Deutschland mit einem Exportanteil von rund 13,7 Prozent gewesen. Italien ist mit einem Exportanteil von rund 9,2 Prozent der zweitwichtigste Handelspartner für Frankreich im Jahr 2022 gewesen, gefolgt von den USA mit rund 7,9 Prozent aller Exporte Frankreichs.
- Import von Gütern nach Frankreich Frankreich importierte im Jahr 2022 Waren im Wert von rund 818 Milliarden US-Dollar.
- Wichtigste Importgüter von Frankreich Die wichtigsten Importgüter von Frankreich im Jahr 2022 sind Erdöl, Erdölerzeugnisse und verwandte Waren (SITC Abschnitt 33) mit einem Importanteil von rund 9,8 Prozent gewesen. Straßenfahrzeuge (SITC Abschnitt 78)sind mit einem Importanteil von rund 9,4 Prozent die zweitwichtigsten Importgüter von Frankreich, gefolgt von Gas (SITC Abschnitt 34) mit einem Importanteil von rund 8,1 Prozent im Jahr 2022.
- Wichtigste Importländer von Frankreich Das wichtigste Importland für Frankreich im Jahr 2022 ist Deutschland mit einem Importanteil von rund 14,6 Prozent gewesen. Belgien ist mit einem Importanteil von rund 11,3 Prozent der zweitwichtigste Handelspartner für Frankreich im Import, gefolgt von den Niederlanden mit einem Importanteil von rund 8,2 Prozent im Jahr 2022.
Frankreichs Außenhandel - geringere Abhängigkeit von China
Frankreich exportiert größtenteils in die EU bzw. Europa. sieben der zehn wichtigsten Exportländer für Frankreich sind andere EU-Länder bzw. EFTA-Staaten. Großbritannien, das vor dem Brexit noch einer der wichtigsten französischen Exportpartner gewesen ist, hat massiv an Bedeutung verloren. Auch sieben der zehn wichtigsten Importländer für Frankreich sind andere Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU-27) sowie Großbritannien. Der Importanteil von China ist jedoch im Vergleich zum Vorjahr wieder gesunken (6,3 Prozent). Insgesamt ist Frankreichs Wirtschaft weitaus weniger abhängig von China als die deutsche Exportwirtschaft.Staatsfinanzen von Frankreich
Die Staatsverschuldung in Frankreich ist vor allem nach 2008 (rund 1,35 Billionen Euro) und im Zuge der Corona-Krise stark auf rund 2,93 Billiarden Euro im Jahr 2022 gestiegen. Umgerechnet auf die Wirtschaftsleistung ergibt sich für 2022 eine Schuldenquote von Frankreich von rund 111,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Frankreich ist aufgrund der hohen Nettoneuverschuldung in der Rangliste der Länder mit der höchsten Staatsverschuldung vertreten (Platz 19).Frankreich ist seit dem Jahr 2000 durchgängig Nettozahler im EU-Haushalt und im Jahr 2021 mit rund -10,64 Milliarden Euro der zweitgrößte Nettozahler der EU-27 gewesen.
Der nationale Haushaltssaldo von Frankreich ist seit Jahrzehnten negativ. Der Staat hat also höhere Ausgaben als Einnahmen. Im Jahr 2022 erreichte das Staatsdefizit von Frankreich geschätzt rund 4,85 Prozent der Wirtschaftsleistung. Das Haushaltsdefizit Frankreichs im Jahr 2022 ist zwar weiterhin sehr hoch und weit entfernt von den maximal drei Prozent, die nach den Mastrichtkriterien zulässig wären ,aber gering genug, um nicht im Ranking der Länder mit dem höchsten Staatsdefizit weltweit vertreten zu sein.
Das Staatsdefizit in absoluten Zahlen betrug 2022 rund 128,2 Milliarden Euro.
Frankreich im internationalen Vergleich - die letzte Atommacht der Europäischen Union
Frankreich ist eine von weltweit 9 Atommächten und verfügt nach derzeitigem Stand (2022) über 290 nukleare Sprengköpfe. Nach dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU (Brexit) ist Frankreich die einzige Atommacht der Europäischen Union (EU-27).Frankreich hat nach den USA und der UdSSR/Russland mit 210 Atomwaffentests bis offiziell 1996, die drittmeisten Kernwaffentests weltweit durchgeführt, was immer wieder internationale Kritik hervorrief.
Frankreich ist eines der ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat und vollständig vetofähig. Von diesem Recht machte Frankreich allerdings zuletzt im Zeitraum 1981 bis 1990 Gebrauch.
Frankreich ist in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel terroristischer Anschläge gewesen und hat insgesamt die höchste Anzahl terroristischer Angriffe in der EU zu verzeichnen.