Atomkraft zwischen Korrosion und Klima-Zielen
Im Sommer 2022 waren nur etwa 29 der insgesamt 56 landesweiten Atomkraftwerke Frankreichs tatsächlich in Betrieb. Grund hierfür waren unter anderem laufzeitbedingte Schäden wie Korrosion; betroffene Einrichtungen wurden daher wartungsbedingt vom Netz genommen. Darüber hinaus machte vielen AKWs auch die ungewöhnliche Hitze stark zu schaffen, da durch die erhöhte Außentemperatur die Kühlflüsse derart stark erwärmt wurden, dass sie ihrer eigentlichen Funktion nicht oder nur unzureichend nachkommen konnten.Ein weiteres Problem stellt der Mangel geeigneter Fachkräfte dar: Viele junge Leute entscheiden sich mittlerweile gegen eine Karriere innerhalb der Nuklearindustrie, nicht zuletzt auch, da allgemein in der Bevölkerung die Popularität erneuerbarer Energien immer weiter anzusteigen scheint. Zwar sollen diese wiederum bis voraussichtlich 2040 etwa 40 bis 50 Prozent des Gesamtverbrauchs im Land decken, doch bislang konnten trotz steten Ausbaus die entsprechenden Mindestvorgaben der EU hinsichtlich des Anteils erneuerbarer Energien am Gesamtstromverbrauch nicht erreicht werden. Insgesamt machten im Jahr 2020 erneuerbare Energien lediglich knapp über 19 Prozent des Bruttoendenergieverbrauchs in Frankreich aus. Eine baldige oder gar vollständige Abkehr von der Kernenergie scheint daher bislang noch unwahrscheinlich.