Grundsätzlich können sich alle volljährigen französischen Staatsbürger zur Wahl stellen. Allerdings muss jeder Kandidat von 500 Mandatsträgern aus mindestens 30, von derzeit (Stand: April 2017) insgesamt 101 französischen Departements, in seiner Kandidatur unterstützt werden. Durch dieses Verfahren soll sichergestellt werden, dass nur Kandidaten von nationaler Bedeutung zur Wahl stehen. Die Überprüfung der Rechtmäßigkeit einer Kandidatur obliegt dem französischen Verfassungsrat (Conseil constitutionnel).
Folgende elf Kandidaten wurden vom französischen Verfassungsrat am 18.März 2017 zur Wahl zugelassen: Nicolas Dupont-Aignan; Marine Le Pen; Emmanuel Macron; Benoît Hamon; Nathalie Arthaud; Philippe Poutou; Jacques Cheminade; Jean Lassalle; Jean-Luc Mélenchon; François Asselineau; François Fillon.
Die Spitzenkandidaten der zwei großen französischen Volksparteien, den Sozialisten von der PS und den Republikanern der LR (bis 2015 Teil der “Union pour un mouvement populaire“ - UMP), wurden in parteiinternen Vorwahlen bestimmt.
François Fillon von der republikanischen Partei (Les Républicains - LR), setzte sich in den offenen Vorwahlen der Republikaner als Spitzenkandidat seiner Partei durch.
Benoît Hamon wurde von den Sozialisten der Parti Socialiste (PS) in den offenen Vorwahlen als Spitzenkandidat gewählt.
Die Spitzenkandidatin des rechtsextremen Front National ist die Parteivorsitzende Marine Le Pen.
Jean-Luc Mélenchon, ehemaliger Vorsitzender der Parti de Gauche (Linkspartei) tritt als überparteilicher Kandidat an und wird u.a. von der Kommunistischen Partei Frankreichs (Parti communiste français - PCF) unterstützt.
Emmanuel Macron tritt als unabhängiger Kandidat seiner von ihm selbst gegründeten Bewegung „En marche!“ zur Präsidentschaftswahl an. Unterstützt wird seine Kandidatur u.a. von der Zentrumspartei Demokratische Bewegung (“Mouvement démocrate“ – MoDem).
In aktuellen, repräsentativen Meinungsumfragen werden Marine Le Pen vom Front National und dem unabhängigen Bewerber Emmanuel Macron die besten Chancen auf Erreichung der zweiten Wahlrunde eingeräumt. François Fillon von der republikanischen Partei hat zwar in den Umfragen kontinuierlich an Zustimmung verloren, gilt aber weiterhin als potentieller Kandidat für das Erreichen der Stichwahl. Unter umgekehrten Vorzeichen werden dem überparteilichen Kandidaten Jean-Luc Mélenchon Chancen eingeräumt die Stichwahl zu erreichen. Von einer eher aussichtslosen Position aus, hat er in den vergangenen Wochen deutlich in der Wählergunst zugelegt. Die übrigen sieben Kandidaten haben keine realistischen Chancen die zweite Wahlrunde zu erreichen.
Wenn sich die Befragten in der Stichwahl zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen entscheiden müssten, würde Emmanuel Macron die Wahl wohl deutlich gewinnen.
In einer hypothetischen Stichwahl zwischen François Fillon und Marine Le Pen würde die Vorsitzende des Front National derzeit ebenfalls verlieren, wenngleich die Umfrageergebnisse hier nicht so deutlich ausfallen. Bisher konnte der Kandidat des Front National nur bei den Präsidentschaftswahlen 2002 die Stichwahl erreichen - allerdings mit einer deutlichen Niederlage in der Stichwahl.
Die wichtigsten Themen im Wahlkampf sind die schwache Wirtschaft, damit einhergehend die im Vergleich zu Großbritannien und Deutschland hohe Arbeitslosigkeit insbesondere die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Frankreich, Migration und Asyl, das Verhältnis zur Europäischen Union, Korruption der “Eliten“ und der Kampf gegen den islamistischen Terror, von dem Frankreich innerhalb Europas stark betroffen ist.
In Frankreichs wuchs das reale BIP im Jahr 2016 um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Durchschnittswachstum betrug in der Europäischen Union 1,7 Prozent und in der Eurozone 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Arbeitslosenquote von rund 10 Prozent (Stand: Februar 2017) ist eine der höchsten in der Europäischen Union. Insbesondere im Vergleich zu Großbritannien (12,1 Prozent) und Deutschland (6,6 Prozent) fällt die, mit 23,6 Prozent, hohe Jugendarbeitslosenquote in Frankreich auf.
Der Schutz der nationalen Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen sind ein zentrales Thema des Wahlkampfes. Die kontinuierlich steigende Staatsverschuldung Frankreichs, von rund 62,2 Prozent des BIP in 2006 zu rund 98,2 Prozent des BIP in 2016, ist dagegen nur ein Randthema im Wahlkampf.
Der Migrationssaldo (Wanderungssaldo) von Frankreich ist seit Jahren durchweg positiv. Es wandern mehr Menschen nach Frankreich ein, als im gleichen Zeitraum Menschen aus Frankreich auswandern. Allerdings hat sich der Migrationssaldo in den vergangenen Jahren bereits deutlich verringert: Im Jahr 2006 betrug der positive Saldo noch rund 112.000 Personen, 2014 waren es nur noch rund 46.000 Personen. Im Jahr 2016 haben rund 76.000 Menschen erstmalig Asyl in Frankreich beantragt. Dies sind zwar nach Deutschland und Italien in absoluten Zahlen die drittmeisten Asylanträge in der EU, gemessen an der Wirtschaftskraft und Gesamtbevölkerung Frankreichs jedoch im Vergleich zu anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union kein hervorstechender Wert. Gleichzeitig besitzen rund 80.000 Drittstaatangehörige (Stand: 2015) in Frankreich kein Aufenthaltsrecht und sind zur Ausreise aufgefordert.
Die Korruption in Frankreich ist im öffentlichen Sektor im Vergleich zu anderen Industriestaaten relativ hoch. Mit einem Wert von 69 im Corruption Perceptions Index (CPI) in 2016 ist Frankreich nur knapp in der Liste der Staaten mit der niedrigsten Korruption im öffentlichen Sektor vertreten. Im Vergleich zu den Bewertungen des CPI in den Vorjahren hat sich Frankreich leicht verschlechtert.
Frankreich ist im europäischen Vergleich besonders stark von terroristischen Angriffen (nicht nur islamistischer Terror) betroffen. Im Jahr 2015 wurden in Frankreich 424 Terrorverdächtige festgenommen und 73 fehlgeschlagene, verhinderte und erfolgreiche terroristische Angriffe registriert. Frankreich musste in den vergangenen Jahren bereits eine hohe Zahl an Todesopfern in Folge islamistischer Terrorangriffe verzeichnen.