Daten und Fakten zu den Sektoren der deutschen Volkswirtschaft
Ökonomischer Bedeutungsverlust des primären Sektors
Zuerst die Industrialisierung und schließlich der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft sorgten für einen ökonomischen Bedeutungsverlust des primären Sektors innerhalb moderner Volkswirtschaften. Der Anteil in der Bruttowertschöpfung des primären Sektors in der deutschen Volkswirtschaft lag zuletzt bei unter einem Prozent, noch im Jahr 1970 belief sich dieser Anteil auf 3,3 Prozent. In den vergangenen Jahren nahm die Anzahl der Erwerbstätigen im primären Sektor ebenfalls kontinuierlich ab, rund 554.000 Personen waren zuletzt im Agrarsektor tätig. Die gesellschaftliche Bedeutung des Agrarsektors bleibt jedoch ungebrochen, schließlich dienen Landwirtschaft und Fischerei zur Grundversorgung mit Nahrungsmitteln.Durch moderne und leistungsfähige Maschinen, genoptimierten Agrarprodukten oder der Massentierhaltung konnte die Effizienz der Landwirtschaft in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert werden. So ernährt eine in der Landwirtschaft tätige Person im Durchschnitt zuletzt rund 139 Menschen, im Jahr 1949 lag diese Zahl bei lediglich 10 Personen. Dennoch kann die deutsche Landwirtschaft die nationale Bevölkerung nicht selbst versorgen, der Selbstversorgungsgrad mit Nahrungsmitteln liegt bei etwa 86 Prozent. Auch im Bereich der Fischerei, einer weiteren Branche des primären Sektors, liegt der Versorgungsgrad von Fisch und Fischerzeugnissen mit 17 Prozent weit unter dem Maß einer Selbstversorgung.
Weitere Informationen zu den Branchen des primären Sektors erhalten Sie auf den einzelnen Themenseiten:
Der sekundäre Sektor als Aushängeschild der deutschen Wirtschaft
Das Siegel „Made in Germany“ stand bei vielen industriell gefertigten Produkten für hohe Qualität und erreichten große Markenbekanntheit. Die Automobilbranche, der Maschinenbau oder die chemische Industrie zählen bis heute zu den Aushängeschildern der deutschen Volkswirtschaft, auch wenn der sekundäre Sektor innerhalb der Wertschöpfung hinter dem Dienstleistungssektor platziert ist. Rund ein Drittel der deutschen Bruttowertschöpfung wird im industriellen Sektor des produzierenden und verarbeitenden Gewerbes sowie dem Baugewerbe erwirtschaftet. Die Automobilbranche zählt dabei zu den größten Branchen des sekundären Sektors, die Produzenten und Zulieferer von Kraftfahrzeugen erwirtschaften jährlich einen Umsatz von über 500 Milliarden Euro. Neben dem Verarbeitenden Gewerbe umfasst der sekundäre Sektor auch das Baugewerbe. Zuletzt konnte das Baugewerbe in Deutschland einen Umsatz von rund 168,9 Milliarden Euro erwirtschaften. In der Bruttowertschöpfung entspricht dies einem Anteil von 6,2 Prozent.Lange Zeit galt Deutschland mit dem umsatzstarken Absatz seiner Produkte im Ausland als Exportweltmeister, an dieser starken Handelsbilanz waren vor allem die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes verantwortlich. Aktuell überwiegen die Exportwerte im Außenhandelssaldo mit rund 224,3 Milliarden Euro. Zu den wichtigsten Exportgütern der deutschen Wirtschaft zählen Autos und Automobilteile, Maschinen sowie chemische Erzeugnisse.
Weiterführende Informationen zu den wichtigsten Branchen des sekundären Sektors erhalten Sie auf folgenden Themenseiten:
- Automobilindustrie
- Maschinenbau
- Chemische Industrie
- Elektroindustrie
- Ernährungsindustrie
- Textil- und Bekleidungsindustrie
- Kunststoffindustrie
- Baugewerbe
Vielfältiger Dienstleistungssektor als Wirtschaftsgarant
Der tertiäre Sektor entwickelte sich im vergangenen Jahrhundert zum wichtigsten Wirtschaftssektor moderner Volkswirtschaften. Rund 70 Prozent der deutschen Bruttowertschöpfung werden im Dienstleistungssektor erwirtschaftet. Zudem ist der tertiäre Bereich der größte Arbeitgeber, rund 75 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten im Dienstleistungssektor. Der Branchen des Dienstleistungssektors sind dabei vielseitig und reichen vom Einzelhandel, dem Gastgewerbe, Verkehr und Logistik, Kunst und Kultur, handwerkliche und wirtschaftliche Dienstleistungen, dem Finanz- und Versicherungswesen bis zu öffentlichen Dienstleistungen wie u.a. dem Gesundheits- und Bildungswesen. Mit rund 5,24 Millionen Menschen waren die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten des Dienstleistungssektors zuletzt im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens beschäftigt. Insgesamt stellt der öffentliche Dienst mit rund fünf Millionen Beschäftigte einen großen Beschäftigungsbereich im tertiären Sektor dar, der mit dem Beamtenstatus über eine arbeitsrechtliche Besonderheit verfügt.Weitere Informationen zu wichtigen Branchen des tertiären Sektors finden Sie auf folgenden Themenseiten:
- Einzelhandel und Großhandel
- Gastronomie und Beherbergungsgewerbe
- Verkehr und Logistik
- Banken, Finanz- und Versicherungswesen
- Handwerk
- Gesundheits- und Bildungswesen
- Kunst, Kultur- und Kreativwirtschaft
- Informations- und Kommunikationsbranche