Inflation in Deutschland auf hohem Niveau
Die Berechnung der Inflationsrate
Die Inflationsrate errechnet sich aus dem Preisanstieg eines durch das Statistische Bundesamt definierten Produktwarenkorbs. Dieser Warenkorb enthält eine möglichst repräsentative Auswahl verschiedener Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs, für die ein durchschnittlicher Endverbraucher bzw. Haushalt in Deutschland im Jahresverlauf Geld ausgibt. Hierin enthalten sind unter anderem Ausgaben für Lebensmittel, Bekleidung, Miete, Strom, Telekommunikation, Freizeitausgaben und Rohstoffe (bspw. Benzin, Heizöl) sowie staatliche Gebühren und Steuern. Der Warenkorb wird laufend aktualisiert, damit immer diejenigen Gütervarianten in die Preisbeobachtung eingehen, welche von den Konsumenten aktuell häufig gekauft werden. Die durchschnittliche Preisentwicklung für eine Güterart wird dann jeweils mit dem Ausgabenanteil gewichtet, welchen die privaten Haushalte in Deutschland für diese Güterart ausgeben.Die Inflationsrate hängt demzufolge nicht nur davon ab, wie sich die Preise für die Produkte des Warenkorbes ändern, sondern auch davon, mit welchem Gewicht die Preisentwicklungen der einzelnen Güter in den Verbraucherpreisindex eingehen. Im sog. Wägungsschema ist festgelegt, welches Gewicht die Waren und Dienstleistungen im Verbraucherpreisindex haben. Das Wägungsschema wird alle fünf Jahre angepasst.
Die Preisentwicklung dieses Warenkorbes, d.h. der privaten Verbrauchsausgaben, wird von dem Verbraucherpreisindex abgebildet. Die Steigerung des Verbraucherpreisindexes zeigt die Inflationsrate an.
Größte Preissprünge bei Energie- und Kraftstoffen
Neben der humanitären Katastrophe ist der Krieg in der Ukraine auch in politischer und ökonomischer Perspektive eine radikale Veränderung und wird von Bundeskanzler Scholz als Zeitenwende bezeichnet. Viele europäische Staaten, darunter auch Deutschland, waren bis zum Zeitpunkt des Krieges von russischen Energieträgern wie Öl und Gas abhängig. Die Bundesregierung musste neue Handelspartner finden, um die fehlenden russischen Energieträger zu kompensieren. Der globale Energiemarkt strukturierte sich neu, durch die veränderte Nachfrage stiegen die Energiepreise auf zwischenzeitliche Rekordhöhen an und lösten eine Energiekrise aus.Auch in Deutschland stiegen die Preise in den Bereichen Strom und Gas sowie Heizöl und Kraftstoffen mit einer Steigerungsrate von rund 14 Prozent im Jahr 2023 am stärksten, im Vorjahr lag die Preisentwicklung in diesem Segment bei über 30 Prozent. Doch auch die Preise für Lebensmitteln stiegen im Jahr 2023 weiter an - auch hier sind die Preissteigerungen in erster Linie auf gestiegene Produktions- und Transportkosten durch die gestiegenen Energiepreise zu erklären. Im Bereich der Lebensmittel stiegen die Preise für Gemüse um 13,3 Prozent, für Fleisch und Fleischwaren um rund 8,3 Prozent. Eine Übersicht zu verschiedenen Preisentwicklungen finden Sie auf unserer Themenseite.
Für das Jahr 2024 wird eine Entschleunigung der Preisentwicklung prognostiziert, mit einer möglichen Inflationsrate zwischen zwei bis drei Prozent. Zentrales Element der Inflationsentwicklung wird im Jahr 2024 die Frage nach bezahlbarer Energie und die allgemeine konjunkturelle Entwicklung sein. Die Europäische Zentralbank wird aller Voraussicht bei der Anhebung des Leitzins auf weitere Maßnahmen verzichten, sodass eine konjunkturelle Erholung möglich scheint.