Umfrage in Georgien zur Unterstützung oder Ablehnung des EU-Beitritts 2023
Warum will Georgien in die EU?
Durch den Russland-Ukraine-Krieg ist die Spannung zwischen beiden Staaten gestiegen und die georgische Sorge vor einer russischen Annexion Georgiens wieder massiv gestiegen. Aufgrund der angespannten Lage hat Georgien seinen Antrag auf Mitgliedschaft zur Europäischen Union vorgezogen und diesen am 03. März 2022 gestellt. Im Juni 2022 hat Georgien eine EU-Beitrittsperspektive und ist sogenannter potenzieller Beitrittskandidat, ein formeller Status, der zur Beantragung der Mitgliedschaft berechtigt, insofern Georgien die von der EU definierten Beitrittskapitel erfüllt.Auch die von Russland bedrohte Republik Moldau und die im Krieg mit Russland befindliche Ukraine haben ihre Anträge vorgezogen und eine offizielle Beitrittsperspektive erhalten.
Angespannte Situation zwischen Georgien und Russland
Nachdem sich Georgien 1991 von der Sowjetunion unabhängig erklärte, kam es im Verlauf (1990 bis 1994) zu militärischen innergeorgischen Unabhängigkeitskriegen in den georgischen Landesteilen Südossetien und Abchasien, die sich von Russland unterstützt, von Georgien unabhängig erklärten. Beide Gebiete standen anschließend, nach Abschluss eines Waffenstillstandsabkommen, unter Beobachtung russischer Friedenstruppen, die von der GUS zur Sicherung des Abkommens eingesetzt wurde.Nachdem Russland in den Jahren 2006 bis 2008 den Status Quo in den Teilrepubliken offen anzweifelte und militärisch-politische Vorbereitungen zur Angliederung an Russland forcierte, kam es zum georgisch-russischen Krieg im Jahr 2008 (Kaukasuskrieg). Georgien versuchte mit militärischen Mitteln die georgische Souveränität in den abtrünnigen Landesteilen wiederherzustellen, scheiterte jedoch, nachdem Russland "zum Schutz der russischen Staatsangehörigen" militärisch intervenierte. Russland besiegte die georgischen Truppen in kurzer Zeit und drängte die georgischen Truppen zurück. Wie auch in der Ukraine unterstützte Russland in der Folge Unabhängigkeitsreferenden in den beiden Separatistengebieten, die international als völkerrechtswidrig abgelehnt wurde. Abchasien und Südossetien regieren mit Unterstützung Russlands bzw. gesteuert von Russland seitdem autonom von Georgien, wenngleich die Gebiete im Völkerrecht unstrittig zu Georgien gehören.