Die Zahl der Studierenden in Deutschland ist zwar 2022 gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen – gleichwohl ist sie in den Jahren davor deutlich gestiegen. Die Zahl der Auszubildenden befindet sich seit 2008 in einem kontinuierlichen Abwärtstrend. Beide Entwicklungen führen dazu, dass die Differenz zwischen Azubis und Studis in absoluten Zahlen weiter zunimmt, die Schere öffnet sich weiter. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamts. So gab es im Jahr 2002 rund 1,9 Millionen Studierende an Hochschulen, 2022 hingegen bereits 2,9 Millionen Studierende – ein Plus von knapp 51 Prozent. Die Zahl der Auszubildenden ist im selben Zeitraum hingegen um rund ein Viertel auf 1,22 Millionen gefallen.
Die Anzahl der angebotenen Plätze ist seit Jahren höher als die der Bewerber. Derzeit kommen auf 544.000 gemeldete Ausbildungsstellen in Deutschland 498.000 Bewerber. Viele Betriebe finden keine Auszubildenden mehr. Laut des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) sind ungeeignete Bewerbungen der Hauptgrund für die Nichtbesetzung von Ausbildungsplätzen. Die Ausbildung zum/zur FleischerIn hatte im Jahr 2020 den höchsten Anteil an unbesetzten Plätzen.
Ein Grund für die hohe Zahl der Studierenden dürfte sein, dass sich eine akademische Ausbildung in vielen Fällen finanziell lohnt. Laut StepStone Gehaltsreport 2021 betrug das durchschnittliche Jahres-Bruttogehalt der befragten Akademiker und Akademikerinnen, die ihr Studium mit einem Bachelor abgeschlossen haben, rund 54.000 Euro pro Jahr. Das sind mehr als 10.000 Euro über dem Bruttogehalt von Personen mit einer abgeschlossenen Lehre bzw. Ausbildung.