Im Allgemeinen hat eine Zentralbank die Aufgabe, sich um die Überwachung des Bankensystems und die Regulierung der Geldmenge in einer Volkswirtschaft zu kümmern. Im Euro-Raum übernimmt die EZB diese Aufgaben und kümmert sich um eine gemeinsame Geld- und Währungspolitik der Euro-Mitgliedstaaten. Dies geschieht beispielsweise durch die Festsetzung des Leitzinses zur Steuerung des Geld- und Kapitalmarktes oder durch die Durchführung von Offenmarktgeschäften zur Beeinflussung der Geldmenge. Hierbei muss die EZB allerdings ihr vorrangiges Ziel der Gewährleistung von Preisniveaustabilität beachten, welche sich an der Entwicklung der Geldmenge M3 einer Volkswirtschaft ablesen lässt. Preisniveaustabilität wird ermöglicht, in dem Schwankungen des Geldwertes vermieden werden, insbesondere durch eine ausgeglichene konjunkturelle Entwicklung des jeweiligen Landes.
Des Weiteren steuert die EZB den Umlauf von Euro-Banknoten und Euro-Münzen innerhalb des Währungssystems, da sie über das ausschließliche Recht verfügt, die Ausgabe der Euro-Währung zu genehmigen. Das Halten und Verwalten von Währungsreserven gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben. Allein der Wert an gehaltenen Goldreserven der EZB belief sich im Jahr 2022 auf rund 27,7 Milliarden Euro.
Für das Geschäftsjahr 2022 konnte die Europäische Zentralbank keinen Gewinn erzielen. Sie musste sogar einen Teil ihrer Rückstellungen für finanzielle Risiken auflösen, um im Jahresverlauf verzeichnete Verluste zu decken. Das Jahresergebnis der EZB lag entsprechend bei null Euro. Die Gewinnausschüttung an die nationalen Zentralbanken des Euroraums entfiel. Im Normalfall wird der Gewinn unter den nationalen Zentralbanken des Eurogebiets entsprechend ihrem jeweiligen Anteil am gezeichneten Kapital der EZB aufgeteilt. Die Bilanzsumme der EZB lag im Jahr 2022 bei rund 698,9 Milliarden Euro.