Zwischen 2019 und 2023 mussten laut einer Auswertung der Umsatzsteuerstatistik durch die Wirtschaftsauskunftei Creditreform in Deutschland rund 62.000 gastronomische Betriebe schließen. Obwohl die Corona-Pandemie maßgeblich zu den Geschäftsaufgaben, von denen etwa 8.000 Insolvenzen waren, beigetragen hatte, hatten bereits 2019 14.000 Betriebe ihr Geschäft aufgegeben. Der erneute Anstieg der Schließungen in den Jahren 2022 und 2023 deutet darauf hin, dass auch die Gastronomiebranche deutlich vom Krieg in der Ukraine und den daraus resultierenden Preiserhöhungen und Inflationsentwicklungen betroffen ist.
Im Vergleich mit den ersten beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 gab es im Jahr 2023 rund 2.000 respektive 3.000 Geschäftsaufgaben mehr. Dies ist ein Indiz dafür, dass sich die Branche noch nicht von den vergangenen Jahren erholt hat. "Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für das Gastgewerbe derzeit alles andere als günstig. Die Anhebung der Umsatzsteuer für Speisen Anfang des Jahres hat sicherlich nicht zur Entspannung beigetragen. Die Gastronomiebranche in Deutschland wird weiter ausgedünnt", erklärt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. "Unsere Auswertungen lassen einen weiter anhaltenden Insolvenztrend im Gastgewerbe erwarten. Die Welle hat gerade erst begonnen."
Besonders betroffen von den Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre seien laut Hantzsch Caterer und Betriebe, die seit maximal fünf Jahren existieren. Auf letztere entfielen beispielsweise 49 Prozent aller Insolvenzen seit 2020, während in ersterer Gruppe die Anzahl der Insolvenzen zwischen 2022 und 2023 um 67 Prozent angestiegen sei.
Insgesamt waren Ende 2022 laut Daten des Interessensverbandes DEHOGA etwa 158.000 Unternehmen aus dem Bereich Gastgewerbe, wozu unter anderem Restaurants, Cafés, Bars oder Discotheken zählen, und Catering in Deutschland umsatzsteuerpflichtig. Damit hat die Anzahl der Gastronomiebetriebe wieder die des ersten Corona-Jahres erreicht. Ein Jahr vor der Pandemie lag die Gesamtanzahl der Unternehmen im Gastgewerbe noch bei knapp 179.000. Preis- und saisonbereinigt lagen die Umsätze der deutschen Gastronomie dem Statistischen Bundesamt zufolge im September 2024 noch etwa 13 Prozent unter dem Niveau von September 2019.