Bevölkerungszusammensetzung des Osmanischen Reiches 1885/1914

Im Jahr 1885 waren rund 12,59 Millionen Bürger des Osmanischen Reiches muslimischen Glaubens und machte mit Abstand die größte Bevölkerungsgruppe aus. Bis 1914 wuchs die Zahl der muslimischen Bürger auf mehr als 15 Millionen an. Zu den größten religiösen Minderheiten gehörten bis 1914 die Anhänger der Griechisch-Orthodoxen und der Armenisch-Apostolischen Kirche. Die Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, die 1995 noch rund 820.000 Anhänger im Osmanischen Reich besessen hatte, verlor durch die Unabhängigkeit Bulgariens im ersten Balkankrieg (1912 und 1913) mit folgenden Bevölkerungsaustausch an Bedeutung im Osmanischen Reich.

Gesamtbevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungszahl des Osmanischen Reiches stieg zwischen 1884 und 1910 deutlich von rund 17,1 Millionen auf knapp 21 Millionen an. Die Balkankriege und die osmanischen Gebietsverluste führten jedoch 1912 und 1913 zu einem deutlichen Bevölkerungsrückgang im Reich.

Niedergang

Auf dem Höhepunkt seiner Macht besaß das Osmanische Reich eine Ausdehnung von rund 5,2 Millionen Quadratkilometern. Mangelnde Reformen, Strukturschwäche und wachsender Nationalismus in den zahlreichen nicht-türkischen Besitzungen des Osmanischen Reiches führten jedoch zu einem anhaltenden Niedergang. Dieser wurde durch die Konkurrenz zu den europäischen Großmächten, insbesondere des russischen Kaiserreiches verstärkt, welches die Schwäche zur Expansion im Kaukasus nutzte. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs war ein Großteil der europäischen und afrikanischen Gebiete verloren, das Reich verfügte nur noch über eine Fläche von rund 2,55 Millionen Quadratkilometer. 1914 zog das Reich an der Seite des Deutschen Reiches in den Krieg - als Folge der Niederlage verlor das Osmanische Reich alle nichttürkischen Besitzungen. Auf den Trümmern des Osmanischen Reiches wurde 1923 unter Mustafa Kemal Atatürk die moderne Türkische Republik gegründet.

Weitere Informationen zu historischen Themen finden Sie hier.