Kann es in Deutschland zu einem Bürgerkrieg oder politischen Aufstände wie etwa dem Sturm auf das US-Kapitol kommen? Denkbar wäre es bei fortschreitender politischer Spaltung zumindest, wie die Einschätzung des Munich Security Index bestätigt. Demnach wird die Bedrohung eines Bürgerkriegs oder politischer Gewalt in Deutschland mit einem Indexwert von 52 als mittelhoch eingestuft und ist gegenüber 2020 um rund 14 Punkte angestiegen.
Wie die Statista-Grafik zeigt, ist das Risiko durch geopolitische Bedrohungen in den vergangenen vier Jahren deutlich angestiegen. So wurde Russland beispielsweise 2023 als größte Gefahr für Deutschland eingestuft (Indexwert 78). Im aktuellen Ranking ist das Land zwar wieder um elf Indexpunkte gefallen, bleibt aber im Vergleich zu den Vorjahren auf einem hohen Niveau. Auch China (Indexwert 57) wird von vielen als Gefahr angesehen - nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich. Verschiedene Haltungen der Regierungen zu den Konflikten in der Ukraine und dem Gaza-Streifen schüren zudem die Sorge vor einer Spaltung zwischen den westlichen Mächten oder Institutionen wie der NATO. Der Security Index bewertet dieses Risiko mit 60 Punkten noch vor China. Auch die Angst vor einem Nuklearschlag ist so hoch wie seit Jahren nicht mehr - gegenüber 2020 steigt der Indexwert um 22 Punkte auf 55.
Der jährlich aktualisierte Munich Security Index basiert auf fünf Indikatoren: Einschätzung des Gesamtrisikos, Potenzieller verursachter Schaden, Erwartete Entwicklung, Wahrgenommene Unmittelbarkeit und gefühlte Einsatzbereitschaft.