Statistiken zur Bevölkerung in der Europäischen Union und der Eurozone
Bevölkerungszahlen in Europa, EU und Eurozone
Die Bevölkerung der EU hat im Jahr 2023 rund 448,4 Millionen Einwohner:innen betragen, wovon rund 349,25 Millionen Menschen in der Eurozone gelebt haben. Die bevölkerungsreichsten Mitgliedstaaten der Europäischen Union im Jahr 2024 sind Deutschland (rund 83,3 Millionen Einwohner:innen), Frankreich (rund 68,3 Millionen Einwohner:innen) und Italien (rund 59 Millionen Einwohner:innen); die geringste Bevölkerungszahl haben Malta (rund 550.000 Einwohner:innen), Luxemburg (rund 670.000 Einwohner:innen) und Zypern (rund 930.000 Einwohner:innen). Dabei ist die Gesamtbevölkerung von Malta deutlich höher als die Einwohnerzahlen anderer Klein- und Kleinststaaten in Europa.EU-Erweiterung - Türkei hätte die größte Gesamtbevölkerung der EU
Die Türkei weist mit rund 85,3 Millionen Bürger:innen im Jahr 2023 nicht nur die größte Gesamtbevölkerung unter den derzeit zehn Kandidatenländern der EU-Erweiterung auf, sie würde auch Deutschland als bevölkerungsreichsten Staat der EU ablösen. Der Anteil an der gesamten EU-Bevölkerung der genannten größten drei Staaten (Deutschland, Frankreich und Italien) beträgt bei abnehmender Tendenz rund 35,3 Prozent, während 13 der 27 Mitgliedstaaten jeweils weniger als 1 Prozent der Einwohner:innen ausmachen.
Bezogen auf die Fläche herrscht die größte Bevölkerungsdichte in den EU-Mitgliedstaaten in Malta (1.657 Einwohner:innen pro Quadratkilometer), den Niederlanden (513 Einwohner:innen pro Quadratkilometer) und Belgien (381 Einwohner:innen pro Quadratkilometer); am niedrigsten ist sie in Finnland (18 Einwohner:innen pro Quadratkilometer), Schweden (26 Einwohner:innen pro Quadratkilometer) und Lettland (30 Einwohner:innen pro Quadratkilometer; alle Werte Stand 2022). Deutschland liegt mit rund 236 Einwohner:innen pro Quadratkilometer EU-weit auf Rang fünf; der europäische Durchschnitt beträgt rund 109 Einwohner:innen pro Quadratkilometer. Die größten Ballungsräume in der EU sind Paris (rund 13,1 Millionen Einwohner:innen), Madrid (rund 7 Millionen Einwohner:innen) und Barcelona (rund 5,1 Millionen Einwohner:innen).
Bevölkerungsentwicklung in Europa
Insgesamt ist die Bevölkerungsentwicklung in der EU als auch in der Eurozone tendenziell leicht ansteigend: In der EU ist die Einwohnerzahl im Jahr 2023 um rund 0,47 Prozent gewachsen und in der Eurozone um rund 0,58 Prozent. Unter den Mitgliedstaaten verzeichnen Malta (rund1,29 Prozent), Luxemburg (rund 1,24 Prozent) und Irland (rund 1,19 Prozent) das stärkste Bevölkerungswachstum. Die hohen Wachstumsraten des Vorjahres 2022 in primär osteuropäischen Mitgliedstaaten sind die Folge des russischen Überfalls auf die Ukrainegewesen, als viele Ukrainer:innen vor dem Krieg in ihre Nachbarstaaten geflohen sind.Griechenland (rund -2,08 Prozent), Rumänien (rund -0,53 Prozent) und Bulgarien (rund -0,52 Prozent) haben im Jahr 2023 die höchsten Rückgänge zu verzeichnen. In Deutschland ist die Einwohnerzahl um rund 0,35 Prozent gewachsen. Die natürliche Bevölkerungsentwicklung in der EU, d.h. die Differenz von Geburten und Sterbefällen, ist dabei allerdings für den Großteil der 27 Mitgliedsländer negativ, darunter auch Deutschland. Auch für die EU und die Eurozone insgesamt ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung deutlich negativ (EU: -2,6 Prozent; Eurozone: -2,4 Prozent). Der Hauptgrund hierfür sind niedrige Geburtenzahlen. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass bei einer Kinderzahl von 2,1 Kindern je Frau die natürliche Bevölkerungsentwicklung langfristig stagniert, also weder zu- noch abnimmt (Bestandserhaltungsniveau). Diese Fertilitätsrate ist von keinem EU-Land im Jahr 2022 erreicht worden. Frankreich (1,79 Kinder je Frau), Rumänien (1,71 Kinder je Frau) und Bulgarien (1,65 Kinder je Frau) haben hier noch die höchsten Werte. Am anderen Ende der Skala stehen Malta (1,08 Kinder je Frau), Spanien (1,16 Kinder je Frau) und Italien (1,24 Kinder je Frau). Der Durchschnitt in der EU hat bei rund 1,46 und in der Eurozone bei rund 1,45 Kindern je Frau gelegen; Deutschland befindet sich mit rund 1,46 Kindern je Frau auf durchschnittlichem EU-Niveau. Als gesellschaftlicher Trend ist das kontinuierliche Ansteigen des Durchschnittsalters von Frauen bei der Geburt des ersten Kindes in Europa zu beobachten.
Bedeutung der Migrationsbewegungen für die Einwohnerzahlen
Bevölkerungszuwächse in Europa gehen daher vor allem auf Migrationsbewegungen oder Wanderungsbewegungen zurück. Der Migrationssaldo der Europäischen Union nach Anzahl der Einwanderungen und Auswanderungen aus/in Nicht-EU-Ländern erreichte im Jahr 2022 einen neuen Höhepunkt: Rund 5,1 Millionen Menschen wanderten in die EU ein, während im gleichen Zeitraum rund eine Million Menschen dauerhaft aus Ländern der EU auswanderten, womit sich ein Migrationssaldo von rund 4,1 Millionen Menschen ergibt. Diese im Zeitvergleich augenscheinlich sehr hohe Nettozuwanderung ist jedoch primär auf die rund sechs Millionen (Stand: Juli 2024) Flüchtlinge aus der Ukraine zurückzuführen. Inwieweit die Menschen sich dauerhaft, auch nach Beendigungen der Kampfhandlungen in der Zukunft dauerhaft in Ländern der EU niederlassen, bleibt ungewiss. In Hinblick auf die Einwanderung und Auswanderung in die Mitgliedstaaten der EU, weist Deutschland mit rund 1,45 Millionen Menschen den höchsten Migrationssaldo der EU im Jahr 2022 auf, während die Slowakei im gleichen Zeitraum mit 825 neuen Bürger:innen den geringsten Zuwachs zu verzeichnen hat. Den höchsten Ausländeranteil unter den EU-Staaten an der Bevölkerung hatten im Jahr 2023 Luxemburg mit rund 47,4 Prozent, Malta mit rund 25,3 Prozent und Zypern mit rund 19,9 Prozent. Am niedrigsten ist der Ausländeranteil in Rumänien mit rund 1,1 Prozent, der Slowakei mit ebenfalls rund 1,1 Prozent und Polen mit rund 1,2 Prozent. In Deutschland haben im Jahr 2023 rund 14,6 Prozent der Einwohner:innen eine ausländische Staatsangehörigkeit besessen.Vergreisung - Demografischer Wandel in der Europäischen Union
In vielen EU-Ländern lässt sich ein demografischer Wandel hin zu einer perspektivisch niedrigeren und älteren Bevölkerung feststellen. Ein Aspekt dieser Veränderung sind die bereits erwähnten geringen Geburtenraten, ein anderer ist die steigende Lebenserwartung der EU-Mitgliedstaaten. Am längsten leben die Menschen in Spanien, wo die Lebenserwartung im Jahr 2023 bei rund 84 Jahren gelegen hat. In Bulgarien leben die Menschen mit einer Lebenserwartung von rund 75,8 Jahren durchschnittlich am kürzesten. In Deutschland hat die Lebenserwartung rund 81,2 Jahre betragen, was in etwa dem Durchschnitt der EU und Eurozone entspricht. Generell leben Frauen einige Jahre länger als Männer.Das höchste Durchschnittsalter (Altersmedian) der EU-Staaten hatten im Jahr 2023 Italien (48,8 Jahre), Portugal (46,9) und Bulgarien (46,8 Jahre); am niedrigsten war es in Zypern (38,4 Jahre), Irland (39,1 Jahre) und Luxemburg (39,7 Jahre). Der EU-Durchschnitt hat bei rund 44,5 Jahren gelegen, jener der Eurozone bei rund 44,9 Jahren. Die Prognose zur Entwicklung des Bevölkerungsanteils von Kindern und Jugendlichen in Europa lässt eine Trendumkehr derzeit unwahrscheinlich erscheinen.
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Betrachtung der gesamten Altersstruktur in den EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2023: So haben Irland (19,3 Prozent), Schweden (17,4 Prozent) und Frankreich (17,3 Prozent) den höchsten Bevölkerungsanteil junger Bevölkerung von unter 15-Jährigen; am geringsten ist der Jugendanteil in Italien (12,4 Prozent), Malta (12,7 Prozent) und Portugal (12,9 Prozent). Nahezu spiegelbildlich stehen bei der Bevölkerung ab 65 Jahren Italien (24 Prozent), Portugal (23,9 Prozent) und Bulgarien (23,5 Prozent) an der Spitze, während der Anteil der älteren Menschen in Luxemburg (14,9 Prozent), Irland (15,2 Prozent) und Zypern (16,6 Prozent; alle Werte Stand 2023) vergleichsweise niedrig ausfällt.
Die zunehmende Verschiebung hin zu einer immer älteren (Wahl)-Bevölkerung in Europa birgt enormes intergenerationelles Konfliktpotenzial (Stichwort Generation Z), wie sich auch an den Wahlergebnissen in Europa ablesen lässt.