René Muschter
Research Expert für Internationale Länderdaten
Daten und Fakten zu den USA
US-Wahl 2024: Donald Trump wird der nächste US-Präsident
Die Präsidentschaftswahlen in den USA haben am 5. November 2024 stattgefunden. Es war die 60. Wahl zum Präsidenten und Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten sein. Zudem wurde ein neues Repräsentantenhaus und etwa ein Drittel des Senats gewählt. Die Umfragen waren in den Tagen vor der Wahl knapp, am Ende konnte Donald Trump die Wahl gewinnen. Obwohl noch nicht alle Stimmen der Wahlleute im Electoral College ausgezählt sind, konnte Trump bereits mindestens 276 Wahlleute gewinnen und wird damit der 47. Präsident der USA werden. Alle Ergebnisse und Hintergründe sind auf der Themenseite zur US-Wahl aufgelistet. Der Trend-Report zum Kampf ums Weiße Haus bietet historische Einordnungen sowie aktuelle Prognosen zu den kommenden Präsidentschaftswahlen.Die USA sind in vielerlei Hinsicht ein Land der Superlative. Die Staaten sind die größte Wirtschaftsnation und die wichtigste Militärmacht weltweit. Im Jahr 2023 haben die USA das größte Bruttoinlandsprodukt, die höchsten Militärausgaben weltweit, aber auch das größte Handelsbilanzdefizit weltweit. Doch die USA stehen vor einer Reihe an internationalen und innenpolitischen Herausforderungen. Die US-Wahl 2024 ist erneut eine polarisierte Wahl, im Kontext derer nicht selten über das Fortbestehen der Demokratie diskutiert wird. Der Konflikt mit China hat sich von Trump bis Biden fortgeführt und in den Staaten sowie in Europa zu einem Umdenken in der Wirtschaftspolitik geführt. Der Ablauf der Wahlen und die Frage, wer ab Januar 2025 im Weißen Haus sitzen wird, hat erneut Auswirkungen über die USA hinaus.
Bevölkerungswachstum der USA schwächt ab
In den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) haben 2023 rund 343,5 Millionen Menschen gelebt. Bezogen auf die Einwohnerzahl liegen die USA auf Rang drei weltweit, ebenso hinsichtlich der Landesfläche von circa 9,8 Millionen Quadratkilometern. Die größten Städte in den USA sind New York mit rund 8,26 Millionen, Los Angeles mit rund 3,8 Millionen und Chicago mit rund 2,66 Millionen Einwohner:innen (2023). In der Metropolregion New York-Newark-Jersey City leben im selben Jahr fast 20 Millionen Menschen.Das Bevölkerungswachstum hat seit der Corona-Pandemie etwas abgenommen. Bis 2019 wuchs die Bevölkerung noch um fast zwei Millionen Menschen jährlich. Relativ hat sich das Bevölkerungswachstum der USA in den vergangenen Jahren auch verlangsamt: Wuchs die Einwohnerzahl im Jahr 2015 noch um rund 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, hat sich das Wachstum im Jahr 2023 auf rund 0,58 Prozent verlangsamt. Die USA wurden von der Corona-Pandemie besonders schwer getroffen und mussten die meisten Todesfälle von allen Ländern weltweit verzeichnen. Bereits vor der Pandemie hat sich jedoch demografisch vieles in den USA verändert. Die Lebenserwartung war zwischen 2010 und 2015 kaum gestiegen, die Sterberate steigt zudem seit 2010 an.
Die Bevölkerung der USA wächst durch eine Mischung aus Migration und der Geburtenrate des Landes an. Im Jahr 2023 beträgt die Fertilitätsrate rund 1,62 Kinder je Frau, was etwas unter dem Wert liegt, der für ein natürliches Bevölkerungswachstum gebraucht wird. Die Lebenserwartung ist seit 2010 am Stagnieren, konnte nach der Pandemie aber wieder etwas steigen. Das Durchschnittsalter der USA (200664) ist 2023 auf rund 38 Jahre angestiegen. Ähnlich wie andere Industrienationen ist auch die Bevölkerungsstruktur der USA am Altern. Im Jahr 2023 sind etwa 17,5 Prozent der Menschen über 65 Jahre alt, bis zum Jahr 2050 wird sich der Anteil der Älteren voraussichtlich auf etwa 23,1 Prozent erhöhen. Der Anteil der Jugendlichen liegt 2023 ebenfalls bei rund 17,5 Prozent. Im Durchschnitt ist die Bevölkerung der USA noch etwas jünger, als beispielsweise in Deutschland.
Veränderungen in der US-amerikanischen Gesellschaft
Die religiöse Zusammensetzung der USA verändert sich. Im Jahr 2007 war noch mehr als die Hälfte der Bevölkerung protestantisch. Im Jahr 2023 ist der Anteil der Protestant:innen auf etwa 40,7 Prozent zurückgegangen. Der Anteil der religiös ungebundenen dagegen steigt seit Jahren an und beträgt 2023 etwa 27,5 Prozent. Besonders der Anteil weißer Protestant:innen verringert sich. Der Anteil der Weißen in der Bevölkerung geht ebenfalls zurück, während vor allem der Anteil der Hispanics an der Gesamtbevölkerung ansteigt.
Migration in die USA
Die USA sind seit jeher ein Einwanderungsland. Im Jahr 2023 wanderten rund 1,17 Millionen Menschen legal und dauerhaft in die USA ein. Die wichtigsten Herkunftsländer von Besitzer:innen einer Green Card sind Mexiko, Indien und China. Gleichzeitig wurden 2022 rund 2,6 Millionen illegale Einwanderer in den USA aufgegriffen. Seit 2020 ist die Anzahl der aufgegriffenen illegalen Einwanderer deutlich angestiegen. Im Jahr 2023 wird die Anzahl wohl über 2,47 Millionen liegen, alleine an der Südgrenze zu Mexiko. Dies lag zum einen an der den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Zwischen 2020 und 2023 wurden aufgrund der Corona-Pandemie Migrant:innen an der Südgrenze pauschal abgewiesen. Dadurch wurden Migrant:innen nicht über die Grenze gelassen; in Mexiko kam zu humanitären Krisen. Die Anzahl der Migrant:innen an der Südgrenze ist im Jahr 2024 allerdings wieder zurückgegangen.
Die Anzahl der Abschiebungen und freiwilligen Ausreisen hat 2022 rund 1,47 Millionen Menschen betragen, wobei der Großteil davon Ausweisungen an der Grenze aufgrund der Corona-Pandemie waren. Die Anzahl der Abschiebungen betrug rund 109.000 Menschen. Insgesamt wird die Anzahl illegaler Einwanderer in den USA auf circa 11 Millionen Menschen geschätzt (2022). Mit rund 4,8 Millionen Personen stellten Mexikaner zu diesem Zeitpunkt die größte Gruppe illegaler Einwanderer in den USA dar, geht aber zurück. In den letzten Jahren hat vor allem die Gruppe der Migrant:innen aus Zentralamerika, aber auch Venezuela zugenommen. Die Zahl der Flüchtlinge und Asylsuchenden lag jahrelang im Bereich von 50.000 bis 85.000 Gesuchen bzw. Aufnahmen jährlich. Im Jahr 2022 wurden rund 25.519 Flüchtlinge und Asylsuchende von den USA aufgenommen. Mit Beginn der Corona-Pandemie ist die Anzahl der Aufnahmen deutlich zurückgegangen und stieg 2022 wieder etwas. Der Wert der Rücküberweisungen von Migranten aus den USA in ihre jeweiligen Herkunftsländer (outflow) wächst seit Jahren kontinuierlich. Im Jahr 2022 überwiesen Migranten in den USA rund 81,6 Milliarden US-Dollar in ihre Herkunftsländer. Die USA sind aufgrund des Status als Einwanderungsland das größte Senderland von Rücküberweisungen weltweit im Jahr 2022.
USA - Weiterhin die größte Volkswirtschaft der Welt
Gemessen an der absoluten Wirtschaftsleistung sind die USA noch mit weitem Abstand zum zweitplatzierten China die größte Volkswirtschaft der Welt: Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von circa 27,4 Billionen US-Dollar lagen sie im Jahr 2023 noch deutlich vor China (rund 17,6 Billionen US-Dollar). Die Wirtschaftsleistung in den USA ist ungleich auf die Bundesstaaten verteilt. Kalifornien hat im Jahr 2023 mit rund 3,86 Billionen US-Dollar ein höheres BIP als die meisten Länder. Bundesstaaten wie Alaska oder Montana kommen auf rund 70 Milliarden US-Dollar. Im Hinblick auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf stehen die USA mit geschätzt rund 81.632 US-Dollar je Einwohner (2023) weit vor Schwellenländern wie China oder Brasilien.Gemessen an der realen Kaufkraft sieht die Verteilung der Wirtschaftsgröße etwas anders aus. Im Jahr 2023 lag der Anteil der USA am kaufkraftbereinigten globalen Bruttoinlandsprodukt bei rund 15,6 Prozent – Tendenz sinkend. Wesentliche Ursache hierfür ist das höhere Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern, vor allem in China.
Das Wirtschaftswachstum der USA hat im Jahr 2023 bei rund 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gelegen. Die USA sind im Vergleich zu anderen Industrieländern ökonomisch sehr viel besser durch dieses erste Jahr der Pandemie gekommen und verzeichnen ein höheres Wachstum als andere Industrieländer. Laut Prognosen wird das Wirtschaftswachstum in den USA auch in den kommenden Jahren bei über zwei Prozent jährlich liegen.
Die Arbeitslosenquote in den USA ist infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise nach 2007 deutlich angestiegen und erreichte mit 9,6 Prozent im Jahr 2010 ihren höchsten Stand seit rund 30 Jahren. Nur 1982 erreichte sie mit 9,7 Prozent einen marginal höheren Wert. Im Jahr 2020 ist die Arbeitslosenquote in den USA auf rund 8,1 Prozent gesprungen und somit stärker gestiegen als in jedem anderen Industrieland. Im Jahr 2023 hat die Arbeitslosenquote rund 3,6 Prozent betragen. Die Produktivität ist 2023 um rund 0,7 Prozent gestiegen und soll 2024 um rund 2,1 Prozent wachsen. Damit wäre das Produktivitätswachstum 2024 auf einem vergleichbaren Niveau, wie vor der Pandemie. Die Inflationsrate in den USA hat 2023 rund 4,1 Prozent betragen, 2022 stieg die Inflationsrate energiebedingt auf rund acht Prozent an.
Weitere Daten und Fakten zur US-Wirtschaft und aktueller Konjunkturentwicklung bietet die Themenseite zur US-Wirtschaft.
Außenhandel der USA bleibt robust
Die USA sind neben China die größte Handelsnation der Welt. Der Anteil der USA am weltweiten Exporthandel hat 2023 bei rund 8,5 Prozent gelegen. Problematisch in der politischen Debatte ist jedoch seit Jahren das hohe Handelsbilanzdefizit der USA. Dieses ist 2023 auf rund 1,15 Billionen US-Dollar gesunken. Zeitgleich lässt sich jedoch feststellen, dass die Erwartung der USA, die die Motivation für den Beginn des Handelskriegs bildete, nicht aufgegangen ist: Die deutliche Verringerung des US-amerikanischen Handelsbilanzdefizits, indem die Handelspartner durch die Verhängung von Strafzöllen motiviert werden, mehr US-amerikanische Güter zu kaufen. Die USA bleiben dementsprechend auch im Jahr 2023 das Land mit dem größten Handelsbilanzdefizit weltweit.Export
- Wert der Exporte: Im Jahr 2023 haben die USA Waren im Wert von rund zwei Billionen US-Dollar exportiert, ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Damit sind die USA das zweitgrößte Exportland im selben Jahr.
- Wichtigste Exportgüter: Die wichtigsten Exportgüter der USA sind Erdöl und Erdölerzeugnisse (SITC 33), die einen Exportanteil von rund 12 Prozent ausmachen. Dies entspricht im Jahr 2023 einem Exportwert von rund 238,3 Milliarden US-Dollar. Besondere Warenverkehrsvorgänge (SITC 93) und Straßenfahrzeuge (SITC 78) sind die nächstwichtigen Exportgüter.
- Wichtigste Exportländer: Das wichtigste Land für Exporte aus den USA im Jahr 2023 ist Kanada gewesen. Nach Kanada sind 2023 rund 17,5 Prozent der Exporte aus den USA gegangen. Nach Mexiko sind rund 16 Prozent der Exporte gegangen. Insgesamt machen die Partnerstaaten des USMCA (United States-Mexico-Canada Agreement) Handelsabkommens den Großteil der Exporte der USA aus. Das Abkommen wurde als Nachfolgeabkommen zu NAFTA begründet.
- Wert der Importe: Die USA haben im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 3,17 Billionen US-Dollar importiert – ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Damit sind die USA die größte Importnation weltweit.
- Wichtigste Importgüter: Die wichtigsten Importgüter der USA sind Straßenfahrzeuge mit rund 12,2 Prozent Importanteil.
- Wichtigste Importländer: Das wichtigste Importland der USA ist Mexiko mit einem Importanteil von rund 15,15 Prozent, vor China und Kanada.
Staatsverschuldung der USA steigt rasant an
Seit der Wirtschafts- und Finanzkrise ist die Staatsverschuldung der USA deutlich angestiegen. Betrug die Staatsverschuldung 2005 noch rund 8,5 Billionen US-Dollar, wurde Ende 2023 eine Staatsverschuldung von rund 33,4 Billionen US-Dollar registriert. Die Staatsschuldenquote der USA ist von rund 65,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2005, ebenfalls sprunghaft angestiegen und erreichte 2023 bereits rund 122,15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts; einer der höchsten Schuldenstände weltweit. Besonders drastisch ist die Staatsverschuldung während der Trump-Regierung, durch hohe Ausgaben während der Corona-Pandemie, angestiegen. Von 2019 auf 2020 stieg die Schuldenquote von rund 109 Prozent des BIP auf rund 132 Prozent des BIP. Dies führt in den USA regelmäßig zu politischen Konflikten, da es nach Gesetz eine Obergrenze für Staatsschulden gibt. Diese wird alle paar Jahre vom US-Kongress angehoben. Das gesamtstaatliche Haushaltsdefizit hat 2023 rund 2,4 Billionen US-Dollar betragen, was einer Defizitquote von rund 8,8 Prozent des BIP entspricht. Die USA zählen damit auch zu den Ländern mit dem höchsten Staatsdefizit.Die USA haben mit Abstand die größten Militärausgaben weltweit. Diese betragen 2023 rund 916 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt von rund 3,36 Prozent. Die US-Armee hat im Jahr 2024 rund 1,3 Millionen aktive Soldat:innen und über 800.000 Reservist:innen.
Gesellschaft und Soziales
Vor den US-Wahlen 2024 sind die USA ähnlich gespalten wie bei den vergangenen Wahlen. Die Unzufriedenheit mit der Präsidentschaft von Biden ist seit Sommer 2021 hoch. Insgesamt verlieren die politischen Parteien an Identifikation. Im Jahr 2023 identifizieren sich rund 27 Prozent der US-Amerikaner:innen jeweils als Demokraten oder Republikaner. Gleichzeitig ist der Anteil der Bürger:innen, die sich als liberal identifizieren gestiegen.Schusswaffengewalt
Die Anzahl der Todesfälle durch Schusswaffen ist im Jahr 2020 deutlich angestiegen und nach 2021 wieder etwas gesunken. Mit rund 18.854 Toten im Jahr 2023 ist die Anzahl der Todesfälle dennoch höher als noch 2019 (15.538). Zeitgleich hat die Anzahl der Massenschießereien zugenommen. Im Jahr 2021 wurde mit 689 erfassten Massenschießereien ein Höchstwert erreicht. 2019 lag der Wert noch bei 417. Etwas langsamer, aber dennoch stetig, hat auch die Anzahl der durch Polizist:innen erschossenen Menschen in den USA zugenommen.
Anzahl der Menschen in Armut sinkt 2023
Die Anzahl der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, hat sich in den USA auf rund 36,8 Millionen Menschen abgesenkt. Die Armutsquote beträgt somit rund 11,1 Prozent der Bevölkerung. Im Jahr 2014 betrug diese noch rund 14,8 Prozent. Die Armutsquote liegt jedoch je nach Ethnie unterschiedlich hoch. Bei Afroamerikaner:innen und American Indian, bzw. Alaska-Ureinwohner:innen liegt die Armutsquote bei rund 17,9 Prozent und 21,2 Prozent. Dieses Bild zeigt sich auch bei der Betrachtung der Jahreseinkommen und Arbeitslosenquote nach Ethnie.
