Das Wahlsystem in den USA
In den USA wählen die Wählerinnen und Wähler den Präsidenten nicht direkt. Am sogenannten Election Day werden durch die Bevölkerung in den einzelnen Bundesstaaten lediglich die Wahlmänner und -frauen für das Electoral College bestimmt, die dann wiederum gemäß des Wahlergebnisses in den jeweiligen Bundesstaaten zu einem späteren Zeitpunkt den Präsidenten und Vizepräsidenten wählen. Je größer die Bevölkerung in einem Bundesstaat ist, desto mehr Wahlleute werden aus diesem Bundesstaat in das Electoral College entsandt. Dabei gilt in den meisten US-Bundesstaaten das Prinzip der Mehrheitswahl. Dies bedeutet, dass der Kandidat oder die Kandidatin mit den meisten Stimmen in einem Bundesstaat dann auch alle Stimmen der Wahlmänner und -frauen dieses Bundesstaates erhält. Ein Kandidat muss 270 Stimmen der Wahlmänner und -Frauen erreichen, um mit einer Mehrheit zum Präsidenten gewählt zu werden. Aufgrund dieses Wahlsystems kann es dazu kommen, dass ein letztlich gewählter Präsident nicht die Mehrheit der Wählerstimmen auf sich vereinen konnte. Dies ist z.B. bei der Wahl 2016 passiert: Obwohl Hillary Clinton mehr Wählerstimmen erhalten hat, hatte Donald Trump letztlich mehr Stimmen der Wahlmänner und -frauen auf seiner Seite und gewann somit die Wahl. Ein weiteres Beispiel ist die Wahl im Jahr 2000, als George W. Bush zwar weniger Wählerstimmen erhalten hat, aber mit 271 Wahlleuten die Mehrheit dieser und damit die Wahl für sich entscheiden konnte.Die US-Wahl am 03. November 2020

Nach aktuellem Stand der Auszählung (05. Januar) haben 81,28 Millionen Wählerinnen und Wähler in den USA Joe Biden gewählt, dies entspricht einem Wählerstimmenanteil von 51 Prozent. Noch nie erhielt ein Kandidat der US-Präsidentschaftswahl so viele Stimmen wie Joe Biden. Das liegt allerdings auch an der hohen Wahlbeteiligung. Donald Trump kommt auf 74,22 Millionen Stimmen. Dieser akzeptiert den Wahlausgang allerdings bisher nicht und strebte eine gerichtliche Prüfung der Wahlergebnisses an, welche allerdings die Rechtmäßigkeit der Wahl bestätigten. Trump und sein Wahlkampfteam behaupten seit dem Wahltag, dass Wahlbetrug vorliege und sehen Trump als den Gewinner der Wahl an. Allerdings konnten keinerlei Beweise für diese Behauptung vorgelegt werden. Laut US-Innenministerium war die Wahl im Jahr 2020 die sicherste US-Wahl aller Zeiten.
Direkt nach ihrer Stimmabgabe wurden Wählerinnen und Wähler in Nachwahlbefragungen (sogenannte Exit Polls) zu ihrem Wahlverhalten befragt. Demnach haben bspw. die Frauen in den USA mehrheitlich den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden gewählt. Bei den Männern hatte Donald Trump die Nase vorne.
Wahlen zum US-Kongress
Am 03. November fanden zudem die Wahlen zum US-Kongress statt, der sich aus den beiden Kammern Repräsentantenhaus und Senat zusammensetzt. Die Demokraten verfügen auch nach den Wahlen zum US-Kongress im November 2020 über die Mehrheit der insgesamt 435 Sitze im Repräsentantenhaus (Stand: Januar 2021). Beim Senat war es zunächst noch nicht klar, ob eine der beiden Parteien eine Mehrheit von mindestens 51 Sitzen erreichen wird. In Georgia waren noch zwei Senatssitze offen, für die Vergabe war eine Stichwahl am 5. Januar nötig. Laut übereinstimmenden Medienberichten haben sich die Demokraten in diesen Stichwahlen die Kontrolle über den US-Senat gesichert. Den Prognosen der großen US-Medien nach haben sich die demokratischen Bewerber gegen die bisherigen republikanischen Amtsinhaber durchgesetzt. Nach der Wahl verfügen nun sowohl Demokraten als auch Republikaner über 50 der insgesamt 100 Sitze. Bei einem Patt würde allerdings die Stimme der designierten Vizepräsidentin Kamala Harris entscheiden, somit haben die Demokraten faktisch die Kontrolle über diese Kongresskammer. Durch die Mehrheit im Senat wird es für Biden deutlich leichter sein, seine Gesetzesvorhaben im Kongress durchzubringen. Zudem kann der gewählte Präsident die von ihm gewünschten Ministerkandidaten durchsetzen, denn diese müssen vom Senat bestätigt werden.Anhänger von Trump stürmen Kapitol
Als die Abgeordneten der beiden Kammern in Washington im Kapitol zusammenkamen, um in einem rein formellen Akt die Ergebnisse der Präsidentenwahl vom November zu bestätigen, sind die Proteste von Anhängern des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump eskaliert. Dabei sind Protestanten in das Gebäude eingedrungen, woraufhin die Abgeordneten aus dem Gebäude gebracht wurden. Es kam im Inneren und außerhalb des Gebäudes zu chaotischen Szenen, Tränengas wurde eingesetzt, mindestens eine Person wurde angeschossen und starb Medienberichten an den Folgen. Es dauerte Stunden, bis der massive Einsatz von Sicherheitskräften die Lage im Kapitol und in Washington wieder unter Kontrolle gebracht hat.Trump stachelte seine Anhänger an
Stunden zuvor hatte Trump seinen unwahren Vorwurf, er und die Republikaner seien um den Wahlsieg betrogen worden, wiederholt und seine Anhänger aufgefordert, gegen die Bestätigung des Wahlergebnisses zu protestieren. Daraufhin zogen Tausende Demonstranten in Richtung Kapitol, bis die Lage eskalierte und es zu den chaotischen Szenen kam. In einer späteren Videobotschaft hat er seine Anhänger zwar aufgerufen, friedlich nach Hause zu gehen, jedoch nicht, ohne dabei durch die unbelegten Vorwürfe eines Wahlbetrugs weiter Öl ins Feuer zu gießen.Politische Stimmung und wahlentscheidende Themen
Vor allem im Zuge der Corona-Krise erwies sich Trump zuletzt immer wieder als schlechter Krisenmanager. Die USA verzeichnen im Zuge der Pandemie mittlerweile mehr als 250.000 Todesfälle. Hinzu kamen die Ereignisse um den Tod des 46-jährigen George Floyd Ende Mai, der weitreichende Proteste gegen die Unterdrückung der Schwarzen, bzw. People of Colour in den Vereinigten Staaten sowie weltweit zur Folge hatte. Trump bezeichnete die sogenannte Black-Lives-Matter-Bewegung allerdings immer wieder als linksradikal und stieß damit nicht nur im eigenen Land auf Kritik. Beides sind Themen, die den politischen Prozess der US-Wahl beeinflussten. Laut einer Umfrage von Gallup zur persönlichen politischen Einordnung, die bis 2019 in den USA durchgeführt wurde, ordnete sich zuletzt mit 37 Prozent der knapp größte Anteil der Befragten dem konservativen Lager zu, während 35 Prozent der Befragten sich als moderat und 24 Prozent sich als liberal einschätzten.Die 58. Wahl des Präsidenten am 08.11.2016
Die 58. Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika fand am 08. November 2016 statt. An diesem Tag wurden durch die wählende Bevölkerung die Wahlmänner bestimmt, die am 18. Dezember 2016 in einer formalen Wahl Donald Trump zum neuen US-Präsidenten wählten. Damals erreichte Trump mehr als die erforderliche Anzahl an Wahlmännern. Obwohl Trump mehr Wahlmänner für sich gewinnen konnte, hat Hillary Clinton mehr Wählerstimmen erhalten. Dies ist relativ selten und kam das letzte Mal bei der US-Wahl im Jahr 2000 vor, als sich George W. Bush nur denkbar knapp gegen Al Gore durchsetzte.Die wichtigsten Ergebnisse 2016 im Überblick:
• Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl nach Anzahl der Wahlmänner• Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl nach Anzahl der Wählerstimmen
• Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl nach Anteil der Wählerstimmen
• Sitzverteilung im Repräsentantenhaus
• Sitzverteilung im Senat
Weitere detaillierte Informationen zu den US-Wahl finden sie im zugehörigen Statista-Dossier, darüber hinaus bündelt das DossierPlus Der Kampf ums Weiße Haus: Die US-Wahlen weitere Fakten und Hintergrundinformationen zu den Präsidentschaftswahlen in den USA.