Daten und Fakten zur US-Wahl
Update: Biden tritt von der Präsidentschaftskandidatur zurück
Sowohl Biden als auch Trump waren keine beliebten Kandidaten. Bereits im letzten Jahr war eine Mehrheit der US-Amerikaner:innen gegen eine Kandidatur von Biden oder Trump, wobei Biden schlechtere Umfragewerte einfuhr. Zudem führten wiederkehrende Sorgen um Bidens gesundheitlichen Zustand auch zu Kritik in der eigenen Partei. Nach dem Auftritt Bidens im ersten TV-Duell gegen Trump, wurde diese Kritik lauter. Laut Medienberichten legten führende Politiker:innen der Demokraten, unter anderem Nancy Pelosi und Barack Obama, Biden nahe seine Kandidatur zurückzuziehen. Große Geldgeber der Demokraten hielten wohl auch ihre Spenden zurück. Biden sprach Vizepräsidentin Kamala Harris seine Unterstützung aus. Die Ernennung von Harris als Kandidatin auf dem Parteitag der Demokraten im August 2024 gilt als wahrscheinlich, da die Partei sich um Einigkeit bemüht. Der Rücktritt von Biden wird von rund 7 von 10 US-Amerikaner:innen positiv bewertet.
Wird Kamala Harris die Kandidatin der Demokratischen Partei?
Biden hat sich für Harris als seine Nachfolgerin ausgesprochen. Der Schritt scheint naheliegend, da sie als Vizepräsidentin Bidens Vertreterin ist. Die Nominierung von Harris hat auch praktische Vorteile. Da sie bereits Teil der Wahlkampfkampagne von Biden ist, kann sie die finanziellen und logistischen Mittel der Wahlkampforganisation weiter nutzen. Nach der Ankündigung von Präsident Biden haben sich bereits viele hochrangige Demokrat:innen für Harris ausgesprochen. Auch etwa ein Viertel der Delegierten haben Harris ihre Unterstützung zugesagt. Offiziell bestätigt werden kann sie erst auf dem Parteikongress ab dem 19. August 2024.
In Umfragen, die vor Bidens Rücktritt durchgeführt wurden, hat Harris durchschnittlich etwas besser abgeschnitten, als Biden. Allerdings stehen auch ihr viele Herausforderungen bevor. Ihre Zustimmungswerte sind, ähnlich wie bei Biden und Trump, negativ. Aktuell liegt sie in den meisten Umfragen etwas hinter Trump, es bleibt aber abzuwarten, bis mehr Umfragen mit Harris als offizieller Kandidatin durchgeführt wurden. Auch ihre Auswahl für die Vizepräsidentschaft ist noch offen.
Biden lag zuletzt in Umfragen gegen Trump zurück:
- Durchschnittliche Umfragewerte für die Präsidentschaftswahlen 2024
- Umfragewerte von Trump und Biden in Umfragen ausgewählter Institute.
- Umfragewerte von Trump und Biden in den Swing States
Vorwahlen (Primaries) und Wahlkampf - Doch keine Neuauflage der 59. Präsidentschaftswahlen
Die Vorwahlen bei den Republikanern begannen am 15. Januar 2024 begonnen. Bei den Demokraten wurde seit Anfang Februar 2024 gewählt. In Umfragen zu den republikanischen Kandidat:innen lag Trump stets deutlich vorn. Im Jahr 2023 hatten teilweise über 10 Kandidat:innen eine Kampagne gestartet. Bis zum Beginn der Vorwahlen reduzierte sich das Feld deutlich. Nikki Haley war am Ende die letzte Gegenkandidatin von Trump. Am 5. März fand der "Super Tuesday" in den USA statt. Sowohl Biden als auch Trump konnten die große Mehrheit der Delegierten gewinnen. Trump verlor lediglich in Vermont gegen Haley, viele Delegierte kostete ihn diese Niederlage jedoch nicht. Am Tag nach den Wahlen am Super Tuesday gab Haley bekannt, aus dem Rennen auszuscheiden. Trump hat mittlerweile die erforderliche Mehrheit an Delegierten gewonnen und wurde bereits offiziell von der Republikanischen Partei nominiert.Alle Statistiken zu den Republikanischen Vorwahlen:
- Gesamtzahl der Delegiertenstimmen der republikanischen Kandidaten.
- Ergebnisse der republikanischen Vorwahlen nach US-Bundesstaat
- Nationale Zustimmungswerte von Donald Trump
In der Wahlkampffinanzierung liegt Biden deutlich vor Trump (Stand: 2. Quartal 2024). Trump hat bis Ende Mai 2024 rund 195,8 Millionen US-Dollar an Spenden eingesammelt. Bidens Kampagne berichtet im gleichen Zeitraum von Spendeneinnahmen von rund 215,2 Millionen US-Dollar. Trump hat mit etwa 116,6 Millionen US-Dollar einen größeren Bargeldbestand als Biden, dessen verfügbarer Geldtopf auf etwa 91,6 Millionen US-Dollar beläuft. Im direkten Vergleich zwischen Trump und Biden kann der ehemalige US-Präsident Trump somit auf mehr Rücklagen zugreifen.
Welche Themen werden wahlentscheidend sein?
Die US-Wahlen 2024 haben eine Reihe an wichtigen Themen für Wähler:innen, bei denen es zentrale Unterschiede zwischen Republikanern und Demokraten gibt. Vor Bidens Rücktritt waren bereits die beiden Kandidaten äußerst kontrovers. Im April 2023 gaben rund 60 Prozent der Befragten einer Umfrage von NBC an, dass sie gegen eine erneute Kandidatur von Trump seien, bei Biden waren es sogar 70 Prozent. Bei Amtsantritt wäre Biden 82 Jahre alt – bereits nach dem Wahlsieg 2020 war er der älteste Präsident der US-Geschichte. Doch auch Trump hat mögliche Herausforderungen vor sich: Im Jahr 2023 wurde er in vier Strafprozessen angeklagt (zusätzlich zu einer Vielzahl an Zivilklagen), unter anderem wegen Wahlbeeinflussung in Georgia, der Veruntreuung geheimer Dokumente und bezüglich seiner Rolle bei den Aufständen am 6. Januar 2021. Die Wahlkampfthemen spalten sich entlang der Parteigrenzen: Während Wähler:innen Kamala Harris mehr Kompetenz bei den Themen LGBTQ, Abtreibung, Bildung und Gesundheitsversorgung zusprechen, erhält Trump mehr Vertrauen bei den Themen Migration, Inflation und Kriminalität.- Wirtschaft: Im Zuge der globalen Energiekrise durch den Ausbruch des Ukraine-Kriegs sind auch in den USA die Preise massiv angestiegen. Die Inflationsrate in den USA liegt zwar wieder deutlich unter fünf Prozent, die angestiegenen Preise assoziieren Wähler:innen dennoch mit Biden. Besonders bei Preissteigerungen im Bereich Wohnen und Dienstleistungen spüren US-Amerikaner:innen die Preiserhöhungen der monatelangen Inflation. Auch die Zinsen sind deutlich angestiegen. Trotz einer niedrigen Arbeitslosenquote und guten Wachstumsaussichten im Vergleich zur Eurozone hat sich der soziale Druck in den USA erhöht. Sowohl bei Demokraten als auch Republikanern und Unabhängigen Wähler:innen sind Inflation und Preise ein Top-Thema.
- Migration: Migration ist ein weiteres Dauerthema in den USA. Nach dem Migrant:innen an der Südgrenze nicht länger pauschal aufgrund der Corona-Pandemie abgewiesen werden, hat sich das Problem verschärft. In den Jahren 2021 und 2022 hat sich die Anzahl der aufgegriffenen illegalen Einwanderer in den USA drastisch erhöht, was zu einer humanitären Krise an der Südgrenze geführt hat. Auch die Anzahl an Ausweisungen hat deutlich zugenommen. Besonders die von Republikanern regierten Südstaaten wie Texas üben Druck auf Washington aus. Migration ist jedoch unter Wähler:innen der demokratischen Partei deutlich niedriger positioniert als andere Themen, unter Republikanern ist es aber mit Inflation das wichtigste Thema.
- Abtreibung: In den USA ist seit den 1990er-Jahren eine Mehrheit für eine legale oder in den meisten Fällen legale Möglichkeit zur Abtreibung. Am 24. Juni 2022 schaffte der konservative Oberste Gerichtshof (Supreme Court) in den USA das allgemeine Recht auf Abtreibung ab und ermöglichte es den Bundesstaaten, über eine Legalität zu entscheiden. Dies führte zu einer Kriminalisierung in einer Vielzahl von Staaten. Während rund 9 von 10 Demokraten gegen die Entscheidung sind, sind etwas weniger als zwei Drittel der Republikaner für die Entscheidung. Das Thema hatte bei den Midterms 2022 eine hohe Priorität für Wähler:innen. Die Entscheidung hat das Land tief gespalten, und es ist davon auszugehen, dass das Thema auch bei den Präsidentschaftswahlen 2024 wieder Wähler:innen zu den Demokraten bringen wird.
- Sonstige Themen: Die weiteren Themen unterscheiden sich je nach Wählergruppe etwas. Demokraten geben weitere Themen, wie Klimaschutz, die Gesundheitsversorgung oder Demokratie als wichtige Themen an. Unter Republikanern dominieren Migration und Wirtschaftsthemen. Daneben erhalten jedoch auch Themen, wie Staatsfinanzen oder nationale Sicherheit Stimmen. Unabhängige Wähler:innen bewerten wirtschaftliche Themen hoch, geben aber auch Themen wie die Gesundheitsversorgung als wichtig an. Außenpolitische Themen sind in US-Wahlen selten wahlentscheidend. Der Ukraine-Krieg ist dennoch ein international bedeutender Faktor bei den Präsidentschaftswahlen. Besonders republikanische Befragten in einer wiederkehrenden Umfrage haben angegeben, kritischer gegenüber den Ukrainehilfen zu sein. Bei einem Sieg Trumps könnten die Hilfen der USA deutlich zurückgefahren werden.
Das Wahlsystem in den USA
In den USA wählen die Wählerinnen und Wähler den Präsidenten nicht direkt. Am sogenannten Election Day werden durch die Bevölkerung in den einzelnen Bundesstaaten lediglich die Wahlmänner und -frauen für das Electoral College bestimmt, die dann wiederum gemäß des Wahlergebnisses in den jeweiligen Bundesstaaten zu einem späteren Zeitpunkt den Präsidenten und Vizepräsidenten wählen. Je größer die Bevölkerung in einem Bundesstaat ist, desto mehr Wahlleute werden aus diesem Bundesstaat in das Electoral College entsandt. Dabei gilt in den meisten US-Bundesstaaten das Prinzip der Mehrheitswahl. Dies bedeutet, dass der Kandidat oder die Kandidatin mit den meisten Stimmen in einem Bundesstaat dann auch alle Stimmen der Wahlmänner und -frauen dieses Bundesstaates erhält. Ein Kandidat muss 270 Stimmen der Wahlmänner und -frauen erreichen, um mit einer Mehrheit zum Präsidenten gewählt zu werden. Aufgrund dieses Wahlsystems kann es dazu kommen, dass ein letztlich gewählter Präsident nicht die Mehrheit der Wählerstimmen auf sich vereinen könnte. Dies ist z.B. bei der Wahl 2016 passiert: Obwohl Hillary Clinton mehr Wählerstimmen erhalten hat, hatte Donald Trump letztlich mehr Stimmen der Wahlmänner und -frauen auf seiner Seite und gewann somit die Wahl. Ein weiteres Beispiel ist die Wahl im Jahr 2000, als George W. Bush zwar weniger Wählerstimmen erhalten hat, aber mit 271 Wahlleuten die Mehrheit dieser und damit die Wahl für sich entscheiden konnte.Die US-Wahl am 03. November 2020
![Statistik: Anzahl der gewonnenen Wahlmänner und Wahlfrauen in der US-Wahl am 03. November 2020 | Statista](https://de.statista.com/graphic/1/1184439/ergebnis-der-us-praesidentschaftswahl-2020-nach-anzahl-der-wahlmaenner.jpg)
Nach aktuellem Stand der Auszählung (05. Januar) haben 81,28 Millionen Wählerinnen und Wähler in den USA Joe Biden gewählt, dies entspricht einem Wählerstimmenanteil von 51 Prozent. Noch nie erhielt ein Kandidat der US-Präsidentschaftswahl so viele Stimmen wie Joe Biden. Das liegt allerdings auch an der hohen Wahlbeteiligung. Donald Trump kommt auf 74,22 Millionen Stimmen. Dieser akzeptiert den Wahlausgang allerdings bisher nicht und strebte eine gerichtliche Prüfung der Wahlergebnisses an, welche allerdings die Rechtmäßigkeit der Wahl bestätigten. Trump und sein Wahlkampfteam behaupten seit dem Wahltag, dass Wahlbetrug vorliege und sehen Trump als den Gewinner der Wahl an. Allerdings konnten keinerlei Beweise für diese Behauptung vorgelegt werden. Laut US-Innenministerium war die Wahl im Jahr 2020 die sicherste US-Wahl aller Zeiten.
Die 59. Wahl des Präsidenten am 03.11.2020
Die 59. Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika fand am 03. November 2020 statt. An diesem Tag wurden durch die wählende Bevölkerung die Wahlmänner bestimmt, Joe Biden zum Nachfolger von Donald Trump erklärten. Anders als 2016 gewann Biden auch die sogenannte "Popular Vote", die Mehrheit der gesamten Wählerstimmen. Die Wahlen hatten die höchste Wahlbeteiligung seit über 40 Jahren. Biden gewann am Ende mit dem Swing State Pennsylvania die entscheidenden Stimmen. Besonders junge Menschen wählten Biden.Die wichtigsten Ergebnisse 2020 im Überblick:
• Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl nach Anzahl der Wahlmänner• Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl nach Anzahl der Wählerstimmen
• Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl nach Anteil der Wählerstimmen
• Sitzverteilung im Repräsentantenhaus
• Sitzverteilung im Senat
Weitere detaillierte Informationen zu den US-Wahl finden sie im zugehörigen Statistik-Report, darüber hinaus bündelt der Overview-Report Der Kampf ums Weiße Haus: Die US-Wahlen weitere Fakten und Hintergrundinformationen zu den Präsidentschaftswahlen in den USA.