Opfer von sexueller Nötigung in der EU nach Geschlecht 2022
Im Jahr 2022 sind in Schweden durchschnittlich rund 108,2 Personen je 100.000 Einwohner:innen Opfer einer sexuellen Belästigung geworden. Frauen haben mit rund 190,8 Fällen deutlich häufiger eine sexuelle Nötigung zur Anzeige gebracht, als Männer mit rund 26,6 Fällen (jeweils je 100.000 Einwohner:innen). In allen Mitgliedstaaten oder Beitrittskandidaten der Europäischen Union (EU), bringen Frauen deutlich häufiger sexuelle Nötigung zur Anzeige als Männer.
Nord-Süd-Gefälle zwischen EU-Mitgliedstaaten
Zwischen den dargestellten Mitgliedstaaten und Beitrittskandidaten der Europäischen Union (EU) bestehen hohe Unterschiede in den gemeldeten Opferzahlen von sexueller Nötigung. Während insbesondere die nordwestlichen Staaten relativ hohe Opferzahlen melden, werden von den östlichen und südöstlichen Mitgliedstaaten und Beitrittskandidaten der EU auffallend wenige Fälle sexueller Nötigung gemeldet.
Dieser Umstand lässt nicht darauf schließen, dass sexuelle Nötigung in diesen Staaten weniger verbreitet ist, sondern eher, dass, wie bei den Opferzahlen von Vergewaltigung, die Anzeigebereitschaft deutlich geringer ist.
Einschränkungen
Die vorliegende Statistik zeigt die Anzahl der Opfer von sexueller Belästigung je hunderttausend Einwohner:innen in Mitgliedsstaaten und Beitrittskandidaten der Europäischen Union (EU), aufgeschlüsselt nach Geschlecht im Jahr 2022.
Es handelt sich bei den Daten nur um Straftaten, die von der Polizei registriert wurden, die Dunkelziffer kann gegebenenfalls höher sein. Der Ländervergleich ist daher nur mit Einschränkungen möglich. Eine hohe Opferzahl kann je nach Straftat auch auf eine höhere Anzeigebereitschaft von Zeugen/Opfern oder besser funktionierende/engagiertere Strafverfolgungsbehörden im jeweiligen Land hindeuten. Hinzu kommen Unterschiede in den nationalen Gesetzgebungen und der Zählweise, die auch durch die Harmonisierung der Daten von Eurostat und UNODC nicht vollständig beseitigt werden können.