Historische Ausbreitung des Kalifats

Die Herrschaft Mohammeds begründete das islamische Kalifat: Im Jahr 622 beschränkte sich der Herrschaftsraum auf Medina und eine Fläche von rund 50.000 Quadratkilometer. Beim Tod Mohammeds im Jahre 632 besaß das Kalifat jedoch bereits eine Ausbreitung von rund 2,1 Millionen Quadratkilometer. Die folgenden Jahre waren von einer rasanten Expansion geprägt: Große Teile Syriens, Mesopotamien, Ägypten, der westliche Iran, Tripolitanien (Teil Libyens) und Armenien wurden Teil des Herrschaftsgebiets.
Die ersten vier Kalifen entstammten dem Umfeld Mohammeds - ab Mitte des siebten Jahrhunderts kam es jedoch zur Übernahme der Macht durch Muawiya, Statthalter in Syrien, der mit seiner Familie die Dynastie der Umayyaden begründete, die ab dem Jahr 661 über das Kalifat herrschten. Zu dieser Zeit besaß das Kalifat eine Größe von rund 6,7 Millionen Quadratkilometern und konnte sich in den nächsten 90 Jahren in den Ostiran, den Maghreb, Transoxanien, das Industal und Spanien ausbreiten - die Fläche erhöhte sich damit auf rund 11,1 Millionen Quadratkilometer.

Machtübernahme der Abbasiden und Zerfall

Die Umayyaden standen erheblichen Widerstand gegenüber, da ihre Legitimität angezweifelt wurde. Verschiedene Aufstände führten Mitte des achten Jahrhunderts zu einem Umsturz und der Machtübernahme durch die Abbasiden. Diese gründeten die Stadt Bagdad und machten diese zum neuen Machtzentrum des Kalifats. Dennoch war ihre Herrschaft von einem steten Machtverlust geprägt. Cordoba und Nordafrika wurden unabhängig und riefen jeweils eigene Kalifen aus (Kalifat von Cordoba und Fatimiden-Kalifat). Im Jahr 800 beherrschten die Umayyaden damit noch rund 8,3 Millionen Quadratkilometer. Bis zum Jahr 900 sank die de facto beherrschte Fläche auf rund eine Million Quadratkilometer (de jure war das Gebiet erheblich größer). 945 wurden die Umayyaden-Kalifen in Bagdad von den schiitisch-persischen Buyiden entmachtet.

Vergleich mit anderen Reichen

Das Kalifat war mit seiner Ausdehnung in Arabien, dem Mittelmeerraum, der iberischen Halbinsel und Zentralasien das neuntgrößte Reich der Weltgeschichte. Den ersten Platz der größten Reiche belegt das britische Empire, das in den Jahren 1920 bis 1936 ein Reich mit einer Größe von rund 35,5 Millionen Quadratkilometern beherrschte. Das Mongolische Reich erreichte in seiner maximalen Ausdehnung eine Fläche von rund 24 Millionen Quadratkilometern und lag damit knapp vor dem Russischen Reich in den Jahren 1895 bis 1906, ehe es die Insel Sachalin an Japan im Russisch-Japanischen Krieg verlor.

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