Die Polizei hat nun auch die letzten verbliebenen Klimaaktivist:innen aus Lützerath geräumt. Der Abbaggerung des einst 74 Einwohner:innen umfassenden Weilers steht nun vorerst nichts mehr im Weg. Bei Protesten gegen den Braunkohletagebau wurden am Dienstag einige Demonstrant:innen in Polizeigewahrsam genommen – unter ihnen auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg.
Der Tagebau Garzweiler steht schon seit geraumer Zeit in der Kritik, weil für den Abbau der Braunkohle ein mehr als 30 Quadratkilometer großes Loch in den Boden des Rheinischen Reviers geschaufelt wird, dem bisher sowohl Mensch als auch Tier weichen mussten. Wie die Statista-Grafik zeigt, sind für Garzweiler I und Garzweiler II mehrere Dörfer und Weiler von der Landkarte verschwunden. Seit Beginn des Kohleabbaus wurden bereits mehr als 5.000 Menschen umgesiedelt. Die neugegründeten Siedlungen befinden sich häufig ganz in der Nähe des Tagebaus und RWE hat den Bewohner:innen moderne Neubauten finanziert, nichtsdestotrotz ist die Heimat vieler Menschen verloren.
Zwar hat die Landesregierung NRW im Rahmen des Ausstiegs aus der Kohleverstromung beschlossen die Abbaufläche zu verkleinern und das Ende des Abbaus in Garzweiler auf 2030 vorzuziehen, jedoch wurden Betreiber RWE im Zuge dessen einige Zugeständnisse gemacht. Der Konzern darf weiterhin Kohle innerhalb der neudefinierten Grenzen abbaggern ohne Gewähr, dass der fossile Brennstoff in Zukunft überhaupt zur Verstromung benötigt wird.
Ein Detail, das besonders von den Klimaaktivist:innen scharf kritisiert wird. Zudem scheinen sich einige der Flächen rund um Lützerath gar nicht in den Händen von RWE zu befinden, weshalb die Landtagsabgeordnete Antje Grothus (Grüne) den Stopp der Räumung gefordert hat, bis die Konflikte gelöst sind. RWE sieht darin jedoch kein Hindernis und spricht in dieser Causa von "gängiger Praxis”.