Auf 5,7 Milliarden Euro beläuft sich das Defizit der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) in Deutschland 2021. Das ist mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor und nicht weniger als "das historisch schlechteste Ergebnis überhaupt im Gesundheitswesen", wie die FAZ schreibt. Ein ähnliches Volumen hatte die Unterdeckung der GKV zuletzt 1992 gehabt - damals waren es umgerechnet 4,8 Milliarden Euro.
Besonders tiefrot ist die Bilanz der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK), die 4,1 Milliarden Euro zum Minus beigesteuert haben. Die AOK-Mitglieder stellen rund 37 Prozent der 73 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland. Größer ist nur noch der Verband der Ersatzkassen (Vdek) mit 28 Millionen Mitgliedern, der aber nur vergleichsweise schlanke 576 Millionen Euro zum Defizit beisteuert.
Wichtigste Ursache für die aus dem Ruder laufende Finanzierung ist laut FAZ-Bericht, "dass die Einnahmen in der eingetrübten Konjunktur mit den stark steigenden Ausgaben nicht schritthalten können." Die Pandemie soll dagegen für die Entwicklung nicht entscheidend sein. Sie habe das "Kostenwachstum zeitweilig sogar gebremst, da weniger Patienten zum Arzt, zum Zahnarzt, zur Rehabilitation oder zur Vorsorge gingen und teure Operationen verschoben wurden".