Während der Corona-Krise ist die Zeit, die Schulkinder täglich mit Lernen verbracht haben, dramatisch gesunken. Das geht aus einer aktuellen Umfrage unter 1.099 Eltern in Deutschland hervor, die das Ifo-Institut im Juni durchführte und heute veröffentlichte.
Vor der Corona-Krise hatten die Kinder im Schnitt 7,4 Stunden täglich mit Aufgaben für die Schule verbracht. Während es Lockdowns halbierte sich diese Zeit auf nur noch 3,6 Stunden täglich. Die Zeit, die Kinder und Jugendliche täglich mit Fernsehen, Computerspielen und dem Smartphone verbrachten, ist dagegen gestiegen und lag während der Corona-Zeit bei 5,2 Stunden täglich (vorher: 4 Stunden täglich), wie die Statista-Grafik zeigt.
Die Schulschließungen stellten SchülerInnen und Eltern vor große Herausforderungen. Die Mehrheit der Eltern in der Umfrage (64 Prozent) sind sich dem Problem bewusst, dass ihre Kinder während der letzten Monate "viel weniger" gelernt haben und viele von ihnen versuchten, die Defizite mittels Homeschooling, oftmals neben dem eigenen Job, aufzufangen. Während Eltern im Schnitt vor der Corona-Krise eine halbe Stunde täglich gemeinsam mit dem Kind für die Schule lernte, verdoppelte sich diese Zeit der Studie zufolge auf durchschnittlich eine Stunde pro Tag.
Das Engagement blieb nicht ohne Spuren - 38 Prozent der Eltern geben an, dass die Situation eine große psychische Belastung für sie selbst oder ihr Kind war. 28 Prozent der Befragten haben sich öfter mit ihren Kindern gestritten als sonst. „Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, dass wir unter Beachtung der Schutzmaßnahmen wieder zum normalen Schulunterricht zurückkehren. Wo Schließungen unvermeidlich sind, sollten die Schulen direkt auf Online-Unterricht umstellen“, sagt Ludger Wößmann, der Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik.