
Chronologie des Ausbruchs
Das Virus wurde aller Wahrscheinlichkeit nach von Tieren auf dem Menschen übertragen (Zoonose). Als ersten Infektionsort machten die chinesischen Behörden den Wuhaner Großhandelsmarkt für Fische und Meeresfrüchte aus. Von hier breitete sich das Virus aus: der Markt wurde am 1. Januar von den Behörden geschlossen, aber bereits am 3. Januar registrierte die WHO 44 Fälle von Pneumonien unbekannter Ätiologie. Die Dunkelziffer der tatsächlichen Infektionen dürfte bereits zu diesem Zeitpunkt deutlich höher gelegen haben. Ab Mitte Januar traten schließlich die ersten Fälle der inzwischen identifizierten Lungenerkrankung COVID-19 in Nachbarländern auf: am 13. Januar meldete Thailand, am 15. Japan und am 20. Südkorea die ersten COVID-19-Fälle. Als die WHO am 30. Januar die Epidemie als internationale Notlage einstufte, war die Zahl der Infektionen bereits auf knapp 10.000 angestiegen. Einen Monat später, am 28. Februar, wurde auch das globale Risikoniveau von „hoch“ auf „sehr hoch“ angehoben. Inzwischen meldeten rund 50 Länder weltweit insgesamt ca. 80.000 Krankheitsfälle – mehr als 2.800 Menschen waren der Krankheit zu diesem Zeitpunkt bereits erlegen. Am 11. März 2020 schließlich erklärte die WHO den Corona-Ausbruch zur weltweiten Pandemie.
Internationale Verbreitung
Neben China, wo die Corona-Epidemie ihren Ausgang nahm, verzeichnete Südkorea schon früh eine hohe Zahl an COVID-19-Fällen. Am 25. Februar 2020 wurden erstmals mehr bestätigte tägliche Neuinfektionen außerhalb der Grenzen Chinas gemeldet als innerhalb; z.B. aus Iran . In Europa breitete sich COVID-19 zunächst vor allem in Italien aus. Der Mittelmeerstaat registrierte trotz drastischer Maßnahmen der Regierung - landesweite Quarantänemaßnahmen, Schließung öffentlicher Einrichtungen und nicht lebensnotwendiger Geschäfte, Reisebeschränkungen - bis Anfang 2023 mehr als 25 Million Erkrankungen und 188.000 Todesfälle. Aber auch in anderen europäischen Ländern stieg die Krankheitslast in 2020 und 2021 rasant an: so zählen Deutschland, Spanien, Frankreich und Großbritannien bis heute ebenfalls achtstellige kumulative Fallzahlen. Hatte sich Europa anfangs binnen Wochen zur am stärksten belasteten Weltregion entwickelt, verlagerte sich das Infektionsgeschehen zunächst vor allem nach Nord- und Südamerika um seit September 2020 in Europa wieder deutlich an Fahrt aufzunehmen. Mit der Ausweitung der durchgeführten Tests stiegen auch jenseits des Atlantiks die Fallzahlen sprunghaft an. In keinem anderen Land erhöhte sich die Zahl der registrierten Infektionen schneller, als in den USA, zunächst vor allem im Staat New York. Aktuell verzeichnen die USA insgesamt mehr als 105 Millionen COVID-19-Infektionen und damit mehr, als jedes andere Land.In der Bundesrepublik meldete Bayern am 28. Januar 2020 als erstes Bundesland einen Fall des neuartigen Coronavirus; zwei Wochen später mit Sachsen-Anhalt schließlich auch das letzte Bundesland. Derzeit verzeichnet das Robert Koch-Institut (RKI) mehr als 38 Millionen kumulative COVID-19-Fälle. Naturgemäß breitete sich das Virus in dicht besiedelten Regionen am schnellsten aus. So waren es vor allem Großstädte wie Berlin, München oder Hamburg, in denen die Krankheitslast zunächst am schnellsten anstieg.

Klinische Aspekte von SARS-CoV-2 in Deutschland
Das zoonotische SARS-CoV-2-Virus überträgt sich in erster Linie durch Tröpfcheninfektionen von Mensch zu Mensch. Darüber hinaus verbreitet sich das Virus vor allem in geschlossenen Räumen über Aerosole und auch Schmierinfektionen lassen sich nicht ausschließen. Die durch das Virus ausgelöste Infektionskrankheit COVID-19 befällt in vor allem die Atemorgane und kann in schweren Fällen zu Lungenversagen und Tod führen. Laut Angaben des RKI entwickeln zwischen 55 und 85 Prozent der Infizierten Symptome, von denen die häufigsten Fieber, Husten, Schnupfen und eine Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns sind. Eine Hospitalisierung und möglicherweise intensivmedizinische Versorgung war deutschlandweit zuletzt in rund 19 Prozent der Fälle nötig. Der Bundesdurchschnitt von coronabedingten Hospitalisierungen liegt bei rund 4,5 Fällen je 100.000 Einwohner.Die Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen erreichte im März 2022 die vorläufigen Höchststände jenseits der 300.000 Marke. Auch die Anzahl aktiver Corona-Infektionen stieg im Zuge der Ausbreitung der Omikron-Mutation im Frühjahr 2022 auf die Höchstwerte von rund 4,5 Millionen. Seitdem haben sich beide Kurven deutlich abgeflacht. Das Niedersachsen meldete dabei zuletzt die höchste Inzidenzrate. Vor Beginn der Impfkampagne hatte ein Wert von über 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen die Einstufung als Risikogebiet zur Folge. Bundesweit beläuft sich dieser Wert aktuell auf rund 44 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen. Die kumulative Infektionshäufigkeit beläuft sich deutschlandweit auf über 46.000 Infektionen je 100.000 Einwohner, wobei Sachsen die mit Abstand höchste Sterblichkeit in Zusammenhang mit dem Virus ausweist. Den Reproduktionsfaktor der Krankheit - also die Anzahl Personen, die ein Infizierter durchschnittlich ansteckt - taxiert das RKI aktuell auf 0,88 (7-Tag-R-Wert). Ein Wert von unter eins bedeutet dabei, dass die Anzahl der Neuinfektionen abnimmt.
Bei der demographischen Verteilung des Infektionsgeschehens entfallen rund 80 Prozent der Betroffenen auf die Altersgruppe der 15- bis 79-Jährigen, wobei der Frauenanteil leicht überwiegt. Der Altersmedian aller COVID-19-Infektionen belief sich zuletzt auf 56 Jahre. Anders sieht es bei den in Zusammenhang mit COVID-19 Verstorbenen aus. Von den derzeit über 168.800 bestätigten Todesfällen waren knapp 65 Prozent über 80 Jahre alt – der Anteil der gleichen Altersgruppe an der Gesamtzahl der Infektionen liegt hingegen bei unter fünf Prozent. Der Altersmedian lag hier zuletzt bei 83 Jahren. Auch sterben mehr Männer als Frauen an bzw. mit COVID-19. Als besonders gefährdet, einen schweren Verlauf der Krankheit zu entwickeln, gelten dabei bestimmte Risikogruppen. Zu diesen zählen neben älteren Personen ab 60 Jahren insbesondere Raucher, stark adipöse Menschen und Personen mit Vorerkrankungen wie z.B. Herz-Kreislauferkrankungen, chronischen Lungen- oder Lebererkrankungen aber auch Diabetes und Krebserkrankungen.

Virusmutationen und Variants of Concern (VOC)
Seit Ende 2020 sind neue Varianten des SARS CoV-2 Virus aufgetaucht, die im Verdacht stehen, infektiöser und gefährlicher für den Menschen zu sein. Dass ein Virus mutiert ist dabei ein natürlicher Vorgang. Das Virus dringt in eine Zelle ein und setzt sein Erbgut frei. Mit den Ressourcen der Wirtszelle entstehen dann aus dem Bauplan des Virus unzählige neue Viren. Doch bei der Rekonstruktion der Blaupause passieren laufend Fehler und neue Virusvarianten entstehen. Die allermeisten dieser zufälligen Kopierfehler sind unerheblich oder für das Virus gar nachteilig. Nur sehr wenige Mutationen sind nützlich und schaffen es sich zu verbreiten. Die Geschwindigkeit dieses evolutionären Prozesses kann unter gewissen Umständen stark beschleunigt werden. Etwa wenn sich das Virus leicht verbreiten oder sich lange im Wirtsorganismus aufhalten kann. Vor allem aber wenn sich zwei Virusvarianten in einem Wirt treffen und Teile ihres Erbguts miteinander austauschen können. Auf diesem Weg könnte die Virusevolution Varianten hervorbringen, die besser an die menschliche Immunabwehr angepasst sind und sich schneller verbreiten oder in der Lage sind, Geimpfte und genesene Menschen erneut zu infizieren.B.1.1.7 (Alpha), B.1.351 (Beta), P.1 (Gamma) und B.1.617.2 (Delta) heißen die Varianten, die seit November 2020 zuerst in Großbritannien, Südafrika, Brasilien und im indischen Bundesstaat Maharashtra registriert wurden und sich seither schnell verbreitet haben. Bei der in England entdeckten Variante fanden Forscher 17 verschiedene Mutationen, wovon drei das Virus möglicherweise gefährlicher machen als Sars CoV-2. Wieviel gefährlicher wird derzeit noch untersucht, aber erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass B.1.1.7 besser an menschliche Wirtszellen andocken und sich schneller verbreiten kann. Ähnliches gilt für die zuerst in Südafrika registrierte Variante B.1.351 (501Y.V2) sowie die Delta-Mutation B.1.617.2 aus Indien. Die im brasilianischen Bundesstaat Amazonas zuerst zirkulierende Variante P.1 sorgte vor allem in der Bundeshauptstadt Manaus für hohe Neuinfektionszahlen. Da sich ein Großteil der Bevölkerung bereits in einer früheren Welle mit dem Coronavirus infiziert hatte, könnte dies ein Hinweis sein, dass diese Virusvariante in der Lage ist, Genesene erneut zu infizieren. Ende November 2021 wurde erstmals in Südafrika die Mutation B.1.1.529 registriert, die international den Namen "Omikron" erhielt, und für einen schnellen Anstieg der Infektionszahlen im Land verantwortlich war.
Alle fünf dieser besorgniserregenden SARs-CoV-2 Virusvarianten (VOC) wurden auch in Deutschland nachgewiesen. Laut dem Robert Koch-Institut lag ihr Anteil zuletzt bei fast 100 Prozent. Der Anteil der Omikron-Mutation hat sich dabei drastisch erhöht und hat die zuvor dominierende Delta-Mutation als vorherrschende Variante in der Bundesrepublik abgelöst. Ähnliches gilt für die USA und das Vereinigte Königreich. Allerdings liefern die Daten bisher noch ein eingeschränktes Bild der tatsächlichen Verbreitung, da nur ein Teil der positiven SARS CoV-2 Proben genetisch untersucht wird.

Globale Impfkampagne
Große Hoffnungen bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie liegen auf der seit Jahresende 2020 begonnen globalen Impfkampagne gegen das Virus. Ziel ist die schnellstmögliche Erreichung einer sogenannten „Herdenimmunität“, bei der ein großer Bevölkerungsanteil (mindestens 70 Prozent) Immunität gegen das Virus erreicht. Auf diese Weise lässt sich die Verbreitung des Erregers wirksam reduzieren und es entsteht ein indirekter Schutz auch für nicht-immune Personen. Neben einer Immunisierung in Folge einer natürlichen Infektion, fällt dabei einer Schutzimpfung gegen das Virus die entscheidende Rolle zu.Laut Bloomberg wurden Verträge mit den Herstellern über die Auslieferung von mehr als neun Milliarden Impfdosen geschlossen, wobei sich Indien mit mehr als zwei Milliarden Impfeinheiten das größte Kontingent sicherte. Bis Oktober 2022 wurden weltweit mehr als 13 Milliarden Impfdosen verabreicht.
In der Europäischen Union sind derzeit fünf COVID-19-Impfstoffe zugelassen: am 21. Dezember 2020 gab die europäische Arzneimittelbehörde EMA grünes Licht für den Einsatz des ersten Impfstoff der deutsch-amerikanischen Kooperation von BioNTech und Pfizer. Am 6. Januar 2021 folgte eine entsprechende Entscheidung für das Vakzin der US-amerikanischen Firma Moderna. Bei beiden Impfstoffen handelt es sich um neuartige mRNA-Präperate, die im Unterschied zu herkömmlichen Pharmazeutika oder Biologika mittels synthetischer mRNA Bauanleitungen für Proteine zur Bekämpfung der Krankheit an Körperzellen übermitteln. Am 29. Januar 2021 wurde die Prüfung des Corona-Impfstoffs abgeschlossen, der vom britisch-schwedischen Hersteller AstraZeneca in Zusammenarbeit mit der Oxford University entwickelt wurde, und am 11. März erhielt der Impfstoff von Janssen Pharmaceuticals, einem Tochterunternehmen des US-Konzerns Johnson & Johnson, eine EU-weite Zulassung. Beide Präparate sind Vektor-Impfstoffe, bei denen die menschliche Immunabwehr durch den Kontakt mit unschädlich gemachten Viren - den sogenannten Vektoren - aktiviert wird. Am 20. Dezember 2021 erhielt schließlich der Protein-basierte Impfstoff des US-Pharmaunternehmen Novavax eine bedingte EU-Zulassung und ist ab Ende Februar 2022 in Deutschland verfügbar.
Trotz anfänglicher Lieferengpässen lief die Impfkampagne in der Bundesrepublik zum Jahreswechsel 2020/2021 an. Im internationalen Vergleich rangiert Deutschland dabei hinter Ländern wie den Vereinigten Staaten, Indien oder China, in denen bisher die meisten Menschen geimpft wurden, und Ländern wie etwa Singapur oder Portugal, die den größten Teil ihrer Bevölkerung durchgeimpft haben. Laut dem Robert Koch-Institut wurden hierzulande seit dem 27. Dezember 2020 mehr als 191 Millionen Impfdosen verabreicht.