gibt es mehrere Definitionen. Eine bekanntere ist die des ungarischen Friedensforschers István Kende aus dem Jahr 1982, die auch bei der Hamburger Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) der Universität Hamburg Verwendung findet. Krieg nach Kende bezeichnet vereinfacht einen „gewaltsamen Massenkonflikt“,
• an dessen Auseinandersetzungen zwei oder mehrere mit Waffen ausgestattete Konfliktgruppen direkt beteiligt sind, von denen mindestens eine der Regierung angehört.
• bei denen die Kriegsführenden sowie die Kriegsführung der Konfliktgruppen selbst eine zentralisierte Organisation aufweisen (z.B. auch Verteidigungen, die organisiert und bewaffnet stattfinden sowie geplante Überfälle).
• dessen Kämpfe eine gewisse Kontinuität aufweisen, d.h. bei denen Streitkräfte strategisch und geplant operieren.
Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) unterscheidet in dem Begriffsspektrum von Konflikten bis Kriegen außerdem zwischen
Disputen,
gewaltlosen Krisen,
gewaltsamen Krisen,
begrenztem Krieg und
Krieg. Dispute sowie auch gewaltlose Krisen bezeichnen in der Terminologie des HIIK gewaltfreie Konflikte mit einer geringen Intensität. Gewaltsame Krisen, begrenzte Kriege und Kriege werden den gewaltsamen Konflikten zugeordnet, erstere mit einer mittleren-, letztere jeweils mit einer hohen Intensität. Dabei unterscheiden sich die Konfliktstufen nach dem Grad der in ihrem Austrag angewandten physischen Gewalt. Wichtige Kriterien zur Bestimmung des Gewaltgrades sind die dabei eingesetzten Mittel (Waffeneinsatz und Personaleinsatz) und ihre Folgen (Todesopfer, Zerstörung und Flüchtlinge).
Kriege und Konflikte in der Vergangenheit und der Gegenwart
Die wohl verheerendsten Kriege der Vergangenheit sind der
Erste und der
Zweite Weltkrieg. Aber auch Kriege wie der
Vietnamkrieg, die Napoleonischen Kriege (19. Jahrhundert) oder der Dreißigjährige Krieg (17. Jahrhundert) hinterließen Millionen Todesopfer und gingen in die
Geschichte ein.
Für das Jahr 2023 erfasste das HIIK nach dem oben genannten Schema insgesamt 369
Konflikte weltweit. Die meisten
Kriege und Konflikte der Welt wurden dabei im Raum Asien und Ozeanien verzeichnet. Dies ist die Region, in der laut Pacific Institute im Zeitraum von 2010 bis 2023 auch weltweit die meisten
Wasserkonflikte erfasst wurden. Der Konflikt um Ressourcen wird in Zukunft vermehrt in den Fokus rücken. Insgesamt verzeichnete das HIIK von 2016 bis 2020 eher einen Rückgang der
Konflikte um Ressourcen, stieg in den Folgejahren jedoch erneut an. Der Global Peace Index (GPI) kann herangezogen werden, um die Friedenssituation verschiedener Staaten miteinander zu vergleichen und in ein Ranking zu stellen. Laut dem
GPI des Jahres 2024 sind der Jemen, der Sudan und Südsudan sowie Afghanistan die Länder mit den höchsten Indexwerten und somit die unruhigsten Länder im Vergleich aus insgesamt 163 Staaten weltweit.
Russland-Ukraine-Krieg: Putin startet Krieg mitten in Europa
Bereits im Frühjahr 2021 beobachtete die Welt mit Schrecken einen massiven
russischen Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze. Nach einer Entspannung der Lage im Sommer wurde ab November eine erneute Konzentration russischer Streitkräfte an der Grenze festgestellt, im Februar 2022 schätzte man dort rund 150.000 Soldat:innen. Am 22. Februar verlautete die internationale Presse, Putin habe russische Truppe in die Ukraine entsandt. Zeitgleich wurden die Separatistengebiete und seit 2014 selbsternannten Volksrepubliken
Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten anerkannt - ein klarer Bruch des
Minsker Abkommens und ein schwerer Schlag für alle diplomatischen Bemühungen. In der Nacht des 24. Februars 2022 eskalierte der seit 2014 schwelende Konflikt dann endgültig - Putins Truppen starteten erste Angriffe auf Gebiete und Städte in der Ukraine. Die schlimmsten Befürchtungen eines Krieges mitten in Europa erfüllten sich damit. Für mehr Informationen siehe unsere Themenseiten zum
Russland-Ukraine-Krieg, zum
Russland-Ukraine-Konflikt vor Kriegsausbruch sowie zu den
Sanktionen gegen Russland.
Afghanistan: Nach 20 Jahren Einsatz gibt es keinen Erfolg für den Westen
Nach den Anschlägen des 11.Septembers 2001 beschloss die US-Regierung unter Präsident George W. Bush, das islamistische Terrornetzwerk Al-Qaida zu verfolgen. Im Oktober 2001 zogen die USA mit internationaler Unterstützung in Afghanistan ein, das herrschende Taliban-Regime wurde abgesetzt und es startete der Versuch, das Land mit militärischen Mittel und
finanziellen Fördersummen politisch und gesellschaftlich zu stabilisieren. Nach rund
20 Jahren Präsenz beendete das internationale Kontingent im Juli 2021 den Einsatz in Afghanistan. Die Bemühungen um Stabilität konnte jedoch nicht lange bewahrt werden. Nach dem Rückzug der US-Truppen und ihrer NATO-Verbündeten, zu denen auch die Bundeswehr gehört, starteten die Taliban mehrere Offensiven und nahmen dabei in relativ kurzer Zeit den
Großteil der Distrikte Afghanistans ein. Im Juni und Juli eroberten die Taliban bereits viele Grenzübergänge, ab August übernahmen sie dann die Kontrolle einiger Provinzhauptstädte. Beim Vorrücken auf Kabul Mitte August gab es Medienberichten zufolge teilweise schwerer Kämpfe, dennoch eroberten die Taliban die afghanische Hauptstadt binnen weniger Stunden und verkündeten den Sieg. Der afghanische Präsident Ashraf Ghani floh währenddessen aus dem Land. Die USA und Großbritannien schickten Einsatztruppen nach Kabul, um die Ausreise des diplomatischen Personals und ehemaliger afghanischer Ortskräfte zu sichern. Auch Deutschland und andere europäische Staaten sendeten große Militärflugzeuge, um Menschen aus Afghanistan zu evakuieren. Die Zustände rund um den Flughafen in Kabul waren chaotisch und dramatisch, mehrere Menschen starben in Gedrängen, Schusswechseln und Anschlägen. Die Bilanz des Einsatzes: Zwar konnte das Terrornetzwerk Al-Qaida zerschlagen und der Kopf des Netzwerks Osama Bin Laden getötet werden,
Afghanistan scheint nach dem Rückzug des Westens binnen weniger Wochen jedoch in den Vor-Kriegs-Zustand zurückzufallen.
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