Migration und Integration
Mehr Zu- als Abwanderungen in Deutschland
Der Migrationssaldo war im Jahr 2023 positiv, da ca. 660.000 Personen mehr nach Deutschland zugezogen als fortgezogen sind. Seit dem Jahr 2010 ist der Wanderungssaldo der Bundesrepublik positiv. Das Hauptherkunftsland der 2023 Zugewanderten war wie auch im Jahr zuvor die Ukraine. Durch den Russland-Ukraine-Krieg stieg die Zuwanderung aus der Ukraine seit 2022 drastisch an. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2022 insgesamt 1,1 Millionen Zuzüge aus der Ukraine nach Deutschland verzeichnet. Im Jahr 2023 waren es mit 276.000 Einwanderungen zwar deutlich weniger als im Vorjahr, aber immer noch über 20-fach mehr als in den Jahren vor der Invasion. Neben der Ukraine kamen 2023 außerdem viele Menschen aus den Herkunftsländern Rumänien, der Türkei und Polen. Rumänien und die Ukraine zählten zudem auch zu den Top drei Zielländern, in die die meisten Auswanderer aus Deutschland fortzogen. Das spricht dafür, dass es viele Einwanderer wieder in ihre Heimatländer zieht.Migration durch Flucht - Asyl in Deutschland
Hungersnot, Krieg und Vertreibung sind Gründe, die Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen. Sie werden somit zu Geflüchteten und Asylbewerbern in anderen Ländern. Im Jahr 2023 gab es rund 350.000 Asylanträge in Deutschland. Das ist der höchste Wert seit 2017. Hinzu kamen in den vergangenen zwei Jahren noch über eine Million Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Die meisten ukrainischen Geflüchteten haben einen temporären Schutzstatus – dabei wird auf eine Prüfung des Aufenthaltsrechts oder ein Asylverfahren verzichtet. Die meisten Asylbewerber kamen im Jahr 2023 aus Syrien. Für Anträge aus Syrien waren die Erfolgsaussichten auf eine Anerkennung besonders hoch: Die Gesamtschutzquote der Asylbewerber aus Syrien lag 2023 bei 88 Prozent und war damit die höchste. Diese berechnet sich aus der Anzahl der Asylanerkennungen, der Flüchtlingsanerkennungen, der Gewährungen von subsidiärem Schutz und der Feststellungen eines Abschiebungsverbotes bezogen auf die Gesamtzahl der Entscheidungen im betreffenden Zeitraum. Die Ablehnungsquote für alle Asylanträge lag im Jahr 2023 bei ca. 54 Prozent: 29 Prozent der Asylanträge wurden in einer Sachentscheidung abgelehnt und 25 Prozent haben sich in einer formellen Entscheidung erledigt.Wie erfolgreich gestaltet sich die Integration?
Gelingende Integration ist schwer messbar. Indikatoren wie Bildungsstand oder Erwerbsstatus können jedoch einen ersten Ansatz bieten. Zwar lag der Anteil der Erwerbslosen unter den Personen mit Migrationshintergrund mit 2,7 Prozent höher als bei den Personen ohne Migrationshintergrund; dennoch war der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund, die über die Fachhochschul-/Hochschulreife verfügten, höher als bei den Personen ohne Migrationshintergrund. Personen mit Migrationshintergrund sind jedoch deutlich stärker von Armut betroffen als Personen ohne Migrationshintergrund. Bei Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland lag die Armutsgefährdungsquote im Jahr 2023 bei knapp 28 Prozent, die Armutsgefährdungsquote für Menschen ohne Migrationshintergrund bei zwölf Prozent.Um Geflüchteten die Integration in Deutschland zu erleichtern, wurden sogenannte Integrationskurse eingeführt, in denen die deutsche Sprache und einige wichtige Themen zu Geschichte, Kultur und Rechtsordnung in Deutschland vermittelt werden sollen. 2023 belief sich die Anzahl der neuen Teilnehmer an Integrationskursen in Deutschland auf rund 360.000 Personen, davon nahmen rund 130.000 Personen freiwillig teil.