Eine neue Analyse des Tax Justice Network (Netzwerk für Steuergerechtigkeit) zeigt auf, dass das Vereinigte Königreich weltweit am meisten zur Steuerhinterziehung von Unternehmen beiträgt. Wie diese Infografik zeigt, führen die britischen Überseegebiete und Kronbesitzungen die Liste der acht wichtigsten Orte an, die es multinationalen Unternehmen ermöglichen, die Zahlung von Steuern auf ihre Gewinne zu vermeiden. Insgesamt ist das Vereinigte Königreich damit für etwa ein Drittel des weltweiten Steuervermeidungsrisikos verantwortlich.
Die EU-Länder sind ebenfalls für ein Drittel des Risikos des Steuermissbrauchs verantwortlich, während afrikanische Länder nur für vier Prozent und Lateinamerika für nur drei Prozent des Risikos des Steuermissbrauchs verantwortlich sind. Zu den Ländern, die schlechter abgeschnitten haben als zuvor, gehören Brasilien, Polen und Mexiko.
Irland ist 2024 mit einem Indexwert von 1.622 erstmals in die Top-Ten-Liste aufgestiegen und liegt damit auf Platz neun. Es folgen Luxemburg (1.480) und die Bahamas, die zwar ein unabhängiges Mitglied des britischen Commonwealth, aber kein OT oder CD sind. An 12. Stelle liegt die Isle of Man und an 13. Stelle Guernsey, beides Kronabhängige Gebiete. Das Vereinigte Königreich liegt an 18. Stelle mit einem Wert von 894. Nach Angaben des Tax Justice Network gehen jährlich etwa eine halbe Billion Dollar in Steueroasen verloren.
Der Index bewertet die Gesetze der Länder und überwacht den Umfang der finanziellen Aktivitäten von Unternehmen, die in Länder ein- und ausgehen. Der Haven Score wird anhand von mehr als 70 Fragen zu 18 Indikatoren ermittelt, um festzustellen, inwieweit die Gesetze und Vorschriften eines Landes den Missbrauch von Unternehmenssteuern zulassen. Die Ergebnisse dieser Indikatoren werden dann mit globalen Skalengewichten kombiniert, die auf IWF-Daten über ausländische Direktinvestitionen beruhen. Die endgültige Zahl ist ein Maß für den Beitrag der einzelnen Länder zum globalen Problem des Missbrauchs von Unternehmenssteuern.