Das Geschäft mit Cloud-Diensten ist schon länger lukrativ. Allein Microsoft und Amazon erwirtschafteten im Kalenderjahr 2022 jeweils rund 80 Milliarden US-Dollar mit Produkten wie Azure und Amazon Web Services (AWS). Zwar war Googles Cloud-Sparte mit für den Erfolg der Firma im vergangenen Quartal verantwortlich und schrieb laut Medienberichten zum zweiten Mal in Folge schwarze Zahlen, an die Umsätze von Microsoft und Amazon kam der Konzern von CEO Sundar Pinchai in diesem Teilbereich im vergangenen Jahr allerdings nicht heran.
Zwischen Januar und Dezember 2022 konnte die Google-Mutter Alphabet lediglich etwa 26 Milliarden US-Dollar Umsatz mit seinen Cloud-Produkten verbuchen, zu denen nicht nur die Google Cloud Platform an sich, sondern auch das Produktivitätspaket Google Workspace gehört. Platz vier erreicht Alibaba Cloud mit rund zwölf Milliarden US-Dollar Umsatz im vergangenen Jahr. Die Wachstumsraten der Segmente lagen jeweils zwischen 21 (Microsoft) und 36 (Amazon) Prozent.
Durch die mangelhafte Transparenz innerhalb der einzelnen Untersegmente ist ein direkter Vergleich des Erfolgs der unterschiedlichen Plattformen schwierig. Während Alphabet sein eigenes Endkonsument:innenprodukt Google Workspace zu den gesamten Cloud-Einnahmen zählt, ist das Bild bei Microsofts Intelligent Cloud noch diffuser. Neben dem Hosting-Angebot Azure werden hier beispielsweise auch Umsätze mit SQL-Servern, GitHub und Enterprise-Dienstleistungen hineingerechnet. Obwohl Amazon an anderer Stelle undurchsichtig agiert und Geschäftsbereiche mangelhaft auseinanderdividiert, ist der Umsatz mit AWS ausschließlich auf das Cloud-Hosting bezogen. Deswegen dürfte Jeff Bezos' Firma in diesem Teilsegment mit deutlichem Abstand den Markt anführen.
Ein weiteres Indiz dafür ist ein im Zuge des Rechtsstreits zwischen der US-amerikanischen Wirtschaftsaufsichtsbehörde Federal Trade Commission (FTC) und Microsoft in Bezug auf den Kauf von Activision Blizzard aufgetauchtes Dokument, das den Umsatz mit Azure für das Fiskaljahr 2022 genau beziffert. Laut des Dokuments seien zwischen Juli 2021 und Juni 2022 rund 34 Milliarden US-Dollar mit Microsofts Could-Hosting-Plattform umgesetzt worden – deutlich weniger als Amazon mit AWS im Kalenderjahr 2022 erwirtschaftet hatte.