Nicht nur auf dem B2C-Markt ist Amazon das Maß der Dinge
Im globalen B2C-E-Commerce-Markt gibt Amazon den Takt vor – so gelten die Umsätze aus den jährlich stattfindenden Amazon Prime Days als zuverlässiger Prädiktor für das nachfolgende Weihnachtsgeschäft im gesamten E-Commerce. Das Angebot des E-Commerce-Giganten mit Hauptgeschäftssitz in Seattle ist dabei ebenso groß wie vielfältig: Neben Büchern, Elektrogeräten und Bekleidung vertreibt das Unternehmen über seine E-Commerce-Plattform auch Lebensmittel, Drogerie- und Baumarktartikel, sowie Spielzeug, Sport- und Freizeitartikel. Im Ranking der größten B2C-Onlineshops lag amazon.de im Jahr 2021 mit einem Umsatz von knapp 16 Milliarden Euro unangefochten vorne – otto.de folgte mit rund fünf Milliarden Euro Umsatz auf Platz zwei.
Mit Amazon Business lässt der E-Commerce-Riese auch für Geschäftskunden kaum Wünsche offen. Der auf der B2C-Plattform gewohnte Komfort in Form von schnellem Versand und gigantischer Auswahl wird auf diesem Online-Marktplatz um Tools für Großkunden erweitert, die beispielsweise Einkaufsstrategien, Kostenkontrolle und Analysen durch teils automatisierte Prozesse erlauben. Das B2B-Format von Amazon brachte dem Unternehmen im Jahr 2022 einen Umsatz in Höhe von 22,4 Milliarden US-Dollar ein.
Amazons Produktpalette reicht bis in den letzten Winkel des Alltagslebens
Neben einer großen Auswahl setzt das Unternehmen vor allem auf limitierte Tagesangebote, die in Teilen nur Kunden mit abgeschlossenem Abonnement zur Verfügung stehen. Weitgehend offen zugänglich für alle Interessierten sind dagegen die Preissenkungen unterschiedlicher Produkte im Rahmen des alljährlichen Prime Day, an dem der Konzern an einem einzigen Tag seinen Absatz kurzfristig um mehrere Millionen Produkte erhöht. Im Jahr 2022 etwa verkauften sich an den Prime Day(s), die am 12. und 13. Juli stattfanden, rund 300 Millionen Artikel weltweit.
Über den globalen Online-Handel hinaus ist Amazon zudem einer der größten E-Book-Anbieter weltweit, der mit dem Amazon Kindle einen eigenen E-Book-Reader vertreibt und auch Bücher von Autoren selbst verlegt. Zu den weiteren Angeboten und Produkten des Unternehmens gehören zum Beispiel die Onlinevideothek Amazon Prime Video, der Tablet-Computer Amazon Fire oder der Online-Speicherdienst Amazon Drive.
Zu den bekanntesten Tochterunternehmen gehören der Lebensmittel-Lieferservice Amazon Fresh und Audible, einer der größten Anbieter für Online-Hörbücher und -spiele. Neben diesem multimedial geprägten Angebot bietet Amazon zusätzliche Webservices wie AmazonPay an, welches dem Kunden erlaubt, in ausgewählten Online-Shops mit dem eigenen Amazon-Konto zu bezahlen. 2015 wurde der sogenannte Home Assistent Amazon Echo, besser bekannt als Alexa, eingeführt. Das Gerät verfügt dabei laut Herstellerangaben über rund 15.000 unterschiedliche Skills: Vom Schreiben einer Einkaufsliste, über die drahtlose Bedienung zahlreicher Geräte, bis zur Beantwortung ernster wie humorvoller Fragen.
Mit Amazon Web Services stellt das Unternehmen zudem die führende Plattform für Cloud Computing. Sie ist derzeit in 190 Ländern verfügbar und verarbeitet Daten namhafter Konzerne wie Dropbox und Netflix. Medienberichten zufolge beauftragte im Jahr 2021 sogar der britische Geheimdienst Amazon mit der Verarbeitung vertraulicher Daten, um die Nutzung künstlicher Intelligenz für Spionage zu optimieren. Insgesamt erzielte Amazon mit seinen Web Services zuletzt einen Jahresumsatz in Höhe von rund 80 Milliarden US-Dollar.
Marktgigant mit gewaltigem Wachstum
Nach den USA stellt Deutschland einen der wichtigsten Absatzmärkte des Unternehmens dar. Allein im Jahr 2022 belief sich der Umsatz von Amazon in Deutschland auf rund 33,6 Milliarden US-Dollar. Besonders erfolgreich war auf internationaler Ebene das Segment "Online-Stores", in welchem im gleichen Jahr etwa 220 Milliarden US-Dollar umgesetzt wurden. Trotz Rekordumsätzen fiel das Jahresergebnis von Amazon erstmals seit 2014 negativ aus, was zu großen Teilen dem Einbruch des Börsenwertes von Rivian, einem US-amerikanischen E-Automobil-Hersteller, zuzuschreiben ist. Im Jahr 2019 traf Amazon mit Rivian die Vereinbarung, 100.000 Elektro-Lieferfahrzeuge bis zum Jahr 2030 abzunehmen und ist seitdem einer der größten Shareholder des Unternehmens.
Ebenfalls stark gewachsen ist die Anzahl der Angestellten. Waren im Jahr 2019 noch rund 800.000 Mitarbeiter bei Amazon in Teil- oder Vollzeit unter Vertrag, konnte der Konzern zum Jahresende 2022 ca. 1,5 Millionen Angestellte verzeichnen - Saisonarbeiter und ähnliche Arbeitsverhältnisse ausgenommen. Im Ranking der 100 wertvollsten Marken 2022 lag Amazon zudem mit einem Markenwert von rund 468,74 Milliarden US-Dollar auf dem vierten Platz.