Die Hälfte von 182 befragten Mitgliedsunternehmen des Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat Schwierigkeiten, die angebotenen Stellen im Fahrbetrieb zu besetzen. Das geht aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Branchenverbands unter ÖPNV-, Schienenpersonen- und güterverkehrsbetrieben hervor. Dies werde vor allem vor dem Hintergrund der geplanten Verkehrswende zum Problem, da laut Angaben des VDV bis 2030 rund 80.000 der aktuell 152.000 Beschäftigten in der Branche in den Ruhestand gehen werden und bis zum genannten Zeitpunkt 110.000 neue Mitarbeitende eingestellt werden müssen. Wie unsere Grafik zeigt, sind die Besetzungsprobleme abseits des Fahrbetriebs weitaus weniger gravierend.
So geben beispielsweise nur 14 respektive 13 Prozent der befragten Unternehmen an, Stellen im gewerblich-technischen sowie Ingenieursbereich nicht besetzen zu können. Auch die Ausscheidequote liegt in diesen Segmenten deutlich unter der der Mitarbeitenden im Fahrbetrieb. Drei Viertel der an der Umfrage teilnehmenden Firmen sind der Meinung, dass die meisten Abgänge bis 2030 unter ihren Bus-, Tram- und Bahnfahrer:innen erfolgen werden.
Als Gegenmaßnahmen zum Ausbleiben von ausreichend Nachwuchs in diesem Segment unterstützt die VDV laut eigener Aussage die Pläne der Bundesregierung zur Erleichterung des Zuzugs von ausgebildeten Fachkräften aus dem Ausland. Das solle unter anderem bei der dünnen Personaldecke Abhilfe schaffen, die knapp die Hälfte der an der Umfrage beteiligten Unternehmen 2022 dazu gezwungen hätte, ihre Fahrpläne zumindest in Teilen zusammenzustreichen.
"Die Branche sollte grundsätzlich die neuen Chancen nutzen, die das novellierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz bieten wird", so VDV-Chef Ingo Wortmann. "Für das Gewinnen und Integrieren von Fahrpersonal sollen die vorhandenen bürokratischen und fachlichen Hürden abgebaut werden." Ein Beispiel für eine entsprechende Hürde: Derzeit liegt die Altersuntergrenze für Busfahrer:innen bei 24 Jahren, diese soll laut Wunsch des VDV auf 21 Jahre gesenkt werden.