2022 hat der Bund 13,2 Milliarden Euro mit der Versteigerung von Emissionsrechten eingenommen. Das geht aus aktuellen Daten der in das Umweltbundesamt eingegliederten Deutschen Emissionshandelsstelle hervor. Wie unsere Grafik zeigt, lässt sich der deutliche Anstieg über die vergangenen Jahre mit der Einführung von nationalem Emissionshandel erklären.
So lagen die Einnahmen durch den seit mehreren Jahrzehnten bestehenden Handel mit auf innereuropäischen Flugverkehr, Kraftwerke und große Industrieanlagen anwendbaren Zertifikaten bei 6,8 Milliarden Euro für rund 85 Millionen Zertifikate. Jedes Zertifikat gestattet dem Erwerbenden den Ausstoß von umgerechnet einer Tonne CO₂. Auf nationaler Ebene wurden laut Pressemitteilung des Umweltbundesamts 198 Millionen Zertifikate zu einem Festpreis von 30 Euro sowie rund 19 Millionen Zertifikate zum Vorjahrespreis von 25 Euro verkauft.
Dennoch lagen die Erlöse für 2022 unter denen des Vorjahres, was laut Jürgen Landgrebe, Leiter des Fachbereichs „Klimaschutz, Energie, Deutsche Emissionshandelsstelle“ im Umweltbundesamt, nicht auf gesunkene Emissionen zurückzuführen ist. "Ursächlich ist vielmehr der Beschluss des Gesetzgebers, die ursprünglich für 2023 vorgesehene CO₂-Preissteigerung auf 35 Euro um ein Jahr zu verschieben", so Landgrebe. "Einige Unternehmen haben den Erwerb ihrer Zertifikate daher nach 2023 verschoben. Die 2022er Emissionen können nämlich auch mit Zertifikaten des Jahres 2023 abgegolten werden."
Auf europäischer Ebene hingegen steigen die Zertifikatspreise seit Jahren merklich an. 2020 wurden für eine Tonne CO₂ im Schnitt 25 Euro aufgerufen, 2022 waren es rund 80 Euro. Die Menge der versteigerten Zertifikate soll Jahr für Jahr deutlich verringert werden, um die Anreize, sich von Verschmutzung "freikaufen" zu können, zu verringern. 2021 lagen die Emissionen im den Sektoren Industrie und Energie allein in Deutschland bei rund 350 Tonnen CO₂-Äquivalent.
Die Einnahmen aus Emissionsrechtsversteigerungen fließen komplett in den Klima- und Transformationsfonds, der klimafreundlichere Maßnahmen wie die Weiterentwicklung der E-Mobilität fördert und beispielsweise die Absenkung der EEG-Umlage mitfinanziert und damit den Anstieg der Strompreise ein Stück weit gedämpft hatte.