Flugreisen gelten trotz Fortschritten in der Entwicklung von E-Fuels, also synthetischem Kerosin, hinsichtlich ihrer Klimabilanz als wenig zukunftssicher. Durch Twitter-Accounts wie I Fly Bernard oder ElonJet, die das Flugverhalten von Prominenten und vermögenden Geschäftsleuten wie Tesla-CEO Elon Musk tracken, wurde in den vergangenen Monaten ein bislang wenig beachteter Aspekt der Debatte ins Zentrum von Social-Media-Diskussionen gerückt: der Einfluss von Privatjets auf die Klimakrise. Wie Daten von Transport & Environment zeigen, sind in Europa vier Länder für mehr als die Hälfte der Emissionen in der privaten Luftfahrt verantwortlich.
Angeführt wird das Ranking vom Vereinigten Königreich, das 19,2 Prozent aller europäischen Privatflugemissionen verursacht. Auf dem zweiten Platz landet Frankreich mit 16,5 Prozent. Dessen Verkehrsminister Clément Beaune kündigte vergangene Woche im Gespräch mit Le Parisien an, die Regulierung von Reisen mit Privatjets auf die Agenda des nächsten Treffens der europäischen Verkehrsminister:innen im Oktober setzen zu wollen.
Auch Deutschland ist im europäischen Kontext in den Top 5 vertreten. Mit 9,9 Prozent Emissionsanteil liegt es knapp vor Spanien und stößt in dieser Kategorie mehr CO2 aus als Österreich, Portugal und Irland zusammen. Eine Besserung der Klimabilanz von Privatjets ist indes nicht in Sicht. Laut Deutschlandfunk sind derart eingesetzte Flugzeuge sowohl von der geplanten Kerosinsteuer als auch vom Emissionshandel ausgenommen – obwohl anhand einer Auswertung von Real World Visuals deutlich wird, dass die CO2-Emissionen pro Person bei einem Flug im Privatjet über gleicher Strecke mit etwa 25 Tonnen etwa neun Mal so hoch liegen wie pro Person in der ersten Klasse eines regulären Linienflugs.