In Deutschland sind laut Eurostat vergleichsweise wenig ältere Menschen gegen Grippe geimpft. Während in Ländern wie Dänemark, den Niederlanden oder Spanien über zwei Drittel der Bevölkerung ab 65 Jahren gegen Influenza immunisiert werden, sind es in Deutschland rund 43 Prozent. Damit ist die Bundesrepublik im Westen praktisch das Schlusslicht. Indes sind ältere Menschen in Osteruropa noch deutlich seltener gegen die Infektionskrankheit geschützt, wie die Beispiele Ungarn und Polen verdeutlichen.
Im laufenden Jahr ist das Grippegeschehen noch überschaubar. Bis einschließlich der 47. Kalenderwoche wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) etwas mehr als 2.000 bestätigte Influenzafälle gemeldet. 2022 waren es zur selben Zeit bereits rund 28.000 Fälle. Das die Zahl der Atemwegserkrankungen mit zuletzt 7,4 Millionen akuten Fällen dennoch hoch ist, ergibt sich aus der relativ großen Zahl von COVID-19-Erkrankungen und den für die Jahreszeit typischen Erkältungen durch Rhinovirusinfektion.
Eine Grippesaison geht immer von der 40. Kalenderwoche des einen Jahres bis zur 20. Kalenderwoche des Folgejahres. In diesem Zeitraum wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) 2022/2023 rund 292.000 Influenzafälle gemeldet. Damit war die vergangene Grippesaison die erste mit hohen Fallzahlen seit Corona. Die vom RKI erfassten Fallzahlen beinhalten nur die laborbestätigten Fälle und Todesfälle, die dem Institut über ein Netz von Sentinelpraxen gemeldet werden. Tatsächlich liegt die Fallzahl deutlich höher.