Soziale Ungleichheit: Die Ungleichverteilung der Lebensbedingungen
- Soziale Ungleichheit in finanziellen Aspekten (z.B. im Einkommen oder Vermögen),
- in kultureller Hinsicht (z.B. in der Bildung),
- geschlechtsspezifische soziale Ungleichheiten (z.B. bei der Wahl des Berufes) sowie
- Unterschiede in der Art des Lebens oder Wohnens.
Soziale Ungleichheit im Kontext sozialer Gerechtigkeit
Nicht selten wird in politischen Auseinandersetzungen zwischen Parteien oder Wohlfahrtsverbänden darüber gestritten, inwiefern soziale Ungleichheit auch soziale Gerechtigkeit bedeutet. Damit kommt der Gerechtigkeitswahrnehmung in der Debatte um soziale Ungleichheit eine wichtige Rolle zu. Dabei werden viele Dimensionen sozialer Bruchlinien thematisiert, nach aktuellen Umfragen zählt das Thema der sozialen Ungerechtigkeit jedoch nicht zu den größten Problemen innerhalb der deutschen Gesellschaft.Soziale Ungleichheiten angehen – staatliche Maßnahmen
Die Bundesrepublik Deutschland reagiert auf verschiedene soziale Ungleichheiten, insbesondere als Sozial- und Wohlfahrtstaat. Mithilfe der sogenannten Umverteilung, die unter anderem auf verschiedenen Steuersätzen basiert, können etwa Ausgleichsleistungen wie Sozialhilfe, Solidaritätszuschlag oder BAföG an entsprechend berechtigte Personen bzw. Gebiete gezahlt werden. Auch die Einführung einer Frauenquote oder die des gesetzlichen Mindestlohns können als Maßnahmen hin zu einer gerechteren Gesellschaft betrachtet werden. Dennoch wird soziale Ungleichheit auch in Deutschland nach wie vor stark wahrgenommen, vor allem wenn es um ökonomische Aspekte geht. Große Unterschiede zwischen den Gehältern existieren zwischen den Regionen Deutschlands oder zwischen den Geschlechtern. In Baden-Württemberg und Bremen ist der Gehaltsunterschied zwischen Mann und Frau, die sogenannte Gender Pay Gap, mit rund 22 Prozent am größten. Die Gründe für den geschlechtsspezifischen Gehaltsunterschied sind vielschichtig, unter anderem in der Rollenverteilung im Bereich der familiären Kinderbetreuung und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.Die Messung sozialer Ungleichheit
In den meisten Fällen werden für die Messung von sozialer Ungleichheit der formale Bildungsgrad, der Vermögensstand oder spezifische Einkommenswerte herangezogen. Messbare Dimensionen sozialer Ungleichheit gibt es allerdings auch im sogenannten sozialen Kapital, d.h. in den sozialen Beziehungen oder Netzwerken von Menschen, zum Beispiel Freundschaften.Ein prominentes Beispiel für die Darstellung von Einkommens(un)gleichheit ist der Gini-Index, ein Kennwert zwischen 0 und 100, wobei ein Wert von 0 absolute Einkommensgleichheit, ein Wert von 100 absolute Einkommensungleichheit bedeutet. Der Gini-Index Deutschlands betrug im Jahr 2022 rund 28,8, um Bildungs(un)gleichheit vergleichend darstellen zu können, gibt es z.B. den Ungleichheit einbeziehenden Bildungsindex.