Die Mehrheit der Deutschen bewertet die #MeToo-Debatte als gut und wichtig. Ob die erhöhte Aufmerksamkeit in der Gesellschaft schon Veränderungen bewirkt hat, wird von der Mehrheit noch kritisch gesehen. Rund 44 Prozent sind der Meinung, dass die Debatte keine Veränderung gebracht hat und etwa 12 Prozent attestieren #MeToo eine negative Wirkung. Und auch in Bezug auf den Einfluss auf das persönliche Leben wird der Erfolg eher gering gesehen.
Ein Jahr nach #MeToo sind laut einer Umfrage aus dem Oktober 2018 rund 37 Prozent der Deutschen der Meinung, dass die Gleichstellung der Frau zu einem kleinen Teil bzw. gar nicht verwirklicht ist. Zwar ist die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau gewährleistet, doch in vielen Bereichen des Lebens sieht es dabei anders aus. Angefangen beim Familienleben: Die „klassische“ Rollenverteilung – bei der, die Frau in der Mutterrolle aufgeht, sich um die Kinder und den Haushalt kümmert und keine Karriereambitionen hat, während der Mann voll berufstätig ist, die Familie ernährt, aber dafür selten anwesend ist, ist noch in einigen Köpfen verankert.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nicht einfach, aber vor allem für Frauen ist der Druck enorm, wenn sie neben einem Job noch für das Kind und den Haushalt zuständig sind. Im Jahr 2016 waren rund 31,5 Prozent der Mütter in Deutschland mit einem Kind unter drei Jahren erwerbstätig. Bei den Männern in waren es im gleichen Jahr etwa 83 Prozent. Laut einer Umfrage von Statista aus dem Jahr 2017 würden jedoch rund drei Viertel der Männer zugunsten ihrer Partnerin auf eine berufliche Karriere verzichten und für eine längere Zeit Hausmann sein. Die Mehrheit der Frauen sieht sich nach aktuellen Umfragen gezwungen, sowohl Vater- als auch Mutterrolle zu übernehmen und sogar ein Drittel der berufstätigen Mütter hat das Gefühl trotz ihres Partners, alleinerziehend zu sein.
Hinzukommt eine Benachteiligung in Bezug auf das Gehalt gegenüber ihren männlichen Kollegen. Im Jahr 2017 betrug der Verdienstabstand (Gender Pay Gap) zwischen Männern und Frauen 21 Prozent des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes der Männer. Das bedeutet, dass der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen um 21 Prozent niedriger war als der von Männern.