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Statistische Daten können den Geschichtsunterricht auf vielfältige Weise bereichern. Zum Beispiel lässt sich mit Umfragen zum Nationalsozialismus der Einstieg in das Thema NS-Zeit auf eine greifbare Art gestalten. Historische Daten können Schülerinnen und Schüler auch zu weiteren Fragen und Recherchen motivieren: Warum stieg im späten 19. Jahrhundert die Lebenserwartung an und was für Folgen hatte dies? Was bedeutete der Anstieg nichtehelicher Geburten nach 1950?
Mithilfe von Statistiken lässt sich aber auch das kritische Denken in den Schulen fördern. Die Auseinandersetzung mit historischen Daten zwingt uns, sorgfältig zu prüfen: Wie zuverlässig sind Zahlen, die vor hunderten von Jahren erhoben wurden? Wer hat sie warum festgehalten? Wie sahen die geografischen Räume aus, von denen wir sprechen – war zum Beispiel das Deutschland des Kaiserreichs das selbe Deutschland, wie wir es aus dem 21. Jahrhundert kennen?
Entwicklung der Bevölkerung auf der Fläche des Deutschen Kaiserreiches in den Jahren von 1816 bis 1910 (in Tausend)
Im 19. Jahrhundert kam es in Europa zu einer regelrechten Bevölkerungsexplosion, die bis zum Pillenknick ab den 1960er Jahren andauern sollte. Auf der Fläche des Deutschen Kaiserreichs (Gründung 1871) wuchs die Bevölkerung von knapp 25 Millionen im Jahr 1816 auf knapp 65 Millionen im Jahr 1910. Zuwanderung hatte an dem Bevölkerungsboom keinen Anteil. Eher im Gegenteil: Über weite Teile des 19. Jahrhunderts war Deutschland ein klassisches Auswanderungsland.
Das Deutsche Kaiserreich im Jahr 1910Geschätzter Anteil der NSDAP-Wähler nach Berufsgruppen während der Reichstagswahlen von 1930 bis 1933
Viele Wähler der NSDAP stammten aus dem selbständigen Mittelstand. Der Partei Hitlers gelang es jedoch auch, weit über die Mittelschicht hinaus Anhänger zu finden: Bei der Reichstagswahl 1933 stimmten viele Arbeiter für die NSDAP. Ein ähnliches Ergebnis liefern Analysen zum Wählerwechsel, die zeigen, dass die NSDAP 1933 neue Wähler aus einem breiten Parteienspektrum gewinnen konnte.
Reichstagswahlen: Wählerwechsel zur NSDAPImport von Rohbaumwolle nach Deutschland und in das Vereinigte Königreich in den Jahren 1836 bis 1913 (durchschnittliche Menge pro Zeitraum in Tausend Tonnen)
Im 19. Jahrhundert war Baumwolle eine der wichtigsten Waren Europas. Sie stand am Anfang der Industriellen Revolution in England, wo neue Maschinen aus ihr Stoffe für den Weltmarkt produzierten. Die Rohbaumwolle, die nur in tropischen und subtropischen Gebieten wächst, stammte zu einem großen Teil aus der Karibik und dem Süden der USA, wo sie auf immer größeren Plantagen von Sklavinnen und Sklaven angebaut wurde.
Sklaven in den USA 1790-1860Anteil der nichtehelich geborenen Kinder an allen Geburten in Deutschland von 1950 bis 2023
Die 1950er Jahre waren familienpolitisch eine konservative Zeit. Die aus dem Krieg zurückkehrenden Männer drängten Frauen aus den Berufen und zurück ins Heim und an den Herd. Noch 1961 erschwerte die Politik die Ehescheidung per Gesetz und im Jahr 1966 waren nur 5,7 Prozent aller geborenen Babys nichtehelich. Diese konservative Entwicklung wurde durch die Frauenbewegung allmählich gebremst und schließlich umgekehrt. Die Nichtehelichenquote ist im Laufe der vergangenen Jahrzehnte stark gestiegen.
Entwicklung der ScheidungsquoteErgebnisse der US-Präsidentschaftswahl im Jahr 1860 in ausgewählten südlichen Bundesstaaten (Anteil der Wählerstimmen)
Im Jahr 1860 wurde Abraham Lincoln mit deutlicher Mehrheit zum Präsidenten der USA gewählt. Im Süden der USA hatte Lincoln allerdings so gut wie keine Unterstützer gehabt. In zehn Bundesstaaten war er gar nicht erst zur Wahl angetreten. Als Lincoln dennoch zum Präsidenten gewählt wurde, reagierte der Süden prompt, indem er den Austritt aus den USA ("Sezession") erklärte und einen eigenen souveränen Staat proklamierte: die "Konföderierten Staaten von Amerika".
Nordstaaten und Südstaaten im VergleichStatista für Schulen bietet ausgewählte Statistiken und Umfragen zu historischen Themen. Das Spektrum reicht von sozialdemografische Daten und wirtschaftlichen Kennzahlen bis zu aktuellen Erhebungen mit historischem Bezug - wie etwa die Aufarbeitung der Kolonialzeit oder Einstellungen zur NS-Zeit. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Themen, die relevant für den Lehrplan sind und sich gut in den Unterricht integrieren lassen.
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