Armutsquoten in Deutschland bis 2024
Im Jahr 2024 galten in Deutschland insgesamt 20,9 Prozent der Bevölkerung als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet;² das waren rund 17,6 Millionen Personen. Damit sank die Quote der Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung um 0,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr und auf den tiefsten Stand seit 2020.
Was gilt als Armut bzw. soziale Ausgrenzung?
Armut oder soziale Ausgrenzung ist nach der Definition der Europäischen Union (EU) gegeben, wenn bei den befragten Haushalten eines oder mehrere der drei Kriterien "Armutsgefährdung", "Zugehörigkeit zu einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung" und "erhebliche materielle und soziale Entbehrung" vorliegen. Als armutsgefährdet gilt eine Person, wenn ihr Einkommen weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens beträgt; es handelt sich also um einen relativen Indikator. Ein Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung liegt dann vor, wenn die tatsächliche Erwerbsbeteiligung der im Haushalt lebenden, erwerbsfähigen Haushaltsmitglieder insgesamt weniger als 20 Prozent der maximal möglichen Erwerbsbeteiligung beträgt. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass Erwerbslosigkeit eines der größten Armutsrisiken darstellt. Die materielle und soziale Entbehrung wiederum beruht auf einer Selbsteinschätzung von Befragten, inwiefern sie finanziellen Verpflichtungen nachkommen und sich grundlegende materielle Bedürfnisse erfüllen können. Größere Defizite deuten hier auf absolute Armut hin.
Armutsgefährdung in Deutschland im Detail
Die Armutsbedrohung in Deutschland unterscheidet sich auf verschiedenen Ebenen teils deutlich. Regional gesehen ist sie in Ostdeutschland höher als in Westdeutschland, und in Bremen besonders hoch. Mit Blick auf demographische Faktoren sind ältere Altersgruppen am stärksten armutsgefährdet, Frauen mehr als Männer und Ausländer mehr als Deutsche. Auch die persönliche Lebenslage beeinflusst das Armutsrisiko, das bei Erwerbslosen höher ist als bei Erwerbstätigen, und bei Alleinerziehenden höher als bei Paaren.