Eine Doppelvergabe entscheidet heute die Austragungsländer der Fußball-Weltmeisterschaften 2030 und 2034. Die Entscheidung wird in beiden Fällen nicht unkritisch betrachtet: Die erste WM, weil sie eine ökologische und logistische Katastrophe ist, die zweite wegen starker Verstöße gegen die Menschenrechte.
Zur Hundertjahrfeier der ersten WM im Jahr 1930 plant die FIFA die Eröffnungsspiele in den Gastgeberländern von damals auszutragen. Eine nette Idee, wäre das eigentliche Turnier nicht etwa 12 Flugstunden entfernt in Spanien, Portugal und Marokko angesetzt. Das bedeutet eine zusätzliche Belastung für die Sportler, die einen Tag im südamerikanischen Winter und ein paar Tage später (gegebenenfalls mit Jetlag) im europäischen/nordafrikanischen Sommer spielen müssen. Ganz zu schweigen vom ökologischen Fußabdruck eines solchen globalen Fußball-Spektakels.
Ganz ohne Hintergedanken hat die für Korruption bekannte FIFA dies jedoch nicht geplant. Die Aufteilung der Weltmeisterschaft 2030 auf drei Kontinente und drei Konföderationen ermöglicht es der FIFA, Saudi-Arabiens Ambitionen auf die Ausrichtung zu beschleunigen, ohne das eigene „Prinzip der Konföderationsrotation“ formell zu umgehen. Dank der Beteiligung der UEFA (Europa), der CAF (Afrika) und der CONMEBOL (Südamerika) an der WM 2030 wird das Turnier 2034 nach Asien oder Ozeanien gehen, obwohl Katar das Turnier erst 2022 ausgerichtet hat.
Wie die folgende Grafik zeigt, ist die alle vier Jahre stattfindende FIFA-Fußballweltmeisterschaft nicht nur eine der größten Sportveranstaltungen der Welt, sondern auch die wichtigste Einnahmequelle der FIFA. Allein der Verkauf der Rechte für die WM 2022 in Katar brachte der FIFA zwischen 2019 und 2022 Einnahmen in Höhe von 6,3 Milliarden US-Dollar ein, was 83 Prozent der Gesamteinnahmen der Organisation in diesem Zeitraum entspricht.