Am 21. März beginnt der kalendarische Frühling. Aufgrund der Zeitumstellung auf Sommerzeit ist es länger hell, die Temperaturen werden milder und die Vorfreude auf den Sommer steigt. Wenn das Frühjahr allerdings uncharakeristisch warm ist, ist dies nicht immer ein Grund zur Freude, sondern kann als Anzeichen für den Klimawandel gewertet werden.
2023 lag die deutschlandweite Durchschnittstemperatur beispielsweise knapp ein Grad über dem vieljährigen Mittelwert der gängigen Referenzperiode von 1961 bis 1990. Damit war es im vergangenen Jahr zwar im Schnitt 0,3 Grad kälter als 2022, dennoch lässt sich feststellen, dass in den zurückliegenden Jahrzehnten eine deutliche Erwärmung stattgefunden hat. Dies deckt sich auch mit der Erhöhung des vieljährigen Mittelwerts der Jahre 1990 bis 2020. Besagter Mittelwert wird laut dem Deutschen Wetterdienst genutzt, "um den Einfluss der natürlichen Variabilität aus der statistischen Betrachtung des Klimas zu minimieren". Nur so können langfristige Klimaentwicklungen abgebildet werden.
Abweichungen wie im Jahr 2021, als die Durchschnittstemperatur 0,5 Grad unter der des Referenzzeitraums lagen, müssen dabei genauer betrachtet werden. In diesem Fall lag es laut einer Analyse der Süddeutschen Zeitung daran, dass "sogenannte meridionale Wetterlagen [...] wie eine Schneise einen Luftaustausch zwischen Norden und Süden" zuließen, also mehr Polarluft nach Deutschland gelangte als üblich. DWD-Sprecher Andreas Friedrich wies im Gespräch mit der SZ darauf hin, dass dies kein Klimawandelphänomen sei: "Was wir im April erlebt haben, ist Wetter. Das war ein lokaler, kurzzeitiger Effekt."