Geschlechtsbezogene Gewalt, also jene, die sich gegen eine Person aufgrund ihres biologischen oder sozialen Geschlechts richtet, ist laut einer Studie von UniSAFE in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen Europas allgegenwärtig. Rund 62 Prozent der mehr als 42.000 Studienteilnehmer:innen aus 46 akademischen Einrichtungen in 15 Ländern haben bestätigt seit Beginn ihrer Tätigkeit an ihrer Einrichtung mindestens eine Form von geschlechtsbezogener Gewalt erlebt. Die Umfrage richtete sich dabei nicht nur an Studierende, sondern auch an Angestellte.
Psychische Gewalt ist den Ergebnissen zufolge die häufigste Form von Gewalt (57 Prozent). Darüber hinaus hat etwa jede dritte Person im akademischen Bereich sexuelle Belästigung erlebt (31 Prozent). Zehn Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie in ihrer Tätigkeit massiv durch ökonomische Gewalt beeinträchtigt wurden. Das heißt, jede Handlung oder jedes Verhalten, das einer Person wirtschaftlichen Schaden zufügt. Beispielsweise die Beeinträchtigung der Arbeit/ des Studiums durch Einschränkung des Zugangs zu finanziellen Mitteln. Körperliche und sexuelle Gewalt haben sechs beziehungsweise drei Prozent der Befragten erlebt.
Frauen und nicht-binäre Personen waren bei allen Gewaltformen außer körperlicher Gewalt häufiger Opfer als Männer. Des Weiteren ist die Wahrscheinlichkeit mindestens einen Vorfall geschlechtsbezogener Gewalt erlebt zu haben bei Personen, die eine Behinderung oder chronische Krankheit haben und die einer ethnischen Minderheit angehören oder sich als LGBTQ+ identifizieren, besonders hoch.